2. Mai 2008

Songkran in Phuket und Bangkok

104. Tag – 13.04.2006

Heute war das thailändische Neujahrsfest Songkran. In den vergangenen Tagen hatten wir bereits viele Hinweise darauf gesehen, viele Häuser waren mit Blumen geschmückt, aber wir wussten nicht so richtig was uns erwartete. Ziemlich früh am Morgen brachen wir zum Flughafen auf. Wieder mal versuchte uns der Taxifahrer abzuzocken, aber inzwischen kannten wir die Preise von unserem Hotel in Sukhumvit zum Flughafen ganz gut. Da wir nicht unser gesamtes Gepäck für unseren dreitägigen Badeurlaub brauchen würden, deponierten wir einen der beiden Rucksäcke bei der Gepäckaufbewahrung des Flughafens.

Unser Ziel, die Insel Phuket, ist die größte Insel Thailands und eines der beliebtesten Reiseziele des Landes. Wir hatten uns vor allem wegen der guten Erreichbarkeit für Phuket entschieden. Da noch keine Hauptsaison war, hofften wir auf einigermaßen ruhige Strände. Wir hatten noch keine Unterkunft und wussten nicht, ob wir ein Hotel direkt am Strand oder in Phuket Town buchen sollten. Also ließen wir den Zufall entscheiden und warfen eine Münze. Das Schicksal entschied sich für Phuket Town. Über die Touristeninformation am Flughafen buchten wir ein Zimmer im Sinthavee Hotel. Die Bilder sahen ganz vielversprechend aus und der Preis war auch o.k.. Auf den Minibus mussten wir statt der angekündigten paar Minuten eine halbe Stunde warten. Zeit ist halt relativ. Noch mehr genervt waren wir allerdings, als wir auf halber Strecke auch noch umsteigen mussten. Auf der Fahrt sahen wir viele Pickups, auf deren Ladeflächen jede Menge Leute mit Wasserpistolen bewaffnet herumstanden, in der Mitte der Ladefläche eine Wassertonne. Der Minibusfahrer erklärte uns, dass die Menschen so das Songkran-Fest feiern.

Das Hotel war jedenfalls eine kleine Enttäuschung: ein Riesenladen, das Zimmer ziemlich schmuddelig, insbesondere der versiffte Teppich ärgerte Andrea. Wir blieben nicht lange im Hotel, weil wir die Feierlichkeiten zum Songkran-Fest hautnah erleben wollten. Songkran ist das thailändische Neujahrsfest nach dem Mondkalender und wird heute zwischen dem 13. und 15. April gefeiert. Songkran ist eine Zeit der Erneuerung und Säuberung, daher werden zum Beispiel auch Buddha-Statuen rituell gewaschen. Aus der Tradition älteren Familienmitgliedern als Zeichen des Respekts, die Hände mit Wasser zu übergießen, sind heute regelrechte Wasserschlachten geworden. Es soll Glück bringen, mit Wasser übergossen zu werden und andere mit Wasser zu übergießen. Wir bekamen von einer thailändischen Familie ein paar Wasserpistolen geschenkt und stürzten uns ins Geschehen. Die Straßen waren voll mit Pickups, von denen meist Jugendliche mit ihren Wasserpistolen auf die Passanten schossen. Nachschub bekamen sie aus den mitgeführten Wassertonnen. Auch Fußgänger und Mopedfahrer beteiligten sich an der Wasserschlacht. Selbst Mönche waren dabei. Zum Schluss waren wir pitschnass, hatten aber jede Menge Spaß gehabt.

Nachdem wir uns im Hotel etwas erholt hatten und vor allem wieder trockene Sachen anhatten, gingen wir ins Zentrum essen. Wir trafen einen Deutschen, der mit seiner thailändischen Frau hier auf Phuket lebte. Er gab uns den Tipp, für unsere verbleibenden drei Tage an den Strand nach Patong zu ziehen.


105. Tag – 14.04.2006

Morgens fuhren wir mit dem Taxi nach Patong. In der Touristeninformation hatten wir uns ein Hotel rausgesucht. Leider stellte sich bei unserer Ankunft heraus, dass dieses schon ausgebucht war. Aber unser Taxifahrer kannte natürlich ein anderes, ebenfalls direkt am Strand. Das Seagull China City war ganz in Ordnung, hatte einen schönen Blick auf den Strand. Kaum hatten wir unsere Sachen aufs Zimmer gebracht, fing es auch schon an zu regnen. Der Strand musste also noch warten. Als die Sonne wieder hervor kam, machten wir uns auf und wurden gleich mit diversen Angeboten überhäuft: Liegestühle, Massage, Pediküre, Maniküre, Obst, Sonnenbrillen, Zöpfchen flechten, etc. Wir genossen den Tag am Meer trotzdem. Das Wasser war herrlich warm, der Strand nicht zu voll.

Vom Balkon unseres Zimmers aus bewunderten wir den herrlichen Sonnenuntergang. Zu späterer Stunde machten uns dann auf, das Nachtleben von Patong zu erkunden. Auf der Hauptstraße war relativ viel los, besonders auffallend waren die vielen Transvestiten und die älteren europäischen Herren in Begleitung junger Thailänderinnen.


106. Tag – 15.04.2006

Heute hatten wir einen wirklich tollen Tag: lange ausschlafen und dann ab an den Strand. Zwischendurch gönnten wir unseren durch die Reiseanstrengungen geschundenen Astralkörpern eine Massage. Lothar entschied sich für eine traditionelle Thaimassage und Andrea für eine Ölmassage. Die Thaimassage war für Lothar eher eine Folter, so streckte und dehnte die Masseuse seinen Körper. Andrea beobachtete das Geschehen schadenfroh während ihrer wirklich entspannenden Massage.

Für den Abend hatten wir Karten für Simon’s Cabaret besorgt. Der Hotelpage wollte uns hinbringen. Wir waren ziemlich überrascht, als er dann mit seinem Moped am Eingang stand. Für ein Taxi war es jetzt zu spät, also ging es zu Dritt auf dem Moped los. Die ca. 10 Minuten Fahrt kamen uns wie eine Halbe Ewigkeit vor.

Eigentlich wussten wir nicht so genau, was uns erwartete, aber die Show war uns mehrfach empfohlen worden. Schon bald stellte sich heraus, dass es sich um eine hochklassige Transvestitenshow handelte. Die „Frauen“ waren sehr hübsch und kaum noch als Männer wieder zu erkennen. Die Show war sehr abwechslungsreich, mit vielen Gesangs- und Tanzeinlagen. Alles mit sehr pompösen Kostümen und originellen Bühnenbildern ausgestattet. Nach der Show konnte man sich mit den Darsteller(inne)n fotografieren lassen, natürlich gegen einen kleinen Obolus. War sehr lustig.

Zurück in Patong machten wir noch einen Spaziergang und entdeckten eine deutsche Kneipe, wo Lothar sogar einen Eintracht-Fan traf. Richard lebt hier und arbeitet für die Lufthansa. Er gab uns ein paar gute Tipps für Bangkok.


107. Tag – 16.04.2006

Zum Frühstück wollten wir uns heute mal Eier gönnen, schließlich war Ostersonntag. Und wenn schon keine Ostereier suchen, dann wenigstens Spiegeleier zum Frühstück. Wir machten uns wieder einen gemütlichen Tag: kurzer Einkaufsbummel, etwas Weblog schreiben, Internetcafé, Wäsche abholen. Beim Bummel durch die Stadt kamen wir an einem Supermarkt vorbei, vor dem eine Gedenktafel für die Opfer des Tsunamis im Dezember 2004 stand. Der im Souterrain gelegene Supermarkt wurde damals total überflutet und viele Menschen ertranken. Obwohl Phuket stark betroffen war, konnten wir nicht mehr viel von den damaligen Schäden erkennen.

Abends gingen wir wieder in die Stadt, es war ganz interessant, einfach in einem Straßenrestaurant zu sitzen und die Leute zu beobachten. Mit gemischten Gefühlen sahen wir auch wieder viele ältere, westliche „Herren“ und ihre blutjungen thailändischen Begleiterinnen. Für viele junge Thailänderinnen ist es die einzige Möglichkeit Geld zu verdienen, wenn sie sich einen Farang (die thailändische Bezeichnung für Menschen mit weißer Hautfarbe) „angeln“.


108. Tag – 17.04.2006

Heute endete unser Urlaub und es ging zurück nach Bangkok. Wir konnten sogar einen Flieger früher nehmen, da noch Plätze frei waren. Gut das wir immer rechtzeitig (aus Lothar’s Sicht immer viel zu früh) am Flughafen sind. In Bangkok angekommen holten wir erstmal unseren Rucksack aus der Gepäckaufbewahrung ab und sind dann zum Taxistand. Natürlich – wir hatten es eigentlich nicht anders erwartet – war das Taximeter kaputt. Der Taxifahrer wollte das Doppelte des regulären Fahrpreises. Darauf wollten wir uns nicht einlassen und nahmen dann den Bus in Richtung Sukhumvit. Dort schauten wir uns das Royal Parkview Hotel an, dass uns Richard empfohlen hatte. Lothar handelte den Zimmerpreis noch von 2.000 auf 1.500 Baht (ca. 30 €) runter. Machte ihm wie immer richtig Spaß.

Den Nachmittag verbrachten wir damit, in verschiedenen Reisebüros und im Internet Infos für unsere weitere Reise zu sammeln und kamen bei der Planung ganz gut voran. Als nächste Station hatten wir uns für Kambodscha entschieden. Wir wollten nach Siem Reap fliegen, in der Nähe liegt das zum Weltkulturerbe gehörende Angkor Wat. Davon hatten uns auch Helga und Volkmar aus unserer China-Reisegruppe vorgeschwärmt. Wir buchten nur den Hinflug nach Siem Reap für übermorgen. Um Unterkunft und Anschlussflüge, z.B. nach Laos oder Vietnam, wollten wir uns vor Ort kümmern.


109. Tag – 18.04.2006

Das Frühstück war eine ziemliche Enttäuschung. Es passte zum verblühten Charme des Hotels. Ähnlich wie das „Ambassador“ war das Hotel so etwa fünfzehn Jahre alt. Unserer Meinung nach gab es seit der Eröffnung keinerlei Renovierungs- oder Instandhaltungsarbeiten. Anscheinend ist es billiger, gleich neu zu bauen. Das passt auch dazu, dass wir in diesem Stadtteil viele Hotel-Baustellen gesehen hatten.

Der heutige Tag ging vor allem für Organisatorisches drauf. Wir holten unsere Tickets ab, verbrachten viel Zeit im Internetcafé, u.a. um Sicherungskopien von unseren Fotos zu machen. Wir sortierten wieder mal unsere Sachen und überlegten, was wir nach Hause schicken oder zurücklassen wollten. Das Postsystem in Thailand ist gut ausgebaut und wir wussten nicht, wann wir das nächste Mal so eine günstige Gelegenheit haben würden, ein Paket zu verschicken. Wir stellten dann fest, dass die thailändische Post einen echt tollen Kundenservice hat: Wir brachten unsere Sachen in Plastiktüten an, sie wurden in ein riesiges Paket gepackt und dieses dann mit Hilfe eines Messers fachmännisch auf die notwendige Größe zugeschnitten. Echt beeindruckend.

Am Abend fuhren wir mit dem Skytrain nach Siam zum MBK, einem riesigen Einkaufszentrum. Auf der Brücke von der Skytrain-Station zum MBK gab es jede Menge Kleinhändler, die ihre Waren anboten. Ein bisschen wie Flohmarkt. Neben einem Rucksack und Souvenirs suchten wir nach einem Moskitonetz für unseren Trip nach Kambodscha. Andrea war im Maleriavorbeugungsfieber. Leider hatten wir keinen Erfolg, vielleicht vor Ort in Siem Reap. Übrigens trafen wir wieder auf einen dieser Touristennepper. Er gab sich sogar als Touristenpolizist aus und wollte damit unser Vertrauen gewinnen. Keine Chance, wir hatten unsere Lektion gelernt. Im nahegelegenen Hardrock-Café wollten wir uns einen Absacker gönnen, wurden aber vom thailändischen Wahlgesetz ausgebremst. Wegen der morgigen Wahl durfte kein Alkohol ausgeschenkt werden, da dies an Wahltagen und dem Tag davor verboten ist. Undenkbar in Deutschland, oder?

Noch mehr Bilder gibt´s in unserem Webalbum.