20. März 2006

Peking und die Große Chinesische Mauer

77. Tag – 17.03.2006

Heute sollte es nach China gehen. Mit etwas gemischten Gefühlen sahen wir unserer Zeit dort entgegen: Was würde uns erwarten? Noch in Deutschland hatten wir bei China-Tours aus Hamburg die China Panorama-Tour' von Peking nach Hongkong gebucht. Ohne chinesische Sprachkenntnisse hatten wir uns eine selbst organisierte Reise durch China dann doch nicht zugetraut. In den nächsten drei Wochen würden wir zum ersten Mal auf unserer Weltreise nicht mehr selbst bestimmen, wann und wohin es weiter geht.

Mit dem Taxi-Shuttle ging es aber erstmal zum Flughafen Sydney. Am Schalter der Qantas wurden unsere Visa intensiv geprüft, weil wir kein Weiterflugticket aus China heraus hatten. Wir mussten die Buchungsbestätigung für die Tour und die Tourroute zeigen. Nach einiger Diskussion durften wir dann mit, weil unsere Reise in Hongkong endet. Die letzten Minuten in Australien nutzen wir sinnvoll für etwas, wofür wir in den 5 Wochen in Australien keine Zeit hatten: Postkarten schreiben an die daheim Gebliebenen.

Den 11h-Flug nach Peking haben wir gut überstanden, langsam gewöhnten wir uns an die Fliegerei. Für die Einreise in China mussten wir sogar drei Formulare ausfüllen: nicht nur die übliche Zollerklärung und das Einreiseformular, sondern auch eines mit Gesundheitsfragen. Man wollte wohl sicher gehen, dass wir keine Vogelgrippe haben. In der Ankunftshalle suchten wir uns erstmal einen Geldautomaten und besorgten uns Bargeld. Gott sei dank: lateinische Buchstaben, englische Sprache und arabische Ziffern. Dann organisierten wir uns ein Taxi zu unserem Hotel. Wahrscheinlich haben wir doppelt soviel bezahlt wie normal, aber dafür hatte jemand dem Fahrer (der kein Wort Englisch sprach) erklärt, wo wir hin wollten. Die Fahrt zum Hotel dauerte etwa eine Stunde und da es bereits dunkel war, haben wir nicht soviel von Peking gesehen. Interessanterweise sind die meisten Autobahnen in China privat finanziert und man muss deshalb auch eine Maut bezahlen. Gegen 22 h waren wir dann in unserem Hotel, dem ’Holiday Inn Temple of Heaven’. Das Hotelzimmer war echt prima und wir hatten zum ersten Mal seit Wochen wieder eine Daunendecke. Komisch, wie man so was vermissen kann! Morgen würden wir unsere Gruppe kennen lernen. Der Reiseleiter von China-Tours hatte uns schon eine Nachricht hinterlassen.

78. Tag – 18.03.2006

Nach dem anstrengenden Flug gestern schliefen wir erstmal aus. Das Frühstücksbuffet des Hotels war etwas anders als gewohnt: neben den üblichen (westlichen) Zutaten fürs Frühstück gab es auch chinesische Spezialitäten wie Nudeln, Suppe und gebratenes Gemüse.

Wir unternahmen noch eine kurze Erkundung der Gegend, da wir bis zum Treffen mit der Gruppe noch Zeit hatten. Das Hotel lag in einer Wohngegend und in der Nähe war eine Straße mit kleinen Geschäften. Am Anfang waren wir doch etwas verunsichert: nur Straßenschilder mit chinesischen Schriftzeichen. Für uns keine wirkliche Orientierungshilfe. Wir versuchten, für Andrea eine Jeanshose zu kaufen. Wegen der Sprache war natürlich alles etwas schwieriger, aber mit Händen, Füßen, Stift und Papier geht fast alles! Es gab jedoch ein anderes Problem: die Hosen waren alle für kleine, dünne Chinesinnen ausgelegt und Andrea passte nicht rein.

Gegen Mittag trafen wir dann das erste Mal unsere Gruppe und unseren Reiseleiter von China-Tours Herrn Han, der in den nächsten Wochen auf uns aufpassen würde. Gemeinsam ging es zum Essen in eines der so genannten Touristenrestaurant, die von Reisegruppen angesteuert werden müssen und gewisse staatlich vorgegebene Standards, z. B. bei den Sanitäreinrichtungen, erfüllen. Man will ja nicht, dass die ausländischen Besucher einen falschen Eindruck vom Land bekommen. Während des Essens erklärte uns Herr Han einiges zu den chinesischen Eßgewohnheiten: es werden traditionell vier Vorspeisen und acht Hauptgerichte und zum Abschluss eine Suppe aufgetischt. Jeder nimmt sich soviel er mag. Als Zugeständnis an die ausländischen Gäste gab es Obst als Nachtisch. Zu unserer Überraschung erfuhren wir, dass Reis (der ja bei uns zu jedem chinesischen Essen dazu gehört) als ‚Arme-Leute-Essen’ gilt und ein chinesischer Gastgeber immer versuchen wird, seine Gäste ohne Reis satt zu bekommen.

Nach dem Essen lernten wir unsere lokale Reiseleiterin kennen, die uns Peking zeigen würde. Ihren Namen haben wir leider vergessen, an ihre schräge Sonnenbrille und ihr rotes Fähnchen können wir uns aber noch gut erinnern. Die erste Sehenswürdigkeit Pekings, der Himmelstempel, wartete auf uns. Dort fand früher zur Wintersonnenwende eine der wichtigsten Zeremonien des chinesischen Kaiserreiches statt, die jährliche ‚Zwiesprache’ des Kaisers (Sohn des Himmels) mit dem Himmel. Der Kaiser musste Rechenschaft über das vergangene Jahr ablegen und bat um Hilfe für das nächste Jahr. Die Anlage besteht aus einem großen Park und mehreren Tempelgebäuden, die entsprechend der Gesetzte der traditionellen chinesischen Architektur auf einer zentralen Nord-Süd-Achse liegen. Der Park ist ein beliebter Treffpunkt für die Bevölkerung von Peking. Überall Grüppchen von Leuten, die Karten spielten, musizierten, sangen (Gotthilf Fischer hätte seine wahre Freude) und Jian Zi (Federfußball) spielten.

Über den Marmorweg liefen wir in Richtung der ’Halle des Ernteopfers’. Oft wird diese fälschlicherweise als Himmelstempel bezeichnet und gilt als Hauptattraktion der Anlage. Leider wurde sie gerade renoviert (die Olympischen Spiele 2008 lassen grüßen). Wir besichtigten die ’Halle des Himmelsgewölbes’, in der früher die Ahnentafeln für die Zeremonie aufbewahrt wurden. Danach ging es zum dreistufigen Himmelsaltar: die unterste Stufe symbolisiert die Erde, die mittlere die Welt der Sterblichen und die oberste den Himmel. Die chinesische Zahlensymbolik spielt eine unübersehbare Rolle: In der Mitte der obersten Terrasse gibt es einen runden Stein (das Zentrum der Erde), der von einem Ring aus 9 Steinplatten umgeben ist. Jeder weitere der insgesamt 9 Ringe der obersten Plattform besteht aus 9 Platten mehr als der vorige. Die Neun galt als Zahl des Kaisers.


Mit dem Bus ging es entlang der Chang’an-Allee in Richtung Zentrum. Zunächst besuchten wir den Donghuamen Nachtmarkt. Dort kann man an eng aneinander gereihten Ständen chinesische Snack-Spezialtiäten kaufen, sozusagen die Frankfurter Fressgass auf Chinesisch. Es gab so leckere Sachen wie Frösche, Zikaden, Raupen, Käfer etc., alles wunderschön präsentiert. Das Auge isst ja bekanntlich mit! Von dort ging es zur Wangfujing, der Haupteinkaufsstraße von Peking. In den Geschäften dort gibt es Festpreise – im Gegensatz zum Rest von China, wo man eigentlich immer handeln kann. Beim Bummel durch die Fußgängerzone entdeckten wir auch ein Schild mit den Maskottchen der Olympischen Spiele 2008 – sehr chinesisch. Das Motto der Spiele heißt übrigens ’One World, One Dream’.
Zum Abendessen gab es, wie könnte es auch anders sein, Pekingente. Lecker! Wir hatten jetzt auch Gelegenheit, die Leute aus unserer Gruppe besser kennen zu lernen. Wir – sogar Lothar – senkten den Altersdurchschnitt erheblich, trotzdem verstanden wir uns echt prima. Die meisten aus der Gruppe hatten schon viele und auch weite Reisen unternommen und interessante Geschichten zu erzählen.

79. Tag – 19.03.2006

Heute sollten wir eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von China besuchen: die weltberühmte Chinesische Mauer. Unser Ziel war Badaling, ca. 70 km von Peking entfernt Da Badaling recht nah an Peking liegt ist es das bei Touristen beliebteste Ziel für einen Ausflug zur Chinesischen Mauer. Es ging endlos durch Peking, vorbei an riesigen Wohnblocks. Irgendwo müssen die 7,5 Mio Einwohner der Stadt ja wohnen. Nach etwa 1 h gab es einen Zwischenstopp bei einer Süßwasserperlen-Zuchtfabrik. Wir bekamen Erklärungen zu Farben, Zucht, Entstehung etc. von Süßwasserperlen. Danach hatten wir – Überraschung – die Gelegenheit, im fabrikeigenen Verkaufsladen Perlenschmuck zu kaufen. Na ja, das ist der Preis einer Pauschalreise. Aber eigentlich war es ganz interessant.

Es ging weiter und wir ließen die Stadt hinter uns. Die Landschaft wurde bergiger und schließlich sahen wir zum ersten Mal die ‚Große Chinesische Mauer’. Sie erstreckt sich über etwa 6.350 km und ist das größte Bauwerk der Welt. Trotz gegenteiliger Behauptungen kann man kann sie aber nicht vom Weltall aus sehen. Die Mauer wurde in verschiedenen Dynastien zum Schutz des chinesischen Reiches vor seinen vielen Feinden errichtet. Hat aber nicht viel genützt, denn trotz Mauer eroberten z. B. die Mongolen und die Manschuren das Reich der Mitte. Heute ist der größte Teil der Mauer verfallen, die restaurierten Stellen wie bei Badaling vermitteln aber einen Eindruck von diesem gewaltigen Bauwerk.
Wir machten uns auf den Weg, einen Teil der Mauer zu Fuß zu erkunden. Teilweise echt anstrengend: die Stufen sind unterschiedlich hoch und es kann ganz schön steil werden. Aber die Mühe lohnte sich. Wir hatten Glück mit dem Wetter und konnten ziemlich weit entlang der Mauer sehen. Sehr beeindruckend. Etwas nervig waren die teilweise ziemlich aggressiven Verkäufer, die uns mit ihren ‚Hallo-Hallo’-Rufen verfolgten. Lothar kaufte sich eine Mao-Mütze mit rotem Stern, die er zur Belustigung der chinesischen Touristen auch gleich aufsetzte. Die wollten sich dann alle mit ihm fotografieren lassen und er tat ihnen den Gefallen, ohne Geld dafür zu verlangen. Es blieb natürlich nicht bei der Mao-Mütze. Eine Mao-Armbanduhr, eine deutsche Ausgabe der Mao-Bibel und ein Mao-Kartenspiel kamen noch dazu.

Auf dem Rückweg in Richtung Peking fuhren wir dann zum Sommerpalast am Kunming-See, der einzige erhaltene kaiserliche Garten. Die Kombination aus Tempeln, Pavillons und Hallen ist wirklich beeindruckend. Leider wurde auch hier eine der Hauptattraktionen, der Wandelgang, renoviert. Wir machten einen schönen Spaziergang durch den Park, vorbei am bekannten Marmorschiff und erfuhren vieles zur Geschichte des Sommerpalastes, der mehrmals zerstört und wieder aufgebaut wurde. Beliebter Aufenthalts- und Wohnort war der Sommerpalast für die Kaiserinwitwe Cixi, eine der schillerndsten Persönlichkeiten des zu Ende gehenden chinesischen Kaiserreiches.
Nach dem Abendessen machten wir uns zusammen mit Herrn Han auf zu einem besonderem Abenteuer: Wir wollten einen Koffer kaufen. Hatte er uns empfohlen, da nur einer unserer Rucksäcke verschließbar war. Morgen würden wir mit dem Nachtzug von Peking nach Luoyang fahren. In das Abteil nimmt man nur die Sachen für die Nacht mit, das restliche Gepäck wird am Beginn der Fahrt abgegeben und sollte verschlossen werden – sicher ist sicher. Wir erstanden schließlich für 70 RMB (etwa 7 €) eine roten Koffer, der allerdings nicht sehr stabil aussah. Wir hatten genug Kultur für heute und waren ziemlich müde, deshalb verzichteten wir auf den Besuch der Peking-Oper.

80. Tag – 20.03.2006

Heute hatten wir wieder ein volles Besichtigungsprogramm vor uns. Als erstes ging es zum ‚Platz des himmlischen Friedens’ oder auch Tian’anmen-Platz, der mit seinen ca. 40 ha als größter Platz der Welt gilt. Hier können sich bis zu 1 Mio. Menschen versammeln, um den Regierenden zu huldigen oder auch, wie 1989 geschehen, ihren Unmut zu demonstrieren. Das Tian’anmen-Massaker wird bis heute in China totgeschwiegen und ist eines der dunkelsten Kapitel der jüngeren chinesischen Geschichte. Neben Scharen von Uniformieren soll es Dutzende Zivilstreifen geben, die erneute unerwünschte Demonstrationen verhindern sollen. Leider ist das kein Schutz gegen Taschendiebe, vor denen man uns gewarnt hat.

Bei unserer Ankunft war der Platz ziemlich belebt. Zu Lothar´s Enttäuschung war leider keine Zeit, das Mao-Mausoleum zu besuchen, obwohl die Schlange für ausländische Touristen gar nicht so lang war. Das riesige Mausoleum wurde an der Südseite des Platzes nach dem Tod von Mao Zedong 1976 errichtet. Dort kann der einbalsamierte Leichnam in einem Kristallsarkophag (wie Schneewittchen .-) bewundert werden.

In der Mitte des Platzes steht das Denkmal für die Helden des Volkes, ein 38 m hoher Obelisk aus Granit. Die Westseite wird von der Großen Halle des Volkes eingerahmt. Hier findet das jährliche Treffen des chinesischen Volkskongresses und die Parteitage der Kommunisten statt. Gegenüber befinden sich die Museen der Chinesischen Geschichte und der Chinesischen Revolution (für normale Touristen nicht geeignet, da die Erläuterungen ausschließlich auf Chinesisch sind).

Durch eine Fußgängerunterführung und über eine Marmorbrücke ging es dann zum Tor des Himmlischen Friedens. Hier war es, wo Mao am 1.Oktober 1949 die Volksrepublik China proklamierte. Der 1. Oktober ist heute Nationalfeiertag und jedes Jahr wird zu diesem Tag wird das monumentale Mao-Porträt über dem Portal erneuert. Die Schriftzeichen rechts und links vom Gemälde bedeuten übrigens: „Lang lebe die Volksrepublik China!“ und „Lang lebe die Einheit der Völker der Welt!“. Durch das Portal gelangten wir zur Verbotenen Stadt, der bedeutendsten Sehenswürdigkeit Chinas. Dort lebten und regierten bis zur Revolution 1911 alle chinesischen Kaiser der Ming- und Qing-Dynastie. Der normalen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt, was den Namen erklärt. Die verbotene Stadt wurde errichtet, nachdem Kaiser Yonkle Anfang des 15. Jahrhunderts die Hauptstadt von Nanking nach Peking verlegen ließ.
Die Verbotene Stadt gilt als ein Meisterwerk der chinesischen Architektur. Die Anordnung der Gebäude folgt den rituellen Vorschriften der damaligen Zeit (Ahnen links, Götter rechts, Regierungsgebäude vorn, Wohngebäude hinten) und ist fast symmetrisch, ein Zeichen für das Streben nach Harmonie. Die wichtigsten Gebäude liegen alle auf einer zentralen Nord-Süd-Achse. Die Verbotene Stadt ist umgeben von einer hohen Mauer und einem breiten Wassergraben. Auf dem Gelände befinden sich 890 Paläste mit unzähligen Pavillons mit angeblich 9.999 Räumen. Nach der Legende durfte nur der Himmel einen Palast mit 10 000 Räumen besitzen. Die Dächer waren teilweise vergoldet und alles war in Gelb, der Farbe der chinesischen Kaiser, gestrichen.


Zunächst gelangt man in den äußeren Hof und blickt auf das imposanteste Gebäude der Verbotenen Stadt, die ’Halle der höchsten Harmonie’. Jahrhunderte lang war es das höchste Gebäude in Peking, da per Dekret kein höheres Bauwerk errichtet werden durfte. Wegen Renovierungsarbeiten konnten wir es nicht besichtigen, aber es gab auch so viel zu entdecken, z. B. die vielen Löwen-, Drachen- und Phönixfiguren. Der Drache symbolisiert den Kaiser und der Phönix die Kaiserin. Die Löwen sitzen meist paarweise vor wichtigen Gebäuden. Die Löwin hält dabei ein Junges unter ihren Pranken und der Löwe einen Ball. Manchmal ist in diesem Ball noch eine Kugel, die man drehen kann – das bringt Glück. Interessant sind auch die Dachfiguren aus Keramik. Sie stellen Fabelwesen dar und je mehr Figuren, desto wichtiger das Gebäude. Kurz vor dem Eingang in den inneren Hof, kamen wir an der größten und beeindruckendsten Steinrampe des Palastes vorbei. Über diese Rampe wurden Würdenträger in Sänften getragen, an den Seiten verlaufen die Treppenstufen für Träger. Die Platte ist mit reich mit Ornamenten verziert, ca. 16,5 m lang und soll etwa 250 t wiegen. Im Inneren Hof befanden sich die Wohngebäude des Kaisers und seiner Familie. Nur Mitglieder der kaiserlichen Familie, Eunuchen und Dienerinnen hatten Zutritt. Übrigens sind hier die Stufen der meisten Gebäude und Innenräume abgeflacht, da der letzte Kaiser gerne Fahrrad fuhr. Vom Inneren Hof gelangten wir schließlich in den Kaiserlichen Garten mit seiner Steinkunst, bevor wir die Verbotene Stadt verließen. Obwohl wir schon den ganzen Vormittag zu Fuß unterwegs waren, erklommen wir noch den Kohlehügel. Dieser liegt direkt neben der Verbotenen Stadt und man hat einen schönen Ausblick – theoretisch zumindest. Wir hatten wegen des diesigen Wetters und Smog keinen so tollen Blick.

Zum Mittagessen ging es wieder in ein Touristenrestaurant. Die Bedienungen waren in traditionellen Trachten gekleidet und es gab für uns eine Tanzvorführung. Ganz nett. Nach einer kurzen Pause starteten wir zu unserem Ausflug in die Hutongs von Peking. Als Hutongs werden die Wohnviertel mit Hofhäusern und engen Gassen bezeichnet, die früher typisch für die Bauweise in Peking waren. Zunächst ging es mit der Fahrradrikscha durch die sehr engen Gassen. Bei einem kurzen Stopp entdeckten wir den Trommelturm in der Nähe. Der Aufstieg war über eine supersteile Treppe ziemlich anstrengend, aber wir kamen gerade noch rechtzeitig für eine Trommelvorführung. Von oben hatten wir einen tollen Blick auf die Umgebung. Es ging weiter in die engen Gassen des Hutongs, um eine Familie zu besuchen und uns eines der typischen Hofhäuser anzusehen. Die Wohngebäude wurden um einen kleinen Innenhof gebaut, umgeben von einer hohen Mauer. Die Gebäude waren nur eingeschossig (traditionell geht die chinesische Bauweise eher in die Breite als in die Höhe). Wir konnten in jedes Zimmer mal reinschauen und zum Abschluss wurden wir im besten Zimmer des Hauses von einer netten Oma empfangen, die uns ein bisschen was aus ihrem Leben erzählte. Früher gab es diese Hutongs überall in Peking, aber immer mehr fallen der Modernisierung zum Opfer. Anschließend ging es zu einem kleinen Markt in der Nachbarschaft, wo von Lebensmitteln bis Kosmetik alles angeboten wurde.

Nach einem guten und reichhaltigem Abendessen ging es dann zum Bahnhof. In den chinesischen Zügen gibt es insgesamt vier Klassen: hart sitzen, weich sitzen, hart liegen und weich liegen. Für uns war die beste gerade gut genug. Wir teilten uns das Weichbettabteil mit Sabine aus Hamburg und Wojtek aus der Schweiz. Das plüschige Lila und die Deko-Blumengirlande waren zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber es war ganz bequem. Zu viert verbrachten wir einen netten Abend damit, Uno-Spielen zu spielen, Reisegeschichten auszutauschen und chinesischen Schlangenschnaps zu probieren.

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