Jetzt wird Südamerika entdeckt
205. Tag – 08.09.2006
Heute konnten wir einen vierten Strich auf unserer imaginären Weltreiseliste machen. Mit Südamerika würden wir den vierten Kontinent betreten. Vorher hieß es rechtzeitig am Flughafen zu sein, was uns dank des staufreien Tollways auch gelang. Der 3,5-Stundenflug mit der COPA von Panama-Stadt nach Lima ist soweit nicht erwähnenswert, zumindest finden sich keine Hinweise in unseren schriftlichen Aufzeichnungen. Die Fahrt vom internationalen Flughafen bis zu unserem Hotel dauerte rund 40 Minuten. Der erste Eindruck, den wir während der Taxifahrt von Lima bekamen, war nicht so berauschend: Ein endloses Häusermeer, alles ziemlich verschmutzt und wenig grün. Das änderte sich als wir zum Stadtbezirk Miraflores kamen, der an der Pazifikküste liegt. Ein wohlhabendes Viertel mit Einkaufszentren, Kinos, Museen etc. Hier befinden sich auch die meisten Hotels der Stadt. Wir hatten ja noch in Mexiko-Stadt zumindest für heute Nacht das ‚Colonial Inn‘ gebucht, das Hotel in dem auch die GAP-Tour in zwei Tagen starten würde. Leider war morgen immer noch alles ausgebucht und wenn kein Gast abspringt, müssen wir uns ein neues Hotel für einen Tag suchen.
In Lima leben derzeit rund 7 Mio. Menschen, rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Perus. Gegründet wurde die Stadt 1535 vom spanischen Eroberer Francisco Pizarro unter dem Namen ‚Ciudad de los Reyes‘ (Stadt der Könige). 1542 gründeten die Spanier das Vizekönigreich Peru mit Lima als Hauptstadt, das auf seinem Höhepunkt vom heutigen Panama bis zum äußersten Süden des Kontinents reichte.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden. Wir wollten noch ein wenig das Viertel erkunden und waren speziell auf der Suche nach einem Outdoorladen, um unser spärliches Equipment für die Anden-Tour zu ergänzen. Anders ausgedrückt: Wir hatten Angst, dass wir uns mit unseren Sommersachen in den Bergen den Allerwertesten abfrieren würden. Einen entsprechenden Laden haben wir zwar nicht gefunden, dafür aber einen ausgedehnten Stadtbummel in Miraflores unternommen. Auf den Straßen fahren jede Menge Kleinbusse, die in privater Hand als öffentliches Verkehrsmittel fungieren. Das Fahrtziel steht an der Frontscheibe. Feste Haltestellen gibt es in der Regel nicht. Neben dem Fahrer gibt es dementsprechend auch immer einen „Einsammler“, der Ausschau nach potentiellen Fahrgästen hält. Insgesamt kann man den öffentlichen Nahverkehr in Lima (aus westlicher Sicht) als chaotisch bezeichnen.
Nicht weit von unserem Hotel befindet sich der ‚Parque Central‘ mit der Kirche ‚Iglesia de la Medalla Milagrosa‘ an dessen Kopfende. Hier ist quasi der Mittelpunkt des Stadtteils Miraflores. Rund um den Park gibt es viele Geschäfte, durchaus vergleichbar mit westlichen Großstädten. Die obligatorischen Fastfood-Filialen gibt es natürlich auch. Direkt vor der Kirche verkaufen Maler ihre Bilder. Auch jede Menge Handarbeitszeug – manchmal sehr hübsch, i. d. R. etwas kitschig – wird hier versucht an den Mann oder die Frau, hauptsächlich jedoch an den Touristen, zu bringen. Wir empfanden die Atmosphäre als sehr angenehm, der erste Eindruck von Lima wurde wieder gutgemacht. Am meisten fasziniert haben uns die Salsa-Tänzer. Im Park gibt es eine eigens dafür errichtete Tanzarena. In der Mitte kann jeder der will und sich traut seine Tanzkünste zum Besten geben. Rund 200 Schaulustige lauschten den heißen Rhythmen und bewunderten das Dutzend Tanzpaare jeden Alters. Sieht ziemlich cool aus, wenn man tanzen kann. In Deutschland müssen wir auch mal wieder in die Tanzschule, kam uns gleich in den Sinn.
So langsam setzte bei uns Müdigkeit ein. Der Flug machte sich bemerkbar. Das es um 18 Uhr bereits dunkel wurde, irritierte uns zusätzlich. Wir entschlossen uns ins Hotel zurückzugehen und noch etwas am Weblog zu schreiben.
206. Tag – 09.09.2006
Was machen wir nach der Peru/Bolivien-Tour, die am 24.09. endet? Diese Fragestellung stand im Mittelpunkt unserer Vormittagsaktivitäten. Fakt war: Wir hatten zu diesem Zeitpunkt nichts gebucht, weder Flüge noch Touren! Noch vor dem Frühstück riefen wir in Deutschland bei Elefant-Tours an, wo wir vor ein paar Tagen per E-Mail wegen eines Trips in Afrika angefragt hatten. Wir reservierten erstmal zwei Touren, jeweils drei Wochen lang. Lothar war alles andere als glücklich, das bei der Ersten gecampt, also in Zelten übernachtet werden musste. Und das drei Wochen lang. Die „Luxus“-Tour (Übernachtung in einfachen Unterkünften) war ausgebucht. Wir ließen uns auf die Warteliste setzen. Zunächst mussten wir sowieso schauen, dass wir Flüge dorthin bekommen!
Nach einem ganz ordentlichen Frühstück im Hotel waren unser nächstes Ziel die Reisebüros in der Nähe. Wir erkundigten uns nach Flügen nach Rio und Buenos Aires. So richtig konnte man uns nicht helfen. Wir waren sehr überrascht über deren Preisvorstellungen. Die Mitarbeiter vom LAB-Büro (bolivianische Airline) waren ganz nett und hilfreich. Die LAB hat auch ein Büro in Cusco (dort würden wir vor und nach der Anden-Tour übernachten), das wir besuchen wollten.
Rechtzeitig zur Check-Out-Time waren wir wieder im Hotel. Leider hat kein Gast abgesagt und wir mussten uns eine neue Unterkunft suchen. Ein Taxi brachte uns zum Hotel ‚Exclusiv‘, das ebenfalls im Stadtbezirk Miraflores lag. Wir machten dann einen zweiten Anlauf Trekkingsachen zu kaufen. Aus dem Internet hatten wir eine Adresse in Miraflores herausgefunden. Mit einem kleinen Stadtplan bewaffnet suchten wir den Laden, der ja ganz in der Nähe sein musste – theoretisch zumindest. Nach einer Stunde gaben wir auf und gingen Richtung Pazifik.
Dort angekommen begrüßte uns ein knutschendes Liebespaar, das überdimensionale Wahrzeichen des „Parque del amor“, des Parkes der Liebe. Von hier oben hat man einen schönen Ausblick auf die Costa Verde, mit ihren steilen Klippen. Wir beobachteten einige Zeit einem Paraglider, der zum Teil nur wenige Meter über uns kreiste, und gingen dann weiter entlang der Küstenstraße. Schon nach kurzer Zeit kamen wir dann wirklich zu einem Einkaufzentrum, dem ‚Centro Comercial Larcomar‘. Hier gab es jede Menge kleiner Läden, sogar einen für Outdoor. Tja, was sollen wir sagen: Die Sachen, die uns passten, gefielen uns nicht – und umgekehrt. Mit uns hat man es schon schwer. Zum Trost genossen wir ein schönes Mittagessen mit Meeresblick zum Schnäppchenpreis.
Wir machten uns wieder auf in Richtung ‚Parque Central‘. Unterwegs schafften wir es sogar etwas zum Anziehen zu kaufen. Eine Sweater-Jacke für Andrea und ein Souvenir T-Shirt für Lothar. Aller Anfang ist schwer. Ansonsten gibt es nichts Besonderes zu berichten, nur das sie immer noch im Park Salsa tanzten.
207. Tag – 10.09.2006
Heute endlich wollten wir das Sightseeing-Programm für Lima durchziehen. Zuvor ging es wieder zurück zum ‚Colonial Inn‘. Kurz einchecken und dann ab mit dem Taxi zur ‚Plaza de Armas‘, dem zentralen Platz in der historischen Altstadt von Lima. Diese wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Überragt wird der große Platz von der Kathedrale, die zwischen 1535 und 1625 erbaut wurde. Das Innere der Kathedrale ist auch sehr beeindruckend. Es fand gerade die Sonntagsmesse statt und die Kirche war fast bis zum letzten Platz voll. In einem Seitenschiff der Kathedrale steht der Sarg mit dem Leichnam des Gründers von Lima, dem Konquistador Francisco Pizarro.
Schräg gegenüber der Kathedrale findet sich der ‚Palacio de Gobierno‘, der Regierungspalast von Peru. Auf dem eingezäunten Platz davor findet die traditionelle Wachablösung statt. Aber leider nicht heute, an einem Sonntag. Rund um den Platz gibt es noch andere sehenswerte Gebäude, z. B. den Justizpalast und das Rathaus von Lima. Auf diesem Platz wurde übrigens am 28. Juli 1821 vom Revolutionär José de San Martín die Unabhängigkeit von Peru ausgerufen. Heute wird dieser Tag als Nationalfeiertag geehrt.
Als nächstes besuchten wir das Kloster ‚San Fransisco‘. Wir buchten eine einstündige Tour durch das Franziskanerkloster und stiegen u. a. in die Katakomben unter der Kirche. Dort befand sich bis ca. 1850 ein Friedhof, der ab 1960 von den Knochen „gereinigt“ wurde. Die Knochen wurden ordentlich sortiert und teilweise in Mustern angeordnet bzw. aufgestapelt. War etwas gruselig. Eine beeindruckende alte Bibliothek, mehrere wertvolle Skulpturen und Gemälde konnten ebenfalls während des Rundgangs besichtigt werden.
Wir spazierten noch ein wenig durch die Stadt, die schachbrettartig angelegt worden ist. Beindruckend sind die vielen gut erhaltenen Gebäude aus der Kolonialzeit. Einzigartig sind die prächtigen Holzbalkone, die sich an fast jedem Haus befinden. Lima, die Stadt der Balkone. Vom Río Rímac, der durch die Stadt fließt, war nicht viel zu sehen. Er war fast ausgetrocknet, was für die Jahreszeit keine Ausnahme ist. Wir hatten uns jetzt eine Stärkung verdient. Unweit des ‚Plaza del Armas‘ wählten wir stilgerecht Ceviche, eine peruanische Spezialität. Verschiedene Sorten Fisch werden dafür in Limettensaft eingelegt. Dazu gibt es reichlich rote Zwiebeln und Rocoto, ein sehr scharfes, paprikaähnliches Gemüse aus Peru.
Die Kulturtour war noch nicht zu Ende. Mit dem Taxi fuhren wir zum ‚Museo de la Nacion‘, dem Nationalmuseum von Peru. Auf insgesamt drei Stockwerken wird die Geschichte der Kulturen Perus von ihren Anfängen bis zu den Inka nachgezeichnet. Es war ganz informativ als Einstieg für unsere Peru-Tour, ansonsten ist der Aufbau und die Präsentation der Ausstellungsobjekte bestimmt noch verbesserungsfähig.
Den Taxifahrer baten wir, auf der Rückfahrt zum Hotel noch bei ‚Huaca Pucllana‘, einer Lehmziegelpyramide im Stadtteil Miraflores zu halten. Leider war schon geschlossen. Die Ausgrabungsarbeiten um die Pyramide sind noch nicht abgeschlossen. Huaca Pucllana stammt aus der Zeit zwischen 200 und 700 n. Chr. und wurde auch von den später folgenden Kulturen als zeremonielles Zentrum genutzt.
Am Abend trafen wir zum ersten Mal unsere Gruppe für die morgen beginnende Peru/Bolivien-Tour. Wir verstanden uns gleich prima. Unsere Mitreisenden kamen aus Kanada, Australien und Neuseeland – nach der Tour können wir bestimmt mit perfekten Englisch-Kenntnissen glänzen. Vor dem zum Bettgehen schrieben wir noch schnell zwei Mails wegen der Afrika-Tour und der geplanten Flüge nach Buenos Aires und Rio. In den nächsten Tagen werden wir bestimmt keinen Internetzugang haben.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
Heute konnten wir einen vierten Strich auf unserer imaginären Weltreiseliste machen. Mit Südamerika würden wir den vierten Kontinent betreten. Vorher hieß es rechtzeitig am Flughafen zu sein, was uns dank des staufreien Tollways auch gelang. Der 3,5-Stundenflug mit der COPA von Panama-Stadt nach Lima ist soweit nicht erwähnenswert, zumindest finden sich keine Hinweise in unseren schriftlichen Aufzeichnungen. Die Fahrt vom internationalen Flughafen bis zu unserem Hotel dauerte rund 40 Minuten. Der erste Eindruck, den wir während der Taxifahrt von Lima bekamen, war nicht so berauschend: Ein endloses Häusermeer, alles ziemlich verschmutzt und wenig grün. Das änderte sich als wir zum Stadtbezirk Miraflores kamen, der an der Pazifikküste liegt. Ein wohlhabendes Viertel mit Einkaufszentren, Kinos, Museen etc. Hier befinden sich auch die meisten Hotels der Stadt. Wir hatten ja noch in Mexiko-Stadt zumindest für heute Nacht das ‚Colonial Inn‘ gebucht, das Hotel in dem auch die GAP-Tour in zwei Tagen starten würde. Leider war morgen immer noch alles ausgebucht und wenn kein Gast abspringt, müssen wir uns ein neues Hotel für einen Tag suchen.
In Lima leben derzeit rund 7 Mio. Menschen, rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Perus. Gegründet wurde die Stadt 1535 vom spanischen Eroberer Francisco Pizarro unter dem Namen ‚Ciudad de los Reyes‘ (Stadt der Könige). 1542 gründeten die Spanier das Vizekönigreich Peru mit Lima als Hauptstadt, das auf seinem Höhepunkt vom heutigen Panama bis zum äußersten Süden des Kontinents reichte.
Mittlerweile war es Nachmittag geworden. Wir wollten noch ein wenig das Viertel erkunden und waren speziell auf der Suche nach einem Outdoorladen, um unser spärliches Equipment für die Anden-Tour zu ergänzen. Anders ausgedrückt: Wir hatten Angst, dass wir uns mit unseren Sommersachen in den Bergen den Allerwertesten abfrieren würden. Einen entsprechenden Laden haben wir zwar nicht gefunden, dafür aber einen ausgedehnten Stadtbummel in Miraflores unternommen. Auf den Straßen fahren jede Menge Kleinbusse, die in privater Hand als öffentliches Verkehrsmittel fungieren. Das Fahrtziel steht an der Frontscheibe. Feste Haltestellen gibt es in der Regel nicht. Neben dem Fahrer gibt es dementsprechend auch immer einen „Einsammler“, der Ausschau nach potentiellen Fahrgästen hält. Insgesamt kann man den öffentlichen Nahverkehr in Lima (aus westlicher Sicht) als chaotisch bezeichnen.
Nicht weit von unserem Hotel befindet sich der ‚Parque Central‘ mit der Kirche ‚Iglesia de la Medalla Milagrosa‘ an dessen Kopfende. Hier ist quasi der Mittelpunkt des Stadtteils Miraflores. Rund um den Park gibt es viele Geschäfte, durchaus vergleichbar mit westlichen Großstädten. Die obligatorischen Fastfood-Filialen gibt es natürlich auch. Direkt vor der Kirche verkaufen Maler ihre Bilder. Auch jede Menge Handarbeitszeug – manchmal sehr hübsch, i. d. R. etwas kitschig – wird hier versucht an den Mann oder die Frau, hauptsächlich jedoch an den Touristen, zu bringen. Wir empfanden die Atmosphäre als sehr angenehm, der erste Eindruck von Lima wurde wieder gutgemacht. Am meisten fasziniert haben uns die Salsa-Tänzer. Im Park gibt es eine eigens dafür errichtete Tanzarena. In der Mitte kann jeder der will und sich traut seine Tanzkünste zum Besten geben. Rund 200 Schaulustige lauschten den heißen Rhythmen und bewunderten das Dutzend Tanzpaare jeden Alters. Sieht ziemlich cool aus, wenn man tanzen kann. In Deutschland müssen wir auch mal wieder in die Tanzschule, kam uns gleich in den Sinn.
So langsam setzte bei uns Müdigkeit ein. Der Flug machte sich bemerkbar. Das es um 18 Uhr bereits dunkel wurde, irritierte uns zusätzlich. Wir entschlossen uns ins Hotel zurückzugehen und noch etwas am Weblog zu schreiben.
206. Tag – 09.09.2006
Was machen wir nach der Peru/Bolivien-Tour, die am 24.09. endet? Diese Fragestellung stand im Mittelpunkt unserer Vormittagsaktivitäten. Fakt war: Wir hatten zu diesem Zeitpunkt nichts gebucht, weder Flüge noch Touren! Noch vor dem Frühstück riefen wir in Deutschland bei Elefant-Tours an, wo wir vor ein paar Tagen per E-Mail wegen eines Trips in Afrika angefragt hatten. Wir reservierten erstmal zwei Touren, jeweils drei Wochen lang. Lothar war alles andere als glücklich, das bei der Ersten gecampt, also in Zelten übernachtet werden musste. Und das drei Wochen lang. Die „Luxus“-Tour (Übernachtung in einfachen Unterkünften) war ausgebucht. Wir ließen uns auf die Warteliste setzen. Zunächst mussten wir sowieso schauen, dass wir Flüge dorthin bekommen!
Nach einem ganz ordentlichen Frühstück im Hotel waren unser nächstes Ziel die Reisebüros in der Nähe. Wir erkundigten uns nach Flügen nach Rio und Buenos Aires. So richtig konnte man uns nicht helfen. Wir waren sehr überrascht über deren Preisvorstellungen. Die Mitarbeiter vom LAB-Büro (bolivianische Airline) waren ganz nett und hilfreich. Die LAB hat auch ein Büro in Cusco (dort würden wir vor und nach der Anden-Tour übernachten), das wir besuchen wollten.
Rechtzeitig zur Check-Out-Time waren wir wieder im Hotel. Leider hat kein Gast abgesagt und wir mussten uns eine neue Unterkunft suchen. Ein Taxi brachte uns zum Hotel ‚Exclusiv‘, das ebenfalls im Stadtbezirk Miraflores lag. Wir machten dann einen zweiten Anlauf Trekkingsachen zu kaufen. Aus dem Internet hatten wir eine Adresse in Miraflores herausgefunden. Mit einem kleinen Stadtplan bewaffnet suchten wir den Laden, der ja ganz in der Nähe sein musste – theoretisch zumindest. Nach einer Stunde gaben wir auf und gingen Richtung Pazifik.
Dort angekommen begrüßte uns ein knutschendes Liebespaar, das überdimensionale Wahrzeichen des „Parque del amor“, des Parkes der Liebe. Von hier oben hat man einen schönen Ausblick auf die Costa Verde, mit ihren steilen Klippen. Wir beobachteten einige Zeit einem Paraglider, der zum Teil nur wenige Meter über uns kreiste, und gingen dann weiter entlang der Küstenstraße. Schon nach kurzer Zeit kamen wir dann wirklich zu einem Einkaufzentrum, dem ‚Centro Comercial Larcomar‘. Hier gab es jede Menge kleiner Läden, sogar einen für Outdoor. Tja, was sollen wir sagen: Die Sachen, die uns passten, gefielen uns nicht – und umgekehrt. Mit uns hat man es schon schwer. Zum Trost genossen wir ein schönes Mittagessen mit Meeresblick zum Schnäppchenpreis.
Wir machten uns wieder auf in Richtung ‚Parque Central‘. Unterwegs schafften wir es sogar etwas zum Anziehen zu kaufen. Eine Sweater-Jacke für Andrea und ein Souvenir T-Shirt für Lothar. Aller Anfang ist schwer. Ansonsten gibt es nichts Besonderes zu berichten, nur das sie immer noch im Park Salsa tanzten.
207. Tag – 10.09.2006
Heute endlich wollten wir das Sightseeing-Programm für Lima durchziehen. Zuvor ging es wieder zurück zum ‚Colonial Inn‘. Kurz einchecken und dann ab mit dem Taxi zur ‚Plaza de Armas‘, dem zentralen Platz in der historischen Altstadt von Lima. Diese wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Überragt wird der große Platz von der Kathedrale, die zwischen 1535 und 1625 erbaut wurde. Das Innere der Kathedrale ist auch sehr beeindruckend. Es fand gerade die Sonntagsmesse statt und die Kirche war fast bis zum letzten Platz voll. In einem Seitenschiff der Kathedrale steht der Sarg mit dem Leichnam des Gründers von Lima, dem Konquistador Francisco Pizarro.
Schräg gegenüber der Kathedrale findet sich der ‚Palacio de Gobierno‘, der Regierungspalast von Peru. Auf dem eingezäunten Platz davor findet die traditionelle Wachablösung statt. Aber leider nicht heute, an einem Sonntag. Rund um den Platz gibt es noch andere sehenswerte Gebäude, z. B. den Justizpalast und das Rathaus von Lima. Auf diesem Platz wurde übrigens am 28. Juli 1821 vom Revolutionär José de San Martín die Unabhängigkeit von Peru ausgerufen. Heute wird dieser Tag als Nationalfeiertag geehrt.
Als nächstes besuchten wir das Kloster ‚San Fransisco‘. Wir buchten eine einstündige Tour durch das Franziskanerkloster und stiegen u. a. in die Katakomben unter der Kirche. Dort befand sich bis ca. 1850 ein Friedhof, der ab 1960 von den Knochen „gereinigt“ wurde. Die Knochen wurden ordentlich sortiert und teilweise in Mustern angeordnet bzw. aufgestapelt. War etwas gruselig. Eine beeindruckende alte Bibliothek, mehrere wertvolle Skulpturen und Gemälde konnten ebenfalls während des Rundgangs besichtigt werden.
Wir spazierten noch ein wenig durch die Stadt, die schachbrettartig angelegt worden ist. Beindruckend sind die vielen gut erhaltenen Gebäude aus der Kolonialzeit. Einzigartig sind die prächtigen Holzbalkone, die sich an fast jedem Haus befinden. Lima, die Stadt der Balkone. Vom Río Rímac, der durch die Stadt fließt, war nicht viel zu sehen. Er war fast ausgetrocknet, was für die Jahreszeit keine Ausnahme ist. Wir hatten uns jetzt eine Stärkung verdient. Unweit des ‚Plaza del Armas‘ wählten wir stilgerecht Ceviche, eine peruanische Spezialität. Verschiedene Sorten Fisch werden dafür in Limettensaft eingelegt. Dazu gibt es reichlich rote Zwiebeln und Rocoto, ein sehr scharfes, paprikaähnliches Gemüse aus Peru.
Die Kulturtour war noch nicht zu Ende. Mit dem Taxi fuhren wir zum ‚Museo de la Nacion‘, dem Nationalmuseum von Peru. Auf insgesamt drei Stockwerken wird die Geschichte der Kulturen Perus von ihren Anfängen bis zu den Inka nachgezeichnet. Es war ganz informativ als Einstieg für unsere Peru-Tour, ansonsten ist der Aufbau und die Präsentation der Ausstellungsobjekte bestimmt noch verbesserungsfähig.
Den Taxifahrer baten wir, auf der Rückfahrt zum Hotel noch bei ‚Huaca Pucllana‘, einer Lehmziegelpyramide im Stadtteil Miraflores zu halten. Leider war schon geschlossen. Die Ausgrabungsarbeiten um die Pyramide sind noch nicht abgeschlossen. Huaca Pucllana stammt aus der Zeit zwischen 200 und 700 n. Chr. und wurde auch von den später folgenden Kulturen als zeremonielles Zentrum genutzt.
Am Abend trafen wir zum ersten Mal unsere Gruppe für die morgen beginnende Peru/Bolivien-Tour. Wir verstanden uns gleich prima. Unsere Mitreisenden kamen aus Kanada, Australien und Neuseeland – nach der Tour können wir bestimmt mit perfekten Englisch-Kenntnissen glänzen. Vor dem zum Bettgehen schrieben wir noch schnell zwei Mails wegen der Afrika-Tour und der geplanten Flüge nach Buenos Aires und Rio. In den nächsten Tagen werden wir bestimmt keinen Internetzugang haben.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.