Panama – Der Kanal und das Paket
203. Tag – 06.09.2006
Endlich sind wir am Ziel unserer langen Reise angekommen. Das gelobte Land, wo die Bananen wachsen. „Oh, wie schön ist Panama“. Der Wecker vom Handy beendet unsere Träume. Es war 3 Uhr in der Nacht. Im Gegensatz zum kleinen Bären und kleinen Tiger sollten wir heute wirklich Panama erreichen. Schnell noch duschen und fertigmachen. Das Taxi kam pünktlich, Andrea´s größte Sorge war damit vom Tisch. Aaron war extra für uns aufgestanden und freute sich über unser spezielles Abschiedsgeschenk, eine gehäkelte Mexiko-Puppe mit einem exponierten „kleinen Mexikaner“ unter dem Poncho.
Am Flughafen mussten wir die Luft anhalten. Noch vor dem Check-In wurden alle Koffer der Fluggäste penibel kontrolliert. Der Beamte schaute ziemlich verdattert, als wir unser verschlossenes Päckchen auf den Tisch stellten. Wir erklärten unsere Probleme mit der mexikanischen Post und trafen auf Verständnis. Unsere vollgepackten Rucksäcke mussten wir auch nicht auspacken, nachdem wir versichert hatten, dass keine Feuerzeuge oder Streichhölzer enthalten sind.
Der Flug mit der COPA war angenehm. Wir hatten Plätze direkt hinter der 1. Klasse mit viel Beinfreiheit. Beim Start konnten wir das Lichtermeer der Riesenmetropole Mexiko-Stadt bewundern. Gewaltig. Verpflegung und Entertainment (Mission Impossible 3) an Board war überdurchschnittlich. Lothar verpennt die Hälfte des Films, glaubt es aber (mal wieder) nicht. Andrea´s Beweisfotos waren allerdings eindeutig.
Unser Panama-Trip war ursprünglich nicht geplant. Der Flug nach Lima macht hier einen Stopp-Over und wir haben einfach zwei Tage drangehängt. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit den Panama-Kanal (so günstig) zu sehen. Panama war bis 1811 Teil des spanischen Kolonialreiches. Im Jahr 1821 spaltete es sich von Spanien ab und wurde Teil von Großkolumbien unter Simón Bolívar. Mit Hilfe der USA erlangte Panama am 03.November 1903 seine „Unabhängigkeit“. Wenig später wurde der sog. Hay-Bunau-Varilla-Vertrag unterzeichnet. Dieser erlaubte es den USA, den Panama-Kanal zu bauen und gleichzeitig die Hoheitsrechte für das Gebiet um den Kanal für sich zu beanspruchen. Die Panamakanal-Zone, fünf Meilen rechts und links vom Kanal, sollte den USA gehören, und zwar auf unbestimmte Zeit. Erst 1977 unter Jimmy Carter wurde ein Vertrag zur Übertragung der Panamazone unterzeichnet, der am 31.12.1999 in Kraft trat. Zwischenzeitlich zeigte Amerika wer Herr im Hause ist. 1989 wurde Diktator Manuel Noriega durch die amerikanische Armee gestürzt.
Gegen 11 Uhr sind wir dann nach einem 4-Stundenflug in Panama-Stadt gelandet. Die Touri-Info war wenig hilfreich und der Taxifahrer ein Halsabschneider. Alles wie gehabt. Unser Unterkunft, das Hotel Soloy, hatten wir ja vorab übers Internet gebucht. Als wir das Foyer betraten, dachten wir das Turnfest findet hier gerade statt. In Wirklichkeit waren es die ‚XI. Juegos Deportivos Estudiantiles Centroamericanos ‘, zu Deutsch: die zentralamerikanischen Jugendspiele. Überall Teenies und Kids. Ein Trainer hielt gerade eine Ansprache. Na ja, das kann ja heiter werden, dachten wir.
Jetzt wollten wir aber endlich unser Paket loswerden. Bei der Post mussten wir erstmal 30 Minuten warten, um dann gesagt zu bekommen, dass sie hier keine Pakete annehmen. Man erklärte uns zumindest den Weg zur richtigen Adresse, die wir mit etwas Glück auch fanden. Es gibt keine Straßenschilder hier, wir haben jedenfalls keine gesehen. Die Filiale befand sich in einem Einkaufszentrum, wie könnte es auch anders sein, direkt vor unserer Hoteltür. Super. Die Paketgebühr war teurer, als wir gedacht hatten. Kurz vor Vertragsabschluss kamen wir auf die glorreiche Idee, dass wir – wenn schon, denn schon - auch unsere gesicherten Fotos auf DVD mitschicken sollten. Also alles wieder zurück und ab ins nächste Internetcafé. Die Schalterbeamtin guckte etwas irritiert. Die Fotos auf den SD-Karten hatten wir während der Reise auf unsere mobile Festplatte überspielt. Ein unheimlich nützliches Zubehör, das wir gleich am Anfang in Singapur gekauft hatten. Das Backup-Sichern auf DVD „in Echtzeit“ war nicht gerade stimmungserhellend. Nach einer geschlagenen Stunde hatten wir endlich die Silberscheibe in den Händen und hatten noch lange nicht alle Bilder kopiert. Den nächsten Versuch, das Paket zu verschicken, machen wir morgen. Ein Mittagsschläfchen – das Thermometer zeigte übrigens einen Wert jenseits der 30 Grad-Markierung - kam jetzt gerade richtig.
Gut ausgeruht ging es per Taxi zum Multiplaza, einer modernen Shoppingmall. Wir brauchten noch ein paar Outdoor-Sachen für die anstehende Andenwanderung. Nur teilweise wurden wir fündig. Der Taxifahrer bot uns eine Stadttour für 30$ für den nächsten Tag an. Wir lehnten dankend ab, denn wir wollten morgen lieber auf eigene Faust losziehen. Apropos Dollar. Der spielt in Panama eine wichtige Rolle, denn die heimische Währung ist mit dem US-Dollar 1:1 gekoppelt. Die offizielle Währung in Panama heißt übrigens Balboa, genauso wie der Boxer, ist aber nach einem spanischen Eroberer benannt.
Wieder zurück in unserer Gegend mussten wir leider feststellen, dass die meisten Geschäfte schon geschlossen hatten. Die restlichen Fotos sicherten wir in einem anderen Internetcafé. Viel schneller und genauso günstig. Wir entschlossen uns im hoteleigenen Restaurant zu speisen. Restaurant stand zwar am Eingang, unser erster Eindruck sagte aber eher Kantine. Wir waren auch die Einzigen, wurden dafür aber herzlich empfangen. Die Devise hieß dementsprechend: Keine Experimente, heute essen wir Pasta. Tja, Pustekuchen. Die Kids hatten die ganzen Spaghetti weggefressen. Wir wählten was noch von der Speisekarte übrig war und gingen genervt zu Bett. Natürlich nicht ohne das diese Jungsportler den Aufzug in jedem Stockwerk blockierten. Hilfe!
204. Tag – 07.09.2006
Vor dem Frühstück wollten wir uns unseres „geliebten“ Paketes entledigen. Wir hatten uns entschlossen, zusätzlich zu den Foto-DVDs die am Flughafen in Mexiko gekauften Tequila- Fläschchen mitzuschicken. Also alles wieder aufmachen, neu verpacken und gut zu kleben. Für 67$ befreite uns die panamesiche Post von unserem Leid. Wieder zurück im Hotel entdecken wir voller Entsetzen auf dem Nachttisch die gestern gebrannten DVDs. Oh Mann, was für `nen Sch…
Jetzt endlich konnte unsere Sightseeing-Tour beginnen. Gewähltes Verkehrsmittel: Taxi. Zielgröße: unter 30$ am Tag bleiben. Erste Station: Visitorcenter des Panamakanals an den Miraflores Locks. Hier gibt´s ein Museum über die Geschichte des Panamakanals und eine Besucherterrasse, von der aus man den Schiffen beim Schleusen zusehen kann. Leider fuhr gerade nur ein kleines Schiff durch die Schleuse.
Der Panama-Kanal ist 81,6 km lang und verläuft zwischen den Städten Colón an der Atlantikküste und Panama-Stadt an der Pazifikküste und führt durch den aufgestauten Gatunsee. Vor dem Bau des Kanals betrog die kürzeste Seeverbindung von der Ost- zur Westküste der USA über Magellanstraße rund 30.000 km, nach dem Bau nur noch rund ein Drittel davon. Im Jahre 2005 durchquerten ca. 14.000 Schiffe den Kanal. Die Durchlaufzeit beträgt je nach Verkehrsaufkommen 8 bis 12 Stunden. Die transportierte Warenmenge entspricht 6 % des Welthandels, aber 68 % aller Waren, die in US-Häfen be- oder entladen werden. Der Kanal war und ist für die Vereinigten Staaten von größter wirtschaftlicher, aber auch militärischer Bedeutung.
Von 1904 bis 1915 wurde der Kanal von den Amerikanern unter anfänglicher Leitung von John Frank Stevens erbaut. Versuche einen Kanal zu bauen gab es allerdings schon rund 20 Jahre früher. 1881 begannen die Arbeiten unter französischer Federführung. Die Franzosen hatten übrigens auch den Suez-Kanal gebaut, der 1869 eröffnet wurde. Die Arbeiten hier waren jedoch erheblich komplexer und das Umfeld schwieriger. Rund 22.000 Arbeiter starben, u. a. an Gelbfieber und Malaria. Es gab Planungsmängel und das Geld wurde langsam knapp. Die Arbeiten wurden 1889 eingestellt, nachdem ein Sechstel des Kanals fertiggestellt worden war.
Obwohl der Meeresspiegel zwischen Atlantik und Pazifik nur um 24cm differiert, müssen die Schiffe bei der Durchfahrt um 26m auf das Niveau des Gatun-Stausees angehoben werden. Insgesamt gibt es drei Schleusenanlagen (Gatun, Pedro-Miguel, Miraflores). Schiffe mit folgenden max. Abmessungen passen durch die Schleusen: Länge 294 m, Breite 32 m, Tiefe 12 m. Durch die Schleusen werden die Schiffe mit Hilfe beidseitig angebrachten Zahnradbahnen gezogen. Je nach Größe schleppen vier bis acht Zahnradlokomotiven das Schiff durch die Schleuse. Die Schiffsbauer reagierten auf die Kanal-Restriktionen und schufen die Panamax-Schiffklasse. Doch die Containerschiffe wurden noch größer. Um auch diese Schiffe zu bedienen, wird der Panama-Kanal ab 2007 ausgebaut. Die max. Breite soll auf 55 m und die max. Länge auf 427 m erweitert werden. Die Arbeiten sollen 2015 abgeschlossen sein.
Für weitere 7$ fuhr uns ein Taxi über den Amador Causeway. Drei kleine Inseln im Pazifik vor den Toren der Stadt wurden über einen Damm als Wellenbrecher miteinander verbunden und sind ein beliebtes Ausflugsziel. Wir gönnten uns ein frugales Mittagessen. Fisch und Krabben kreolisch. Nach dem Essen spazierten wir noch ein bisschen auf der Insel. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Panama-City. Ab Ende der 1970er Jahre hat sich die Stadt durch die Ansiedlung von Banken und Dank der liberalen Steuerpolitik des Landes zu einem internationalen Bankenplatz entwickelt. Es wird vermutet, dass hier auch kolumbianisches Drogengeld gewaschen wird. Panama-Stadt hat 700.000 Einwohner, das gesamte Land rund 3,3 Mio. Bei unserem Rundgang sahen wir auch die ‚Puente de las Américas‘, aus der Ferne. Die 1962 von den Amerikanern fertiggestellte Brücke war über 40 Jahre lang die einzige Landverbindung über den Kanal bzw. zwischen Nord- und Südamerika. Erst im Jahre 2005 wurde eine zweite Brücke, die ‚Puente del Centenario‘, eingeweiht.
Unsere nächste Station war die historische Altstadt ‚Casco Viejo‘. Wir besuchten die Kathedrale und schlenderten durch die Straßen. Der Kolonialstil war gut erkennbar, leider auch die etlichen Bauschäden. Teilweise wirkte es sehr heruntergekommen. Ein starker Regenschauer beendete unsere Tour recht frühzeitig. Ein Taxi brachte uns wieder zum Hotel für 6$. Wir hatten unser Ziel erreicht: insgesamt 21$ kostete uns die Taxi-Stadttour und damit hatten wir das gestrige Angebot geschlagen.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Internet und mit Shoppen. Wieder ohne Erfolg. Im Supermarkt konnten wir uns von der Kaufkraft des Euros überzeugen. Für umgerechnet einen Euro gab es 50 Bananen. Die entsprachen zwar nicht der EU-Norm, schmecken aber genauso gut. Spaghetti Bolognese war übrigens wieder ausverkauft.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
Endlich sind wir am Ziel unserer langen Reise angekommen. Das gelobte Land, wo die Bananen wachsen. „Oh, wie schön ist Panama“. Der Wecker vom Handy beendet unsere Träume. Es war 3 Uhr in der Nacht. Im Gegensatz zum kleinen Bären und kleinen Tiger sollten wir heute wirklich Panama erreichen. Schnell noch duschen und fertigmachen. Das Taxi kam pünktlich, Andrea´s größte Sorge war damit vom Tisch. Aaron war extra für uns aufgestanden und freute sich über unser spezielles Abschiedsgeschenk, eine gehäkelte Mexiko-Puppe mit einem exponierten „kleinen Mexikaner“ unter dem Poncho.
Am Flughafen mussten wir die Luft anhalten. Noch vor dem Check-In wurden alle Koffer der Fluggäste penibel kontrolliert. Der Beamte schaute ziemlich verdattert, als wir unser verschlossenes Päckchen auf den Tisch stellten. Wir erklärten unsere Probleme mit der mexikanischen Post und trafen auf Verständnis. Unsere vollgepackten Rucksäcke mussten wir auch nicht auspacken, nachdem wir versichert hatten, dass keine Feuerzeuge oder Streichhölzer enthalten sind.
Der Flug mit der COPA war angenehm. Wir hatten Plätze direkt hinter der 1. Klasse mit viel Beinfreiheit. Beim Start konnten wir das Lichtermeer der Riesenmetropole Mexiko-Stadt bewundern. Gewaltig. Verpflegung und Entertainment (Mission Impossible 3) an Board war überdurchschnittlich. Lothar verpennt die Hälfte des Films, glaubt es aber (mal wieder) nicht. Andrea´s Beweisfotos waren allerdings eindeutig.
Unser Panama-Trip war ursprünglich nicht geplant. Der Flug nach Lima macht hier einen Stopp-Over und wir haben einfach zwei Tage drangehängt. Wann bekommt man schon mal die Gelegenheit den Panama-Kanal (so günstig) zu sehen. Panama war bis 1811 Teil des spanischen Kolonialreiches. Im Jahr 1821 spaltete es sich von Spanien ab und wurde Teil von Großkolumbien unter Simón Bolívar. Mit Hilfe der USA erlangte Panama am 03.November 1903 seine „Unabhängigkeit“. Wenig später wurde der sog. Hay-Bunau-Varilla-Vertrag unterzeichnet. Dieser erlaubte es den USA, den Panama-Kanal zu bauen und gleichzeitig die Hoheitsrechte für das Gebiet um den Kanal für sich zu beanspruchen. Die Panamakanal-Zone, fünf Meilen rechts und links vom Kanal, sollte den USA gehören, und zwar auf unbestimmte Zeit. Erst 1977 unter Jimmy Carter wurde ein Vertrag zur Übertragung der Panamazone unterzeichnet, der am 31.12.1999 in Kraft trat. Zwischenzeitlich zeigte Amerika wer Herr im Hause ist. 1989 wurde Diktator Manuel Noriega durch die amerikanische Armee gestürzt.
Gegen 11 Uhr sind wir dann nach einem 4-Stundenflug in Panama-Stadt gelandet. Die Touri-Info war wenig hilfreich und der Taxifahrer ein Halsabschneider. Alles wie gehabt. Unser Unterkunft, das Hotel Soloy, hatten wir ja vorab übers Internet gebucht. Als wir das Foyer betraten, dachten wir das Turnfest findet hier gerade statt. In Wirklichkeit waren es die ‚XI. Juegos Deportivos Estudiantiles Centroamericanos ‘, zu Deutsch: die zentralamerikanischen Jugendspiele. Überall Teenies und Kids. Ein Trainer hielt gerade eine Ansprache. Na ja, das kann ja heiter werden, dachten wir.
Jetzt wollten wir aber endlich unser Paket loswerden. Bei der Post mussten wir erstmal 30 Minuten warten, um dann gesagt zu bekommen, dass sie hier keine Pakete annehmen. Man erklärte uns zumindest den Weg zur richtigen Adresse, die wir mit etwas Glück auch fanden. Es gibt keine Straßenschilder hier, wir haben jedenfalls keine gesehen. Die Filiale befand sich in einem Einkaufszentrum, wie könnte es auch anders sein, direkt vor unserer Hoteltür. Super. Die Paketgebühr war teurer, als wir gedacht hatten. Kurz vor Vertragsabschluss kamen wir auf die glorreiche Idee, dass wir – wenn schon, denn schon - auch unsere gesicherten Fotos auf DVD mitschicken sollten. Also alles wieder zurück und ab ins nächste Internetcafé. Die Schalterbeamtin guckte etwas irritiert. Die Fotos auf den SD-Karten hatten wir während der Reise auf unsere mobile Festplatte überspielt. Ein unheimlich nützliches Zubehör, das wir gleich am Anfang in Singapur gekauft hatten. Das Backup-Sichern auf DVD „in Echtzeit“ war nicht gerade stimmungserhellend. Nach einer geschlagenen Stunde hatten wir endlich die Silberscheibe in den Händen und hatten noch lange nicht alle Bilder kopiert. Den nächsten Versuch, das Paket zu verschicken, machen wir morgen. Ein Mittagsschläfchen – das Thermometer zeigte übrigens einen Wert jenseits der 30 Grad-Markierung - kam jetzt gerade richtig.
Gut ausgeruht ging es per Taxi zum Multiplaza, einer modernen Shoppingmall. Wir brauchten noch ein paar Outdoor-Sachen für die anstehende Andenwanderung. Nur teilweise wurden wir fündig. Der Taxifahrer bot uns eine Stadttour für 30$ für den nächsten Tag an. Wir lehnten dankend ab, denn wir wollten morgen lieber auf eigene Faust losziehen. Apropos Dollar. Der spielt in Panama eine wichtige Rolle, denn die heimische Währung ist mit dem US-Dollar 1:1 gekoppelt. Die offizielle Währung in Panama heißt übrigens Balboa, genauso wie der Boxer, ist aber nach einem spanischen Eroberer benannt.
Wieder zurück in unserer Gegend mussten wir leider feststellen, dass die meisten Geschäfte schon geschlossen hatten. Die restlichen Fotos sicherten wir in einem anderen Internetcafé. Viel schneller und genauso günstig. Wir entschlossen uns im hoteleigenen Restaurant zu speisen. Restaurant stand zwar am Eingang, unser erster Eindruck sagte aber eher Kantine. Wir waren auch die Einzigen, wurden dafür aber herzlich empfangen. Die Devise hieß dementsprechend: Keine Experimente, heute essen wir Pasta. Tja, Pustekuchen. Die Kids hatten die ganzen Spaghetti weggefressen. Wir wählten was noch von der Speisekarte übrig war und gingen genervt zu Bett. Natürlich nicht ohne das diese Jungsportler den Aufzug in jedem Stockwerk blockierten. Hilfe!
204. Tag – 07.09.2006
Vor dem Frühstück wollten wir uns unseres „geliebten“ Paketes entledigen. Wir hatten uns entschlossen, zusätzlich zu den Foto-DVDs die am Flughafen in Mexiko gekauften Tequila- Fläschchen mitzuschicken. Also alles wieder aufmachen, neu verpacken und gut zu kleben. Für 67$ befreite uns die panamesiche Post von unserem Leid. Wieder zurück im Hotel entdecken wir voller Entsetzen auf dem Nachttisch die gestern gebrannten DVDs. Oh Mann, was für `nen Sch…
Jetzt endlich konnte unsere Sightseeing-Tour beginnen. Gewähltes Verkehrsmittel: Taxi. Zielgröße: unter 30$ am Tag bleiben. Erste Station: Visitorcenter des Panamakanals an den Miraflores Locks. Hier gibt´s ein Museum über die Geschichte des Panamakanals und eine Besucherterrasse, von der aus man den Schiffen beim Schleusen zusehen kann. Leider fuhr gerade nur ein kleines Schiff durch die Schleuse.
Der Panama-Kanal ist 81,6 km lang und verläuft zwischen den Städten Colón an der Atlantikküste und Panama-Stadt an der Pazifikküste und führt durch den aufgestauten Gatunsee. Vor dem Bau des Kanals betrog die kürzeste Seeverbindung von der Ost- zur Westküste der USA über Magellanstraße rund 30.000 km, nach dem Bau nur noch rund ein Drittel davon. Im Jahre 2005 durchquerten ca. 14.000 Schiffe den Kanal. Die Durchlaufzeit beträgt je nach Verkehrsaufkommen 8 bis 12 Stunden. Die transportierte Warenmenge entspricht 6 % des Welthandels, aber 68 % aller Waren, die in US-Häfen be- oder entladen werden. Der Kanal war und ist für die Vereinigten Staaten von größter wirtschaftlicher, aber auch militärischer Bedeutung.
Von 1904 bis 1915 wurde der Kanal von den Amerikanern unter anfänglicher Leitung von John Frank Stevens erbaut. Versuche einen Kanal zu bauen gab es allerdings schon rund 20 Jahre früher. 1881 begannen die Arbeiten unter französischer Federführung. Die Franzosen hatten übrigens auch den Suez-Kanal gebaut, der 1869 eröffnet wurde. Die Arbeiten hier waren jedoch erheblich komplexer und das Umfeld schwieriger. Rund 22.000 Arbeiter starben, u. a. an Gelbfieber und Malaria. Es gab Planungsmängel und das Geld wurde langsam knapp. Die Arbeiten wurden 1889 eingestellt, nachdem ein Sechstel des Kanals fertiggestellt worden war.
Obwohl der Meeresspiegel zwischen Atlantik und Pazifik nur um 24cm differiert, müssen die Schiffe bei der Durchfahrt um 26m auf das Niveau des Gatun-Stausees angehoben werden. Insgesamt gibt es drei Schleusenanlagen (Gatun, Pedro-Miguel, Miraflores). Schiffe mit folgenden max. Abmessungen passen durch die Schleusen: Länge 294 m, Breite 32 m, Tiefe 12 m. Durch die Schleusen werden die Schiffe mit Hilfe beidseitig angebrachten Zahnradbahnen gezogen. Je nach Größe schleppen vier bis acht Zahnradlokomotiven das Schiff durch die Schleuse. Die Schiffsbauer reagierten auf die Kanal-Restriktionen und schufen die Panamax-Schiffklasse. Doch die Containerschiffe wurden noch größer. Um auch diese Schiffe zu bedienen, wird der Panama-Kanal ab 2007 ausgebaut. Die max. Breite soll auf 55 m und die max. Länge auf 427 m erweitert werden. Die Arbeiten sollen 2015 abgeschlossen sein.
Für weitere 7$ fuhr uns ein Taxi über den Amador Causeway. Drei kleine Inseln im Pazifik vor den Toren der Stadt wurden über einen Damm als Wellenbrecher miteinander verbunden und sind ein beliebtes Ausflugsziel. Wir gönnten uns ein frugales Mittagessen. Fisch und Krabben kreolisch. Nach dem Essen spazierten wir noch ein bisschen auf der Insel. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Panama-City. Ab Ende der 1970er Jahre hat sich die Stadt durch die Ansiedlung von Banken und Dank der liberalen Steuerpolitik des Landes zu einem internationalen Bankenplatz entwickelt. Es wird vermutet, dass hier auch kolumbianisches Drogengeld gewaschen wird. Panama-Stadt hat 700.000 Einwohner, das gesamte Land rund 3,3 Mio. Bei unserem Rundgang sahen wir auch die ‚Puente de las Américas‘, aus der Ferne. Die 1962 von den Amerikanern fertiggestellte Brücke war über 40 Jahre lang die einzige Landverbindung über den Kanal bzw. zwischen Nord- und Südamerika. Erst im Jahre 2005 wurde eine zweite Brücke, die ‚Puente del Centenario‘, eingeweiht.
Unsere nächste Station war die historische Altstadt ‚Casco Viejo‘. Wir besuchten die Kathedrale und schlenderten durch die Straßen. Der Kolonialstil war gut erkennbar, leider auch die etlichen Bauschäden. Teilweise wirkte es sehr heruntergekommen. Ein starker Regenschauer beendete unsere Tour recht frühzeitig. Ein Taxi brachte uns wieder zum Hotel für 6$. Wir hatten unser Ziel erreicht: insgesamt 21$ kostete uns die Taxi-Stadttour und damit hatten wir das gestrige Angebot geschlagen.
Den Rest des Tages verbrachten wir im Internet und mit Shoppen. Wieder ohne Erfolg. Im Supermarkt konnten wir uns von der Kaufkraft des Euros überzeugen. Für umgerechnet einen Euro gab es 50 Bananen. Die entsprachen zwar nicht der EU-Norm, schmecken aber genauso gut. Spaghetti Bolognese war übrigens wieder ausverkauft.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.