Uluru/Ayers-Rock, Kata Tjuta, Kings Canyon
41. Tag – 09.02.2006
Bereits gegen 4:15h wartete das Taxi zum Flughafen auf uns. Unser Flug nach Sydney startete pünktlich um 6:00h. Dort hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt, bevor es weiter nach Ayers Rock gehen sollte. In der Immigration gab es keine Probleme (man sprach sogar Deutsch!). Nach dem Start hatten wir einen herrlichen Blick auf den Hafen von Sydney.
Bereits gegen 4:15h wartete das Taxi zum Flughafen auf uns. Unser Flug nach Sydney startete pünktlich um 6:00h. Dort hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt, bevor es weiter nach Ayers Rock gehen sollte. In der Immigration gab es keine Probleme (man sprach sogar Deutsch!). Nach dem Start hatten wir einen herrlichen Blick auf den Hafen von Sydney.
Beim Anflug nach Ayers Rock wurde deutlich, warum dieses Gebiet das ‚Rote Herz’ von Australien genannt wird: So weit das Auge blickte rote Sandwüste. Nach dem Ausstieg bekamen wir erstmal einen Schock. Eine Bullenhitze, geschätzte 40 Grad! Dabei sagte man uns, es sei relativ kühl für die Jahreszeit! Mit dem Bus ging es dann erstmal vom Flughafen zum Ayers Rock Resort. Dort sollte unsere dreitägige Uluru-Safari (bereits in Deutschland gebucht) starten.
Bis zum Treffen mit unserem Guide hatten wir noch reichlich Zeit und erkundeten etwas die Gegend. Sehr komisch fanden wir die Leute, die mit einem Fliegennetz über dem Hut rum liefen. Sah echt idiotisch auf! Schließlich trafen wir unserem Guide Matt und wurden herzlich mit den Worten:„Oh – some more bloddy Germans!“ begrüßt.
Zunächst ging es zum Camp, wo wir den Rest der Gruppe kennen lernten: viele Deutsche und Schweizer, einige Franzosen, Engländer, Dänen, ein Amerikaner, insgesamt waren wir 14 Leute. Bei der Vorbereitung des Essens und dem Abwasch mussten alle mithelfen. Dann ging es zu der Touristenattraktion im Outback von Australien: dem Ayers Rock oder Uluru, wie er seit einigen Jahren offiziell mit seinem Aboriginal-Namen bezeichnet wird. Um das einzigartige Ökosystem rund um den Uluru zu schützen, wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und den Ananu, den dort ansässigen Aboriginal-Stamm, zurückgegeben. Schon von weitem sieht man den beeindruckenden Felsen aus der Landschaft ragen. Zunächst umrundeten wir den Felsen einmal mit dem Tourbus. Während der Fahrt erklärte uns Matt viel über die Kultur der Aboriginals und die erdgeschichtliche Entstehungsgeschichte dieses Naturwunders.
Danach hatten wir ca. 2 h Zeit den Uluru zu Fuß zu umrunden. Aus der Nähe erkennt man, dass der Felsen eigentlich grau ist. Durch die Oxidation des im Felsen vorhandenen Eisens wirkt der Fels aus der Ferne rot, er rostet sozusagen. Es war sehr heiß und die viele kleinen Fliegen trieben uns fast in den Wahnsinn. Wie froh wären wir jetzt über eines der komisch aussehenden Fliegennetze gewesen! Trotzdem war es faszinierend und beeindruckend, entlang des Felsens zu wandern und die Höhlen, Spalten und anderen Details zu entdecken, die aus der Ferne nicht zu erkennen sind.
Übrigens sehen die Aboriginals in all diesen Besonderheiten Spuren, die ihre Vorfahren hinterlassen haben und viele Geschichten der Traumzeit (Tjukurrpa) handeln davon. Einige davon erzählte uns Matt auf dem so genannten ‚Mala Walk’, zu dem wir uns nach der Umrundung des Uluru alle trafen. Matt erzählte wieder sehr mitreißend und spannend aus der Kultur der Aboriginals. Er zeigte uns auch Felszeichnungen der Ureinwohner, erklärte uns die Wichtigkeit des Uluru für ihre Rituale und die Bedeutung der Traumzeit: Die Aboriginals hatten keine geschriebene Sprache. Mit den Erzählungen des Tjurkurrpa gaben sie alle ihre Erfahrungen, Regeln und Traditionen an ihre Kinder weiter. An vielen Stellen ist es aus religiösen Gründen nicht erlaubt zu fotografieren. Außerdem sollte man keine Steine oder ähnliches als Souvenir mitnehmen, da die Aboriginals glauben, dass man damit einen Teil der Seele des Ortes mitnimmt.
Wir mussten uns dann beeilen, um den legendären Sonnenuntergang am Uluru zu erleben. Bei Champagner und Käsedips konnten wir dieses einmalige Naturschauspiel genießen. Leider, wie bei den meisten schönen Dingen, mussten wir den Genuss teilen – rund tausend Touristen starrten gebannt auf den Felsen. Trotzdem war es überwältigend: das Licht der untergehenden Sonne ließ den einsam im Outback stehenden Felsen in immer unterschiedlichen Farben erscheinen.
Wir waren ziemlich hungrig und müde, schließlich waren wir fast 24 h auf den Beinen, hatten einen Flug über den halben Kontinent hinter uns. Nach dem Essen krochen wir in die Schlafsäcke in unserem Zelt und schliefen sofort ein.
42. Tag – 10.02.2006
Die Nacht war nur kurz, wir wurden bereits um 4:30 h geweckt. Nach spärlichen Frühstück ging es wieder zum Uluru, um den Sonnenaufgang zu erleben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Touristen fuhren wir wieder zur gleichen Stelle im Westen des Uluru und waren fast alleine. Der Uluru erschien bei den ersten Sonnenstrahlen als mächtiger schwarzer Block. Schließlich wirkte er fast wie von einem Feuerkranz umgeben. Ein tolles Naturerlebnis – das frühe Aufstehen hatte sich auf jeden Fall gelohnt!
Wir fuhren dann weiter zum Ausgangspunkt der Kletterroute des Uluru. Der Aufstieg ist bei hohen Temperaturen nicht ungefährlich, es sind schon einige Touristen ums Leben gekommen. Da für Aboriginals der Uluru wie schon gesagt ein heiliger Ort ist, hatte Matt die Gruppe gebeten, aus Respekt auf den Aufstieg zu verzichten. Einige wollten es trotzdem versuchen, aber der Aufstieg war wegen starken Windes sowieso gesperrt. Also fuhren wir weiter zum nahe gelegenen Kulturzentrum des Nationalparks. Der Besuch war sehr interessant. Die jahrtausende alte Kultur und Lebensweise der Aboriginals wurden anschaulich dargestellt. Fotos waren aus religiösen Gründen verboten. Interessant waren die vielen Briefe von Menschen, die Steine als Souvenirs mitgenommen hatten und sich jetzt dafür entschuldigten.
Die Kata Tjuta (früher Olgas genannt) waren unserer nächstes Ziel. Der Name bedeutet in der Aboriginal-Sprache ‚viele Köpfe’ und tatsächlich sehen die bizarren Felsen von weitem wie einsam aus der Wüste ragende Köpfe aus. Bereits von Weitem sieht man die bizarren Felsen, die ähnlich wie der Uluru einsam in der Wüsten zu stehen scheinen. Dort angekommen unternahmen wir eine ca. zweistündige Wanderung zum ‚Valley of the Wind’. Matt erzählte uns, dass Im Moment alles sehr grün sei aufgrund der vielen Regenfälle in den letzten Wochen. Wahrscheinlich waren es zwei für ca. 5 Minuten ;-) Die Wanderung war sehr schön, obwohl die Fliegen wieder unheimlich nervten. Wir waren froh, dass wir relativ zeitig los gegangen waren. Um die Mittagszeit kann es so heiß werden, dass die Strecke gesperrt wird.
Zum Mittagessen gab es dann im Camp australische Hamburger von Matt zubereitet. Nach Säuberung des Camps starteten wir die dreistündige Fahrt zum nächsten Camp in der Nähe des ‚Kings Canyon’. Die Zeit nutze Matt, um uns einige Anekdoten erzählen und uns in die Welt der australischen Country-Musik einzuführen. So lernten wir u. a. den bedeutendsten Künstler dieses Genres Slim Dusty mit der heimlichen Nationalhymne Australiens „G’Day, G’Day“ (hier gibt's ne Hörprobe: Klick! kennen. Wir lernten außerdem die australische Variante von „Mehr Glück als Verstand“ kennen: entweder „Buckley’s chance“ oder seit den olympischen Winterspielen 2002 auch „Bradbury’s chance“.
Wir unterbrachen die Fahrt, um reichlich Holz fürs Lagerfeuer am Abend zu sammeln. Natürlich verletzte sich Pechvogel Andrea, sie fing sich einen Splitter im Zeh ein. Der wurde professionell von Sarah, einer Krankenschwester aus Dänemark, entfernt. Matt hatte uns noch gewarnt, dass die Wunden von Splittern hier sehr entzündlich sein können und wir vorsichtig sein sollten.
Abends kochte Matt dann für die Truppe am Lagerfeuer seine berühmte Busch-Paella, die australische Version des Römertopfes. In einem riesigen gusseisernen Topf, werden Fleisch, Kartoffeln und anderes Gemüse im Lagerfeuer gekocht. Sehr, sehr lecker!!! Kurz vorm Schlafengehen gab es noch zwei Aufreger: wir bekamen Besuch von einem Skorpion und in der Damendusche hatte es sich eine riesige, fette Spinne bequem gemacht.
Wir übernachteten wieder in einem festen Zelt und ärgerten uns hinterher etwas, dass wir Matt’s Angebot nicht angenommen hatte, in einem Swag (eine Art Ein-Mann-Zelt) zu schlafen. Dann hätten wir den herrlichen Sternenhimmel länger genießen können.
43. Tag – 11.02.2006
Schon wieder früh raus, wir sind ja hier nicht zum Spaß ;-) Bereits um 5:00 h war Wecken angesagt und um 6:00 h ging es los zum ‚Kings Canyon’. Dort brachen wir zu einer etwa zweistündigen Wanderung durch den Canyon auf. Zwischendurch lernten wir von Matt viel über die Pflanzen- und Tierwelt der Gegend und über die erdgeschichtliche Entstehung. Zum Beispiel den Unterschied zwischen einem ‚Canyon’ und einer ‚Gorge’: Eine ‚Canyon’ entsteht durch einen Erdriss, der dann durch einen Fluss ausgeweitet werden kann. Eine ‚Gorge’ wird nur durch einen Fluss ausgehöhlt. Demzufolge müsste der ‚Grand Canyon’ in den USA eigentlich ‚Grand Gorge’ heißen! Wir werden probieren, den Amis das mal beizubringen, wenn wir die USA besuchen.
Im so genannten ‚Garden Eden’ haben einige die Chance zu einer Abkühlung in einem kleinen natürlichen See genutzt. Wir hatten uns übrigens gestern mit einem Hut-Fliegennetz eingedeckt. Sieht zwar ziemlich blöd aus, half aber gegen die lästigen Fliegen. Besonders beeindruckend fanden wir den Blick über die Felskante, steil in den Abgrund hinab und die bizarren Steinformationen.
Zum Mittagessen ging es wieder zum Camp und Matt zauberte für uns köstliche Wraps. Dann stellte Matt fest, dass etwas mit unserer Bus nicht ok war. Daher fuhren wir mit einem anderen Bus und neuer Fahrerin 'Dee' in Richtung Alice Springs. Fünf Stunden lang immer geradeaus, immer die gleiche Landschaft. Auf die Frage, welche Musik wir gerne hören würden, antworteten wir einstimmig: „Alles – nur keine Country-Musik!“
Unser Hostel, das ‚Alice’s Secret Travellers Inn’, war nichts Besonderes, aber der Pool war ganz schön. Wir nutzten die Gelegenheit, mal wieder unsere Wäsche zu waschen. Auf die Frage nach einem Trockner, erhielten wir die Antwort: „Wir sind hier in der Wüste – trocknet in 2 h von selbst!“
Abends trafen wir uns mit der Gruppe im ‚Melanka’, einem bekannten Treff der Backpacker. Bei Ballermann-Atmosphäre und mit den typischen Spielchen feierten wir Abschied von unserer Tour und dem Outback. In der Nacht konnten wir dann wieder mal die blöde Air Condition in unserem Zimmer nicht ausschalten. Es war so kalt, dass wir unsere Schlafsäcke rausholten.
44. Tag – 12.02.2006
Unser Flieger nach Cairns ging erst am frühen Nachmittag. Wir nutzten die Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel durch Alice Springs, die größte Stadt des Outbacks. In den letzten Jahren hat die Stadt etwas an Bedeutung verloren. Die legendären australischen Road Trains (Trucks mit mehreren Anhängern) sind seltener geworden, seit die Bahnstrecke von Adelaide nicht mehr in Alice Springs endet, sondern bis Darwin erweitert wurde.
Es war nicht so viel los, vielleicht weil Sonntag war. In der Fußgängerzone gab es eine Art Flohmarkt, in der auch Aboriginals Bilder und Didgeridoos verkauften. Aber wir konnten uns – wie so oft – nicht entscheiden. In der Nähe war auch eine ‚Kanguroo Rescue Station’. Dort werden Känguru-Babys aufgezogen, deren Mütter getötet worden sind, meistens durch Autounfälle. Gegen eine kleine Spende durften wir die Kleinen auf den Arm nehmen und ihnen die Flasche geben. Wenn sie größer geworden sind und alleine überleben können, werden die Kängurus wieder in der Wildnis ausgesetzt.
Am Flughafen angekommen amüsierten wir uns über zwei junge Engländerinnen: erst am Ticketschalter merkten sie, dass sie einen Tag zu früh da waren. Don’t worry – be happy! Hätte schlimmer kommen können, wenn sie einen Tag zu spät an den Flughafen gekommen wären.
Wir hatten noch Zeit bis zum Abflug und unterhielten uns noch ganz nett mit Roger und Esther aus der Schweiz. Die waren auch auf einer längeren Urlaubsreise und wir hatten sie während der Outback-Tour kennen gelernt. Auf dem Weg über das Rollfeld zum Flugzeug, vermisste Andrea auf einmal ihren neuen Australien-Hut. Sie lief schnell zurück zur Wartehalle, nach Diskussionen mit der Security durfte sie sogar noch mal rein – aber da war kein Hut. Schade! Also wieder zurück zum Flugzeug. Im Flugzeug wollte sie ihr Handy ausschalten, wie sich das gehört. Aber da war kein Handy! Und da kam die Erleuchtung: bei der Sicherheitskontrolle hatte sie ihr Handy in den Hut reingelegt und beides dort vergessen! Aufgeregt lief sie zur Stewardess und erklärte das Problem. Diese war sehr nett, wollte mit dem Piloten sprechen und ihn bitten, mal nachzufragen. Nach einigen Minuten kam dann die Durchsage: „Wir sind zum Start bereit, warten aber noch auf ein Handy, was in der Sicherheitskontrolle vergessen worden ist ...“ Superpeinlich, besonders als die Stewardess dann Handy und Hut durch das ganze Flugzeug zu Andrea brachte.
Der Pilot konnte die Verspätung einholen und wir landeten pünktlich in Cairns. Auf dem Flughafen organisierten wir ein Hotel für die Nacht, das ‚Great Northern’ (den Tipp hatten wir vom Lonely Planet). Das ‚Great Northern’ ist sehr zentral gelegen und war unser bisher bestes Hotel: großes Zimmer mit großem Bett und sogar eine Badewanne. Abends machten wir noch eine kleine Stadterkundung und gingen kurz an die Strandpromenade.
Bis zum Treffen mit unserem Guide hatten wir noch reichlich Zeit und erkundeten etwas die Gegend. Sehr komisch fanden wir die Leute, die mit einem Fliegennetz über dem Hut rum liefen. Sah echt idiotisch auf! Schließlich trafen wir unserem Guide Matt und wurden herzlich mit den Worten:„Oh – some more bloddy Germans!“ begrüßt.
Zunächst ging es zum Camp, wo wir den Rest der Gruppe kennen lernten: viele Deutsche und Schweizer, einige Franzosen, Engländer, Dänen, ein Amerikaner, insgesamt waren wir 14 Leute. Bei der Vorbereitung des Essens und dem Abwasch mussten alle mithelfen. Dann ging es zu der Touristenattraktion im Outback von Australien: dem Ayers Rock oder Uluru, wie er seit einigen Jahren offiziell mit seinem Aboriginal-Namen bezeichnet wird. Um das einzigartige Ökosystem rund um den Uluru zu schützen, wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt und den Ananu, den dort ansässigen Aboriginal-Stamm, zurückgegeben. Schon von weitem sieht man den beeindruckenden Felsen aus der Landschaft ragen. Zunächst umrundeten wir den Felsen einmal mit dem Tourbus. Während der Fahrt erklärte uns Matt viel über die Kultur der Aboriginals und die erdgeschichtliche Entstehungsgeschichte dieses Naturwunders.
Danach hatten wir ca. 2 h Zeit den Uluru zu Fuß zu umrunden. Aus der Nähe erkennt man, dass der Felsen eigentlich grau ist. Durch die Oxidation des im Felsen vorhandenen Eisens wirkt der Fels aus der Ferne rot, er rostet sozusagen. Es war sehr heiß und die viele kleinen Fliegen trieben uns fast in den Wahnsinn. Wie froh wären wir jetzt über eines der komisch aussehenden Fliegennetze gewesen! Trotzdem war es faszinierend und beeindruckend, entlang des Felsens zu wandern und die Höhlen, Spalten und anderen Details zu entdecken, die aus der Ferne nicht zu erkennen sind.
Übrigens sehen die Aboriginals in all diesen Besonderheiten Spuren, die ihre Vorfahren hinterlassen haben und viele Geschichten der Traumzeit (Tjukurrpa) handeln davon. Einige davon erzählte uns Matt auf dem so genannten ‚Mala Walk’, zu dem wir uns nach der Umrundung des Uluru alle trafen. Matt erzählte wieder sehr mitreißend und spannend aus der Kultur der Aboriginals. Er zeigte uns auch Felszeichnungen der Ureinwohner, erklärte uns die Wichtigkeit des Uluru für ihre Rituale und die Bedeutung der Traumzeit: Die Aboriginals hatten keine geschriebene Sprache. Mit den Erzählungen des Tjurkurrpa gaben sie alle ihre Erfahrungen, Regeln und Traditionen an ihre Kinder weiter. An vielen Stellen ist es aus religiösen Gründen nicht erlaubt zu fotografieren. Außerdem sollte man keine Steine oder ähnliches als Souvenir mitnehmen, da die Aboriginals glauben, dass man damit einen Teil der Seele des Ortes mitnimmt.
Wir mussten uns dann beeilen, um den legendären Sonnenuntergang am Uluru zu erleben. Bei Champagner und Käsedips konnten wir dieses einmalige Naturschauspiel genießen. Leider, wie bei den meisten schönen Dingen, mussten wir den Genuss teilen – rund tausend Touristen starrten gebannt auf den Felsen. Trotzdem war es überwältigend: das Licht der untergehenden Sonne ließ den einsam im Outback stehenden Felsen in immer unterschiedlichen Farben erscheinen.
Wir waren ziemlich hungrig und müde, schließlich waren wir fast 24 h auf den Beinen, hatten einen Flug über den halben Kontinent hinter uns. Nach dem Essen krochen wir in die Schlafsäcke in unserem Zelt und schliefen sofort ein.
42. Tag – 10.02.2006
Die Nacht war nur kurz, wir wurden bereits um 4:30 h geweckt. Nach spärlichen Frühstück ging es wieder zum Uluru, um den Sonnenaufgang zu erleben. Im Gegensatz zu den meisten anderen Touristen fuhren wir wieder zur gleichen Stelle im Westen des Uluru und waren fast alleine. Der Uluru erschien bei den ersten Sonnenstrahlen als mächtiger schwarzer Block. Schließlich wirkte er fast wie von einem Feuerkranz umgeben. Ein tolles Naturerlebnis – das frühe Aufstehen hatte sich auf jeden Fall gelohnt!
Wir fuhren dann weiter zum Ausgangspunkt der Kletterroute des Uluru. Der Aufstieg ist bei hohen Temperaturen nicht ungefährlich, es sind schon einige Touristen ums Leben gekommen. Da für Aboriginals der Uluru wie schon gesagt ein heiliger Ort ist, hatte Matt die Gruppe gebeten, aus Respekt auf den Aufstieg zu verzichten. Einige wollten es trotzdem versuchen, aber der Aufstieg war wegen starken Windes sowieso gesperrt. Also fuhren wir weiter zum nahe gelegenen Kulturzentrum des Nationalparks. Der Besuch war sehr interessant. Die jahrtausende alte Kultur und Lebensweise der Aboriginals wurden anschaulich dargestellt. Fotos waren aus religiösen Gründen verboten. Interessant waren die vielen Briefe von Menschen, die Steine als Souvenirs mitgenommen hatten und sich jetzt dafür entschuldigten.
Die Kata Tjuta (früher Olgas genannt) waren unserer nächstes Ziel. Der Name bedeutet in der Aboriginal-Sprache ‚viele Köpfe’ und tatsächlich sehen die bizarren Felsen von weitem wie einsam aus der Wüste ragende Köpfe aus. Bereits von Weitem sieht man die bizarren Felsen, die ähnlich wie der Uluru einsam in der Wüsten zu stehen scheinen. Dort angekommen unternahmen wir eine ca. zweistündige Wanderung zum ‚Valley of the Wind’. Matt erzählte uns, dass Im Moment alles sehr grün sei aufgrund der vielen Regenfälle in den letzten Wochen. Wahrscheinlich waren es zwei für ca. 5 Minuten ;-) Die Wanderung war sehr schön, obwohl die Fliegen wieder unheimlich nervten. Wir waren froh, dass wir relativ zeitig los gegangen waren. Um die Mittagszeit kann es so heiß werden, dass die Strecke gesperrt wird.
Zum Mittagessen gab es dann im Camp australische Hamburger von Matt zubereitet. Nach Säuberung des Camps starteten wir die dreistündige Fahrt zum nächsten Camp in der Nähe des ‚Kings Canyon’. Die Zeit nutze Matt, um uns einige Anekdoten erzählen und uns in die Welt der australischen Country-Musik einzuführen. So lernten wir u. a. den bedeutendsten Künstler dieses Genres Slim Dusty mit der heimlichen Nationalhymne Australiens „G’Day, G’Day“ (hier gibt's ne Hörprobe: Klick! kennen. Wir lernten außerdem die australische Variante von „Mehr Glück als Verstand“ kennen: entweder „Buckley’s chance“ oder seit den olympischen Winterspielen 2002 auch „Bradbury’s chance“.
Wir unterbrachen die Fahrt, um reichlich Holz fürs Lagerfeuer am Abend zu sammeln. Natürlich verletzte sich Pechvogel Andrea, sie fing sich einen Splitter im Zeh ein. Der wurde professionell von Sarah, einer Krankenschwester aus Dänemark, entfernt. Matt hatte uns noch gewarnt, dass die Wunden von Splittern hier sehr entzündlich sein können und wir vorsichtig sein sollten.
Abends kochte Matt dann für die Truppe am Lagerfeuer seine berühmte Busch-Paella, die australische Version des Römertopfes. In einem riesigen gusseisernen Topf, werden Fleisch, Kartoffeln und anderes Gemüse im Lagerfeuer gekocht. Sehr, sehr lecker!!! Kurz vorm Schlafengehen gab es noch zwei Aufreger: wir bekamen Besuch von einem Skorpion und in der Damendusche hatte es sich eine riesige, fette Spinne bequem gemacht.
Wir übernachteten wieder in einem festen Zelt und ärgerten uns hinterher etwas, dass wir Matt’s Angebot nicht angenommen hatte, in einem Swag (eine Art Ein-Mann-Zelt) zu schlafen. Dann hätten wir den herrlichen Sternenhimmel länger genießen können.
43. Tag – 11.02.2006
Schon wieder früh raus, wir sind ja hier nicht zum Spaß ;-) Bereits um 5:00 h war Wecken angesagt und um 6:00 h ging es los zum ‚Kings Canyon’. Dort brachen wir zu einer etwa zweistündigen Wanderung durch den Canyon auf. Zwischendurch lernten wir von Matt viel über die Pflanzen- und Tierwelt der Gegend und über die erdgeschichtliche Entstehung. Zum Beispiel den Unterschied zwischen einem ‚Canyon’ und einer ‚Gorge’: Eine ‚Canyon’ entsteht durch einen Erdriss, der dann durch einen Fluss ausgeweitet werden kann. Eine ‚Gorge’ wird nur durch einen Fluss ausgehöhlt. Demzufolge müsste der ‚Grand Canyon’ in den USA eigentlich ‚Grand Gorge’ heißen! Wir werden probieren, den Amis das mal beizubringen, wenn wir die USA besuchen.
Im so genannten ‚Garden Eden’ haben einige die Chance zu einer Abkühlung in einem kleinen natürlichen See genutzt. Wir hatten uns übrigens gestern mit einem Hut-Fliegennetz eingedeckt. Sieht zwar ziemlich blöd aus, half aber gegen die lästigen Fliegen. Besonders beeindruckend fanden wir den Blick über die Felskante, steil in den Abgrund hinab und die bizarren Steinformationen.
Zum Mittagessen ging es wieder zum Camp und Matt zauberte für uns köstliche Wraps. Dann stellte Matt fest, dass etwas mit unserer Bus nicht ok war. Daher fuhren wir mit einem anderen Bus und neuer Fahrerin 'Dee' in Richtung Alice Springs. Fünf Stunden lang immer geradeaus, immer die gleiche Landschaft. Auf die Frage, welche Musik wir gerne hören würden, antworteten wir einstimmig: „Alles – nur keine Country-Musik!“
Unser Hostel, das ‚Alice’s Secret Travellers Inn’, war nichts Besonderes, aber der Pool war ganz schön. Wir nutzten die Gelegenheit, mal wieder unsere Wäsche zu waschen. Auf die Frage nach einem Trockner, erhielten wir die Antwort: „Wir sind hier in der Wüste – trocknet in 2 h von selbst!“
Abends trafen wir uns mit der Gruppe im ‚Melanka’, einem bekannten Treff der Backpacker. Bei Ballermann-Atmosphäre und mit den typischen Spielchen feierten wir Abschied von unserer Tour und dem Outback. In der Nacht konnten wir dann wieder mal die blöde Air Condition in unserem Zimmer nicht ausschalten. Es war so kalt, dass wir unsere Schlafsäcke rausholten.
44. Tag – 12.02.2006
Unser Flieger nach Cairns ging erst am frühen Nachmittag. Wir nutzten die Zeit für einen ausgedehnten Stadtbummel durch Alice Springs, die größte Stadt des Outbacks. In den letzten Jahren hat die Stadt etwas an Bedeutung verloren. Die legendären australischen Road Trains (Trucks mit mehreren Anhängern) sind seltener geworden, seit die Bahnstrecke von Adelaide nicht mehr in Alice Springs endet, sondern bis Darwin erweitert wurde.
Es war nicht so viel los, vielleicht weil Sonntag war. In der Fußgängerzone gab es eine Art Flohmarkt, in der auch Aboriginals Bilder und Didgeridoos verkauften. Aber wir konnten uns – wie so oft – nicht entscheiden. In der Nähe war auch eine ‚Kanguroo Rescue Station’. Dort werden Känguru-Babys aufgezogen, deren Mütter getötet worden sind, meistens durch Autounfälle. Gegen eine kleine Spende durften wir die Kleinen auf den Arm nehmen und ihnen die Flasche geben. Wenn sie größer geworden sind und alleine überleben können, werden die Kängurus wieder in der Wildnis ausgesetzt.
Am Flughafen angekommen amüsierten wir uns über zwei junge Engländerinnen: erst am Ticketschalter merkten sie, dass sie einen Tag zu früh da waren. Don’t worry – be happy! Hätte schlimmer kommen können, wenn sie einen Tag zu spät an den Flughafen gekommen wären.
Wir hatten noch Zeit bis zum Abflug und unterhielten uns noch ganz nett mit Roger und Esther aus der Schweiz. Die waren auch auf einer längeren Urlaubsreise und wir hatten sie während der Outback-Tour kennen gelernt. Auf dem Weg über das Rollfeld zum Flugzeug, vermisste Andrea auf einmal ihren neuen Australien-Hut. Sie lief schnell zurück zur Wartehalle, nach Diskussionen mit der Security durfte sie sogar noch mal rein – aber da war kein Hut. Schade! Also wieder zurück zum Flugzeug. Im Flugzeug wollte sie ihr Handy ausschalten, wie sich das gehört. Aber da war kein Handy! Und da kam die Erleuchtung: bei der Sicherheitskontrolle hatte sie ihr Handy in den Hut reingelegt und beides dort vergessen! Aufgeregt lief sie zur Stewardess und erklärte das Problem. Diese war sehr nett, wollte mit dem Piloten sprechen und ihn bitten, mal nachzufragen. Nach einigen Minuten kam dann die Durchsage: „Wir sind zum Start bereit, warten aber noch auf ein Handy, was in der Sicherheitskontrolle vergessen worden ist ...“ Superpeinlich, besonders als die Stewardess dann Handy und Hut durch das ganze Flugzeug zu Andrea brachte.
Der Pilot konnte die Verspätung einholen und wir landeten pünktlich in Cairns. Auf dem Flughafen organisierten wir ein Hotel für die Nacht, das ‚Great Northern’ (den Tipp hatten wir vom Lonely Planet). Das ‚Great Northern’ ist sehr zentral gelegen und war unser bisher bestes Hotel: großes Zimmer mit großem Bett und sogar eine Badewanne. Abends machten wir noch eine kleine Stadterkundung und gingen kurz an die Strandpromenade.
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