9. März 2006

Von Bundaberg nach Surfers Paradies

61. Tag – 01.03.2006

Nachdem sich Lothar´s Zahnschmerzen nicht mehr gemeldet haben, konnten wir getrost weiter Richtung Süden fahren und unserem geliebten Rocky Adieu sagen. Zuvor frühstückten wir noch in der Stadt und gingen ins Internet, wir kannten uns ja mittlerweile gut aus. Heute war das Wetter relativ schlecht, während der Fahrt gab es immer wieder heftige Regenschauer. Einen ersten Zwischenstopp machten wir in Gladstone, eine nicht besonders sehenswerten Industriestadt mit einem großen Hafen. Wegen des schlechten Wetters strichen wir den geplanten Besuch von ’Agnes Water’ und ’Town of 1770’. Diese kleinen Orte liegen idyllisch auf einer Halbinsel und sind ziemlich bekannt Ferienorte. Hier war es auch, wo James Cook anno 1770 als erster Europäer einen Fuß auf den australischen Kontinent gesetzt hat.

Am späten Nachmittag kamen wir an unserem Zielpunkt Bundaberg an, einer schönen Kleinstadt an der Küste, die auch ’Tor zum Great Barrier Reef’ genannt wird und in der es entsprechend viele Tauchangebote gibt. Wir sind jedoch wegen einer anderen Attraktion gekommen: Den Schildkröten. Hier ist das größte Brutgebiet von Meeresschildkröten an der Ostküste Australiens.

Zunächst mussten wir uns aber eine Unterkunft suchen, was mal wieder nicht so einfach war. Gelandet sind wir schließlich im Gefängnis, sprich im Cellblock Backpacker. Das umgebaute Gefängnis bietet dem Normalbürger auch mal die Möglichkeit, hinter ’schwedischen Gardinen’ zu sitzen bzw. zu schlafen. Unsere Zelle war relativ geräumig, ca. 8 qm mit Doppelstockbett und einem Fernseher. Wir hatten schon viel schlechtere Unterkünfte. Das ’Cellblock Backpacker’ fällt wohl auch unter die Kategorie ’Partyhostel’. Direkt am Pool gibt es eine große Hausbar, an der sich meist betrunkene Briten bis spät in die Nacht bei lauter Musik amüsieren.

Über das Hostel buchten wir eine Turtle-Exkursion und wurden so gegen 19 h abgeholt. Im Mon Repos Conservation Park besteht die Möglichkeit beim Schlüpfen der gefährdeten ’Loggerhead’-Schildkröten dabei zu sein. Man muss aber schon ein bisschen Glück und Geduld haben. In den Monaten von November bis Februar kommen die ’Loggerhead Turtles’ an den Strand und legen ihre Eier ab. Nach ca. 8 Wochen schlüpfen dann die Babyschildkröten. Nur eine begrenzte Anzahl von Zuschauern darf jedes Mal dabei sein und man muss geduldig auf eine Nachricht der Ranger warten, dass das Schlüpfen kurz bevor steht.

Während des Wartens im Eingangsbereich des Parks besichtigten wir eine kleine Ausstellung, in der wir einige interessante Einzelheiten über das Leben der Schildkröten und die vielen Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, erfuhren. Danach folgte noch eine Diashow unter freiem Himmel – gut das es nicht regnete. Wir hatten bei Show unerwarteten Besuch: Ein Possum, schon bekannt bei den Rangern, lief gemütlich an der hinteren Zuschauerreihe vorbei und erregte entsprechendes Aufsehen. Wir glaubten schon nicht mehr daran, als plötzlich die Durchsage kam, dass man ein Nest gefunden habe.

Im Dunkel ging’s dann ganz leise am Strand entlang bis zum entdeckten Nest. Dies war bereits teilweise ausgegraben. Als dann alle da waren, wurde die letzte Sandschicht entfernt. Es dauerte einige Minuten, doch dann endlich kam das erste Schildkrötenbaby zum Vorschein. Es folgenden immer mehr. Vom Licht der Taschenlampe angezogen wurden die Kleinen erstmal in eine Art Käfig geschleust, um sie dort zu zählen. Das Nest wurde ausgiebig nach ’Überlebenden’ untersucht. Es waren insgesamt über 100 Tiere. Die Besucher durften die Babyschildkröten auch mal in die Hand nehmen. Danach hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von den süßen kleinen Babys. Die Gruppe markierte rechts und links den Weg zum Meer. Der Käfig wurde geöffnet und die Schildkröten folgten dem Licht der Ranger in Richtung Meer. Wir mussten ganz still stehen, um die Babyschildkröten, die immer wieder von der Brandung zurückgespült wurden, nicht zu verletzen. Nach ca. 10 Minuten waren dann alle im Meer. Man erklärte uns, das nur sehr wenige der jungen Schildkröten so lange überleben werden, um an diesen Strand zurückzukommen und ihrerseits Eier zu legen. Wir waren vom dem Ganzen sehr beeindruckt und es war bestimmt eines der Highlights unserer Weltreise.

62. Tag – 02.03.2006

Der Tag begann wieder mit Regen. Trotzdem machten wir noch einen kleinen Stadtbummel, um uns Bundaberg etwas anzuschauen. Eine nette kleine Stadt mit historischen, liebevoll restaurierten Gebäuden, unserem Eindruck nach etwas lebendiger als Rocky.

Unser heutiges Ziel war Hervey Bay, vor allem bekannt als Ausgangspunkt für Touren nach ’Fraser Island’. Unterwegs machten wir einen Kaffee-Pause in Childers, das vor ein paar Jahren traurige Berühmtheit in Australien erlangte, als bei einem Brand im 15 Backpacker ums Leben kamen. Das Café war aber echt gemütlich und der ’German Applecake’ mit ’Real Coffee’ war ein echter Genuss.

Bei unserer Ankunft in Hervey Bay regnete es immer noch. Wir fanden eine – zumindest auf den ersten Blick – sehr schöne Unterkunft, das Aussi Woolshed Backpacker. Wir stellten dann doch ein paar Mängel fest. Aus unserer Sicht besonders nervig: die Küche war nicht besonders gut ausgestattet und hatte einen uralten, gefährlichen Gasherd. Draußen regnete es immer noch, wir machten einen kurzen Regenspaziergang an die Beach von Hervey Bay, aber es war absolut gar nix los. Wir erkundigten uns nach den Abfahrtszeiten für die Touren nach ’Fraser Island’, wollten die Entscheidung aber erst morgen früh treffen.

63. Tag – 03.03.2006

Der neue Tag begann wie der alte aufgehört hatte – mit Regen. Zwar nicht ganz so stark, aber Regen. In einem Internet-Café besorgten wir uns den Wetterbericht für die nächsten Tage. Noch mehr Regen. Also strichen wir den geplanten Ausflug nach Fraser Island endgültig und fuhren statt dessen weiter Richtung Brisbane. Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Um die Insel zu erkunden ist ein Allradfahrzeug sinnvoll bzw. notwendig. Neben den Offroad-Möglichkeiten gibt noch eine weitere Touristenattraktion, die mit Fraser Island in Verbindung gebracht werden: die Dingos, eine spezielle australische Wildhundrasse, die auf dieser Insel besonders häufig anzutreffen ist.

Den ersten Stopp des Tages machten wir in Maryborough, einer kleinen Stadt mit einem gut erhalten historischen Kern. Wir besuchten zunächst das ’Bond Store’-Museum, indem die Geschichte des Hafens, der früher als Einwanderungshafen für Queensland eine bedeutende Rolle spielte sowie die Entwicklung der Stadt dargestellt werden. Danach bummelten wir noch etwas am Mary River entlang und durch die Straßen des historischen Zentrums der Stadt. Dabei erfuhren wir übrigens, das Maryborough die Geburtsstadt der ’Mary Poppins’-Autorin Pamela Lyndon Travers ist.

Weiter ging es. Immer wieder gab es unterwegs Regenschauer. Da das Schließlich kamen wir nach Noosa, eine besonders unter Surfern bekannte kleine Ferienstadt. Zuerst ging es zum Strand, um in den letzten Sonnenstrahlen noch ein paar Surfer und die beeindruckenden Wellen zu bewundern. Schließlich war es fast dunkel und wir mussten uns um unsere Unterkunft kümmern. Wir fanden ein Zimmer im Noosa Backpacker Resort, das zwar ganz geräumig war aber auch ziemlich spartanisch eingerichtet. Eigentlich wollten wir ja noch was kochen, aber die Küche war zu schlecht eingerichtet und außerdem ziemlich überfüllt. Also Essen gehen. Das Restaurant des Backpackers war ausgebucht und so liefen wir durch den beginnenden Regen, um etwas zu Essen zu finden. Mit Erfolg – wir fanden ein echt tolles Restaurant, das unsere Stimmung wieder steigen ließ ;-)

64. Tag – 04.03.2006

Nach dem Frühstück und einem morgendlichen Jogginglauf ging es erstmal zur Touristeninformation. Wir wollten uns nach dem Wetter der nächsten Tage, Unterkünften und Aktivitäten hier in Noosa erkundigen. Die nette Dame, die sogar Deutsch sprach, gab uns einige Tipps und empfahl uns das YHA gleich um die Ecke. Das Wetter sollte in den nächsten Tagen besser werden. Außerdem erzählte sie uns, das am 7./8.3. ein Surferfestival hier in Noosa stattfindet. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand, um noch mal die Surfer zu sehen, entschieden wir uns, heute nach Brisbane zu fahren und für das Surferfestival wieder zu kommen. Die Unterkunft wollten wir schon mal buchen. Das YHA war uns zu teuer, wir fanden aber ein nettes Motel (’Sandy Court’), das wir schon mal reservierten. Bevor wir nach Brisbane aufbrachen, wollten wir uns noch die Kitesurfer in ’Noosa Woods’ ansehen. Kitesurfen ist ein ziemlich rasante Sportart. Auf einem kleinen Surfbrett stehend wird man von einem Lenkdrachen (engl. Kite) gezogen. Bei entsprechenden Windverhältnissen kann man sehr schnell werden und sehr hohe Sprünge über die Wellen machen. Leider waren keine Surfer in Sicht. Also machten wir uns auf den Weg nach Brisbane.


Unterwegs hielten wir noch in Eumundi, wo gerade Markttag war. Der Markt ist sehr bekannt in der Gegend und findet immer Mittwochs und Sonntags statt. Es gab eine große Auswahl an Ständen und viele interessante Dinge und Leute zu sehen. Dann ging es weiter nach Brisbane und dort zur Touristeninfo in der Queen Street Mall. Eine sehr nette Dame half uns ein Zimmer über Internet zu buchen (und auch gleich zu bezahlen), das mit ca. 45 € innerhalb unseres Budgets lag.


Da unsere Unterkunft ja sicher war, bummelten wir noch ein bisschen die Queen Street Mall, eine der Haupteinkaufsstraßen von Brisbane, entlang. Etwa 15 Minuten nachdem wir die Touristeninfo verlassen hatten, klingelte unser Handy. Der Manager des Hotels, das wir gebucht hatten, war dran. Es gäbe doch kein Zimmer. Mist! Er gab uns eine Nummer, bei der wir wegen der Rückzahlung anrufen sollten. Wir waren etwas verwirrt und gingen zurück zur Touristeninfo, um mal nachzufragen. Unsere nette Helferin war noch da und obwohl es kurz vor Ende der Öffnungszeiten war, rief sie für uns an und versuchte zu klären, was schief gelaufen ist. Letztendlich hatte das Hotel wohl vergessen, dass Reservierungssystem auf den aktuellsten Stand zu bringen. Eigentlich hätte man uns aber gar nicht direkt anrufen dürfen. Auf jeden Fall bekamen wir für nur 6 € mehr ein Zimmer im ’Oaks’ angeboten, einem 5-Sterne-Hotel, das zur gleichen Kette wie das erste Hotel gehörte. Wir nahmen das Angebot natürlich an. Das Oaks liegt sehr zentral am Brisbane River, von unserem Zimmer hatten wir einen tollen Blick über den Fluss und die Stadt. Eigentlich war es ja gar kein Zimmer sondern eher eine Suite: mindestens 40 qm, mit Küchenzeile, Essecke und Whirlpool. Wir waren sprachlos und glücklich. Abends machten wir noch einen Bummel durch die Stadt, aber es war nicht viel los.

65. Tag – 05.03.2006

Nach den Strapazen der vergangenen Tage wollten wir es heute geruhsam angehen. Es standen eigentlich nur drei Punkte auf der Tagesordnung: Relaxen, Shoppen und Internet. Den ersten Punkt arbeitete wir bis ca. 11h ab. Danach hieß es den australischen Einzelhandel anzukurbeln, was wir mit einem paar heruntergesetzten Joggingschuhen für Andrea auch taten ;-) Im Internet haben wir unseren ersten Bericht über Singapur eingestellt, jedoch noch nicht veröffentlicht. Das Einstellen der Bilder machte uns noch einige Probleme. Abends sind wir dann schön Essen gegangen. That’s it! Es muss auch mal weniger abenteuerliche Tage geben.

66. Tag – 06.03.2006

Wir wollten Brisbane nicht den Rücken kehren ohne eine ausführliche Stadtbesichtigung zu machen. Brisbane ist die Hauptstadt von Queensland und mit 1,7 Mio Einwohnern die drittgrößte Stadt Australiens.

Bei unserem Stadtrundgang orientierten wir uns am Lonely Planet. Bevor es losging gab es eine Stärkung beim Roten Kreuz.. Kaffee und Sandwichs zum unschlagbar günstigen Preis, serviert von netten älteren Damen – unser Geheimtipp für Brisbane Backpackers. Der eigentliche Start war die City Hall. Das Gebäude wurde 1930 eingeweiht und man kann mit dem Fahrstuhl (aus der gleichen Zeit) bis zum sog. ’Observation Deck’ des Glockenturms fahren. Von hier aus hatten wir einen herrlichen Rundumblick auf Bisbane. Die Skyline erinnerte uns an Frankfurt. Im Erdgeschoss gibt es noch eine interessante Ausstellung über die Geschichte von Brisbane.

Nächste Station unseres Stadtrundgangs war der ‚Shrine of Rememberance’. Hier brennt in einem kleinen Park, umringt von Hochhäusern, die ewige Flamme für die Opfer der vergangenen Kriege. Ganz in der Nähe befindet sich die wunderschöne St. Stephan´s Kathedrale mit dazugehöriger Kapelle aus dem Jahre 1850, die ällteste Kirche der Stadt. Weiter ging’s zum Botanischen Garten, einem wunderschönen Park der an das Unigelände angrenzt. Im Hinblick auf das Reisebudget nahmen wir unseren Lunch in der Mensa ein.

Über die Brücke ging es dann zur schäl Sick bzw. zu den South Bank Parklands. Diese Seite des Brisbane Rivers ist im Gegensatz zu der furchtbaren, mehrspurigen Stadtautobahn mit einer herrlichen Parklandschaft angelegt worden. Es gibt sogar ein künstliches Strandbad, 'The Streets Beach'. Von hier aus kann man am Sandstrand die Skyline von Brisbane genießen, was wir auch taten. Genial! Zum Abschluss besuchten wir noch die nepalesische Pagode des Parks, die vollkommen aus Holz gebaut ist. Das ganze Jahr finden in der 'South Banks' Veranstaltungen statt.

Uns taten nach Rückkehr ins Hotel schon ein bisschen die Füße weh.

67. Tag – 07.03.2006

Wir wollten heute die Eröffnung des Surfer-Festivals in Noosa miterleben. Entgegengesetzt zu unserer allgemeinen ’Marschrichtung’ gen Süden fuhren wir zur Sunshine Coast in den Norden. Das Festival sollte erst am Nachmittag beginnen und wir hatten noch genügend Zeit für einen Abstecher. Über den Bruce Highway gelangten wir zum Glass-House-Mountain-National-Park. James Cook war Namensgeber dieser Landschaft: Als er 1770 an der Küste des heutigen Queensland entlang segelte, erinnerten ihn die vulkanischen Felsspitzen bei Regen an die riesigen Glasschmelzöfen in seiner Heimat Yorkshire. Die meisten Aussichtspunkte kann man bequem mit dem Auto erreichen. Nach einer Stärkung in Glass Mountain Town ging es weiter in Richtung Noosa.

Unterwegs sahen wir mehrmals Plakate von einer Kartbahn in der Nähe. Kurz entschlossen fuhren wir hin. Es war wenig los und wir hatten die riesige Kartbahn ganz für uns allein. Nach einer sehr laschen und unprofessionellen Einweisung (der TÜV in Deutschland hätte seine Freude) konnte das Rennen beginnen. Es machte sehr viel Spaß und war einen schöne Abwechslung.

Pünktlich zur Eröffnung des Surfer-Festivals kamen wir in Noosa an. Die Atmosphäre war ausgelassen und entspannt, ein bisschen hippiemäßig. Es gab viel Musik, ein kostenloses BBQ und coole Typen mit und ohne Surfbrett. Lothar fragte sich, ob man sich auch ein Surfbrett ausleihen kann, nur um damit am Strand rumzulaufen . Zu Beginn gab es einen ’Showteil’, z. B. mit einer Vorführung der ’Surfdancers’ – Kids, die mit ihren Surfbrettern eine Art Tanz vorführten. Dann baten ein paar Vertreter der lokalen Aboriginals-Gemeinde mit einem Tanz-Gebet um den Segen der Götter und gutes Gelingen. Nächster Punkt war die Vorstellung der Teilnehmer am Wettbewerb, u. a. ein paar Jungs aus Neuseeland, die dann auch gleich einen 'Haka' vorführten, den 'Kriegstanz' der Maori. War echt lustig. Einige Teilnehmer hatten Wasser aus ihren Ländern mitgebracht. Das wurde in einer Schüssel gesammelt, alle paddelten auf ihren Surfbrettern aufs Meer hinaus und bildeten einen Kreis. Das Wasser wurde ins Meer geschüttet, um beim ’Surfgott’ für gute Wellen zu bitten.

Bei unserem ersten Aufenthalt in Noosa hatten wir ja bereits unsere heutige Unterkunft, das Sandy Court Motel reserviert, ein nettes Motel mit großzügigen Zimmern und akzeptablen Preisen. Viele der anderen Gäste waren für einen längeren Urlaub hier. Wir führten ein privates Tischtennis-Turnier durch, in dem Lothar sich knapp behaupten konnte ;-)

68.Tag – 08.03.2006

Morgens joggten wir entlang des Noosa River. Eigentlich eine schöne Art den Tag zu beginnen, man muss nur den "inneren Schweinehund" erstmal überwinden. Heute sollte es wieder in Richtung Sydney und damit nach Süden gehen. Aber wir wollten erst noch ein paar Stunden in Noosa verbringen. Erstmal ging es zur Sunshine Beach. Dort badeten wir und schauten den Surfern bei ihrem Wettbewerb zu. Na ja, am Strand roch es ziemlich nach Fisch, die Wellen waren etwas klein und den Surfern gelangen eigentlich keine besonders spektakulären ’Wellenritte’. Darum war es etwas langweilig und wir brachen bald auf.

Wir wählten diesmal den kürzesten Weg an Brisbane vorbei zur Gold Coast. Schnelligkeit hat ihren Preis, wir fuhren über die Gateway Toll Bridge und bezahlten eine kleine Gebühr. Die Brücke war echt beeindruckend: sie war lang und es ging ziemlich steil hinauf bis zur Mitte der Brücke. Dort standen wir auch das erste Mal in Australien im Stau. Auf dem weiteren Weg entlang des Pacific Highway sahen wir jede Menge Hinweisschilder auf große Themenparks. Man merkt sehr schnell, dass die Gold Coast ein sehr beliebtes Ferienziel in Australien und touristisch stark erschlossen ist. In Helensvale bogen wir auf den Gold Coast Highway ab, der uns näher an die Küste brachte. Auf einmal wurden die Häuser immer höher, riesige Wolkenkratzer säumten die Straße. Wir waren in Surfers Paradise angekommen. Die Stadt ist berühmt für ihre beeindruckende Skyline und den Strand mit wunderbaren Surfbedingungen. Die Hochhäuser sind nicht wie in anderen Städten Bürohäuser sondern hauptsächlich Ferienwohnungen und Hotels.

Wir quälten uns erstmal durch die Rushhour. Über die Touristeninformation bekamen wir dann noch ein einigermaßen günstiges Zimmer im Candlelight Holiday Apartments in Zentrumsnähe vermittelt. Nach dem selbst gekochten Abendessen machten wir noch einen kleinen Stadtrundgang und gingen an den Strand. Dort war gerade Nachtmarkt und wir trafen den netten Opal-Händler von Eumundi wieder. Diesmal kauften wir für Andrea eine schöne Kette mit Anhänger aus blauem Opal, die dank Lothar’s Verhandlungsgeschick echt günstig war. Danach saßen wir noch bis 24:00h in einem Internetladen, um den Weblog-Bericht über Singapur für EUCH fertig zu machen.

69.Tag – 09.03.2006

Heute schliefen wir erstmal aus. Dann ging es auf Stadterkundung. Unter anderem unterhielten wir uns mit einer Immobilienmaklerin, die ein neues Hochhausprojekt betreut. Der Wolkenkratzer mit Ferienwohnungen wird direkt am Strand gebaut und soll das zweithöchste Gebäude von Surfers Paradise werden. Sie erzählte uns, dass die Ferienwohnungen hier hauptsächlich als Kapitalanlage gesehen werden: der Quadratmeter kostet Minimum 6.000 € und die kleinste Wohnung gibt es ab etwa 600.000 €. Trotz dieser für uns unglaublichen Preise waren die meisten Apartments schon verkauft – und der Bau hatte noch nicht mal begonnen!

Die Gelegenheit war günstig ein paar Souvenirs zu kaufen. In einem Souvenirgeschäft mit großer Auswahl entdeckten wir u. a. Macademia-Nüsse mit Fischgeschmack. Die nette Verkäuferin ließ uns mal probieren. Echt eklig, würg!

Höhepunkt des Stadtbummels war der Besuch des höchsten Wohnhochhauses der Welt, das Q1. Der Turm ist 322,5 m hoch, hat 80 Stockwerke, die mit einem der schnellsten Fahrstühle der Welt verbunden sind. Um zur Aussichtsplattform zu gelangen, muss man erstmal durch einen gründlichen Sicherheitscheck. Auf der Aussichtsplattform hat man einen beeindruckenden Blick auf die Gold Coast und auf Sufers Paradise. Wir sahen uns auch einen Film über erdgeschichtliche Entwicklung speziell dieser Region und die Geschichte von Surfers Paradise an.









Für den Nachmittag stand ein Strandbesuch auf dem Programm. Aber natürlich nicht ohne eine Surfbrett. Wir wählten allerdings die Einsteigervariante und kauften bei Woolworth ein Bodysurfboard. Es macht riesigen Spaß, so die Wellen zu bezwingen. Es erfordert etwas Geschick und Erfahrung, den richtigen Augenblick für die perfekte Welle zu erwischen.


Abends aßen wir in einem der zahlreichen Fischrestaurants im Zentrum. Wir probierten Austern und Hummer, war relativ günstig. Auf den Straßen war noch viel los, die Atmosphäre entspannt, Ferienstimmung. Insbesondere Lothar fühlte sich hier sehr wohl und war traurig, dass wir morgen weiterziehen mussten.




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