8. Februar 2006

Auckland, Tongariro Crossing

33. Tag – 01.02.2006

Heute ging es relativ früh los in Richtung Coromandel. Unseren ersten Stopp machten wir in Waihi, um erstmal zu frühstücken und in die Touristeninformation zu gehen (wollten dort nach dem besten Weg fragen). Man konnte uns zwar eine gute Route empfehlen, die Wettervorhersage für die nächsten Tage machte uns allerdings nicht viel Hoffnung und wir entschlossen uns daher, unsere Pläne zu ändern und direkt nach Auckland zu fahren.

Wir entschieden uns für das größte Hostel, das ‚Auckland Central Backpackers’. Nachdem wir unserer Sachen ins Zimmer gebracht und unserer Auto sicher – aber teuer (!) – geparkt hatten, zogen wir los, um Auckland zu erkunden. Auckland ist mit 1,3 Mio Einwohner (ein Drittel der Gesamtbevölkerung) die größte Stadt Neuseelands. Eine große Anzahl von Yachthäfen entlang der Küste prägen das Stadtbild. Hier gibt es soviele Segelboote (bezogen auf die Einwohnerzahl), wie in keiner anderen Stadt auf der Welt. Nicht umsonst wird Auckland auch 'City of Sails' genannt. Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes war der Blick vom Auckland Sky Tower über die Stadt und den Hafen. Wir sahen auch Einige, die sich vom Turm stürzten, nur gesichert durch ein Seil. Wir dachten (zumindest zwei Drittel von uns, wie sich später herausstellen sollte), wie kann man nur so verrückt sein.





Für das Abendessen wollten wir etwas ganz Besonderes unternehmen und in Lothar’s Geburtstag reinfeiern. Auf der Suche nach einem Restaurant konnten wir ein tolles Feuerwerk anlässlich des Chinesischen Neujahrsfestes erleben. Andrea und Barbara behaupteten doch glatt, sie hätten es eigens für Lothar´s Geburtstag arrangiert. Da wir uns nicht entscheiden konnten, wo wir essen wollten und es schon relativ spät war, wären wir fast hungrig geblieben, aber schließlich fanden wir ein koreanisches Restaurant. Das Essen schmeckte uns ganz gut, obwohl wir nicht so sicher waren, was wir überhaupt auf dem Tisch hatten ;-) Etwas enttäuschend war es schon, dass gerade an diesem Abend in Auckland eigentlich nix los war – also keine Partynacht für Lothar. Gegen 1h ging es dann zurück zum Backpacker. Leider war die blöde Klimaanlage in unserem Zimmer sehr laut und lies sich nicht abstellen.


34. Tag – 02.02.2006

Lothar spendierte zu seinem Geburtstag ein First-Class-Frühstück. Während wir vor unseren riesigen Tassen mit Milchkaffee, Pfannkuchen, Rührei und Müsli mit Joghurt und frischen Früchten saßen, überraschte uns Andrea mit der Idee, dass sie vom Sky Tower springen will. Also haben wir unsere Fahrt in Richtung Norden um einige Stunden verschoben und sind zum Auckland Tower aufgebrochen.

Da es relativ früh war, musste Andrea nicht lange warten: Sie bekam Instruktionen und einen chicen Springeranzug. Dann hieß es Abschied nehmen. Andrea machte sich auf den Weg zur Springerplattform, Lothar wollte den Sprung von der Besucherplattform filmen und Barbara wartete ungeduldig unten am Zielpunkt auf Andrea.

Nun wurde es ernst: Andrea stand nur noch einen Schritt vor dem Abgrund, schaute 197 m in die Tiefe und sollte freiwillig loslassen. Bis dahin war alles kein Problem, aber dieser letzte Schritt kostete dann doch sehr viel Überwindung. Der Lohn war ein supertoller Blick über Auckland und ein riesiger Adrenalinschub. Nach dem Absprung hängt man für einige Sekunden ca. 15 m tiefer (in Sichthöhe der Besucherplattform), bevor es richtig in die Tiefe geht – nahezu im freien Fall.

Lothar war froh, seinen Schatz wieder in die Arme schließen zu können. Unmittelbar nach dem Sprung rief Andrea’s Mutter an, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Lothar musste ihr natürlich gleich alles brühwarm erzählen („Rate mal was deine Tochter gerade gemacht hat?“) und obwohl er ihr sofort mindestens drei Mal bestätigt hat, dass es Andrea gut geht, musste diese ihre Mutter noch mal anrufen und versprechen, so was nie wieder zu tun (kein Problem – zweimal vom selben Turm springen ist ja auch langweilig ;-)

Barbara wollte dann noch in ein paar Reisebüros wegen Flügen zu den Fidschi-Inseln recherchieren und wir nutzten die Zeit, um Lothar einen neuen Haarschnitt verpassen zu lassen. Für umgerechnet 5 € bekam er einen traditionellen neuseeländischen Haarschnitt: nur mit der Maschine geschnitten und sehr kurz, wie beim Schafe scheren.

Dann ging es Richtung Northland. Auf dem Weg besuchten wir noch kurz eine Käserei. Obwohl Lothar nicht so begeistert war (unbefestigte Straße lt. Lonely Planet), bestanden Barbara und Andrea auf einem Ausflug zur Pakin Bucht. Unser Auto Lucy bewies dabei eindeutige Offroad-Fähigkeiten und Lothar sehr gute fahrerische Qualitäten. Belohnung war die wunderschöne Bucht, an der wir einen kleinen Strandspaziergang machten und auf Muschelsuche gingen. Leider war es sehr, sehr windig.

Wieder mal kamen wir relativ spät an unserem Ziel Whangarei an. Aber wir fanden eine schönes Hostel, das YHA, was wir nur empfehlen können. Der Betreiber ist sehr nett, man hat einen tollen Blick auf die Bucht und es gibt frische Bio-Eier von glücklichen Hühnern zu kaufen. Zum Abschluss von Lothar’s Geburtstags gab es sein Lieblingsgericht: mit Spinat, Feta und Pilzen gefüllte Pfannkuchen.

35. Tag – 03.02.2006

Das Wetter war nicht so toll. Also entschlossen wir uns, nicht weiter in Richtung Northland zu fahren sondern zurück nach Auckland. Wir wollten auf dem Weg unbedingt die berühmten riesigen Kauri-Bäume sehen und planten einen Ausflug in den Ruakaka Forrest, in dem es laut Karte welche geben sollte. Als wir an einer Tankstelle kurz vor dem Ziel nach dem genauen Weg fragten, erlebten wir eine ziemlich große Enttäuschung: Der Wald ist gar nicht öffentlich zugänglich! Aber die netten Damen empfahlen uns stattdessen einen Ausflug zur Waipu Cave, was wir auch machten. Eigentlich wollten wir eine längere Wanderung in der Gegend unternehmen, aber da es anfing zu regnen schauten wir uns nur kurz die Höhle an.

Wir waren dann zeitig in Auckland und übernachteten diesmal YHA Auckland City, was recht schön ist und gut gelegen. Abends gab es selbst gemachte (!) italienische Gnocchi, zubereitet von unserer italienischen Starköchin Barbara.

36. Tag – 04.02.2006

Es sollte heute auf die Halbinsel Coromandel gehen. Von Auckland fuhren wir direkt über Thames nach Hahei an der Nordostküste. Von dort unternahmen wir eine kleine Wanderung zur Cathedral Cove. Entlang der Strecke gab es immer wieder einen herrlichen Blick auf das Meer und die kleinen Inseln vor der Küste. An der Cathedral Cove gibt es einen kleinen Badestrand, aber wir hatten leider unsere Badesachen im Auto gelassen. Nur bei Ebbe kann man übrigens durch die Cathedral Cove den Strand auf der anderen Seite zu Fuß erreichen. Das Schauspiel der Wellen, die sich an den Felswänden brechen, ist wirklich beeindruckend.

Wieder zurück fuhren wir der Küste entlang zur Touristen-Attraktion Hot Water Beach. Bei Ebbe kann man sich dort seinen eigenen Heißwasser-Pool im Meeressand graben. Der Sand ist an einigen Stellen so heiß, dass man Eier darin kochen kann. Bis zur Ebbe hatten wir noch genug Zeit, für ein ausgiebiges Bad in den wundervollen Wellen. Wir besorgten uns schon mal eine Schaufel für später und Lothar ließ sich zum Sandburgenbau inspirieren. Dann zog sich das Meer endlich langsam zurück und wir gingen dorthin, wo alle waren. Und wirklich, sobald wir die Zehen etwas in den Sand bohrten, konnten wir die Hitze spüren. Manchmal wurde es sogar zu heiß und man war froh, wenn die nächste Welle Abkühlung brachte. Es war echt witzig, wie die ganzen Leute mit Schaufeln bewaffnet eng um den Felsen standen und auf ihre Chance zum Poolbauen warteten.

Übernachtet haben wir dann in Waihi im Rob Roy Hotel, einem für neuseeländische Verhältnisse ziemlich alten Gebäude von 1880. In Ergänzung zum Plüschteppich war unser Zimmer überschwemmt von Blümchen-Mustern auf Tapeten, Bettwäsche, Gardinen und Handtüchern. Nach einem Gourmetesse bei KFC erkundeten wir das Nachtleben von Waihi: laute Live-Musik mit Bier und eine Runde Billard.

37. Tag – 05.02.2006

Wieder ging es sehr früh los, da wir heute viel vorhatten: Zuerst wollten wir heute nach Waitomo an der Westküste. Waitomo liegt auf dem sog. 'North Island Volcanic Plateau' und ist bekannt durch seine zahlreichen Höhlen, die erst seit Anfang des vorigen Jahrhunderts erforscht/entdeckt wurden. Teilweise sehr abenteuerliche geführte Touren durch diese Höhlen sind seit einigen Jahren die Touristenattraktion in der Gegend.


Wir hatten uns für die 'Tumu Tumu Toobing-Tour' entschieden. Zuerst fuhren wir mit einem Kleinbus ca. 20 min bis in die Nähe des Einganges ‚unserer’ Höhle. Die Gruppe (9 Leute) wurde erstmal für das Abenteuer ausgerüstet. Die erste Herausforderung – bevor es überhaupt richtig losging
– war es, sich in den Wetsuit, eine Art Taucheranzug, hineinzuzwängen. Jeder bekam außerdem einen Helm mit Lampe und Gummistiefel. Dann brachen wir zum Einstieg der Höhle auf. Der erste Eindruck: finster, erdrückend eng und feucht. Insgesamt dauerte die unterirdische Wanderung etwa 2 Stunden. Der Weg führte durch teilweise sehr schmale Gänge (nix für etwas kräftiger gebaute Zeitgenossen), vorbei an bizarren Gesteinsformationen. Man unterscheidet drei Tropfsteinarten: Stalakiten wachsen von oben; Stalagmiten von unten; und wenn sie zusammengewachsen sind heißen sie: Stalagnat (hier gibt´s ne kleine Eselsbrücke: klick!). In den Pausen wurde die Entstehung des Gebietes erklärt und es gab interessante Infos zum Beispiel zu den Glühwürmchen, die in den Höhlen leben. Besonders schön war die Fahrt auf den aufgeblasenen LKW-Schläuchen: Jeder bekam einen Gummischlauch auf dem er sich über das Wasser eines unterirdischen Sees treiben ließ und die Glühwürmchen an der Decke leuchteten fast wie der Sternenhimmel. Very nice! Es gab aber auch sehr, sehr abenteuerliche Momente: schwimmen durch das eiskalte Wasser, balancieren über eine Reihe von Stalagmiten. Wie waren froh, als wir wieder das Tageslicht erblickten.

Danach brachen wir nach National Park (der Ort heißt wirklich so) auf, unser Ausgangspunkt für das 'Tongariro Crossing '. Wir quartierten uns in der 'Howards Lodge', einem sehr schönen Backpacker, ein. Lothar kochte seinen viel gerühmten Fenchel-Linsen-Eintopf und in weiser Voraussicht buchten wir für morgen den Hot Spa. Am Abend erleben wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.

38. Tag – 06.02.2006

Das Backpacker organisierte den Transport zum Startpunkt der Wanderung. Das 'Tongariro Crossing' soll eine der schönsten Tageswanderungen der Welt sein und wir wollten das heute selbst herausfinden. Der Weg führt durch eine karge, vegetationslose Vulkanlandschaft über den Sattel zwischen den Vulkanen Tonagriro und Ngauruhoe, vorbei an dem noch immer aktiven ‚Red Crater’, den grün glitzernden ‚Emerald Lakes’ und den heißen Quellen. Es waren überraschend viele Deutsche unterwegs, gefühlte 80 %. Wir kamen uns fast vor wie in den Alpen. Trotz teilweise heftigen Wind, Kälte und Nebel waren wir beeindruckt von der bizarren Schönheit der Landschaft. Nach ca. 7 h hatten wir die etwa 17 km lange Strecke bewältigt.


Am späten Nachmittag waren wir wieder zurück im Hostel. Die Füße taten uns zwar ziemlich weh, aber insgesamt empfanden wir die Wanderung als nicht so anstrengend, wie unsere früheren Touren. Unseren müden Knochen tat das Bad im Hot Spa dann echt gut.

39. Tag – 07.02.2006

Heute hieß es Abschied nehmen von Barbara. Auf dem Weg nach Wellington setzten wir Barbara ab, später wurde sie von ihrem Onkel Pietro abgeholt . Nach unseren erlebnisreichen Tagen zusammen, war es echt traurig, voneinander Abschied zu nehmen. Aber wir hoffen, dass wir uns nach dem Ende unserer Weltreise wieder sehen.

Wir wollten unseren letzten Tag der Neuseeland-Tour trotz der langen Fahrtstrecke mit einem Strandbesuch beenden. Lothar war echt hungrig und wir wollten nur schnell was essen. Endlich ein ‚Subway’ in Sicht. Schnell in die Einfahrt eingebogen.

Plötzlich ein komisches Geräusch, na ja, der Bordstein dachten wir. Lothar war in Gedanken schon bei der Bestellung. Andrea konnte ihn gerade noch zurückhalten: „Guck mal, ist das nicht ein bisschen wenig Luft in dem Reifen?“ – Lothar: „Nö, da ist gar keine Luft drin!!! – Aber wir gehen jetzt trotzdem erstmal essen ...“

Gestärkt, um das Problem anzugehen, fuhren wir zunächst zur gegenüberliegenden Tankstelle und pumpten Luft auf. Aber der Reifen war hin. Zum Glück war direkt auf der anderen Straßenseite eine Reifenwerkstatt. Die Jungs dort waren echt nett und haben uns gleich geholfen und alles mit der Mietwagenfirma geregelt. Jetzt wissen wir auch was auf englisch ‚platter Reifen’ heißt: ‚flat tire’.

Den geplanten Strandbesuch konnten wir jetzt natürlich vergessen. Mit dem geflickten Reifen kamen wir dann auch gut in Wellington an. Diesmal übernachteten wir im 'YHA Wellington City', auch sehr zentral gelegen. Unser Zimmer lag im 4. Stock und wir hatten einen tollen Blick auf die Bucht von Wellington. Und das Beste am YHA (vor allem für Lothar): der Hauskater ‚Tom the cat’! Nach dem wir die Sachen ausgeladen hatten, haben wir erstmal den Mietwagen zurückgebracht – keine Probleme!

Abends waren wir mit Marta und Jörg verabredet, die gerade zusammen mit ihrer kleinen Tochter Sophia zu Besuch bei Freunden waren. Sie hatten uns zu einem neuseeländischen BBQ eingeladen. Es gab Lammsteak, natürlich mit Minzsauce (für uns gehört das seit Neuseeland unbedingt dazu), und den typisch neuseeländischen Nachtisch 'Pavlova', ein mit Schlagsahne und Früchten gefülltes Gebäck. Das bisher beste Essen in Neuseeland. Noch vor Mitternacht waren wir wieder zurück im Hostel, haben noch in Andrea’s Geburtstag reingefeiert.

40. Tag – 08.02.2006

Morgens haben wir erstmal ausgeschlafen – schließlich war heute Andrea’ s Geburtstag und wir wollten es heute gemütlich angehen lassen. Der erste Weg führte uns zur Chinesischen Botschaft. Unserer Pässe mit den Visa lagen schon bereit, unserer Chinareise im März stand somit nix mehr im Weg.

Leider begann es dann zu regnen. Daher ließen wir den geplanten Spaziergang durch den Botanischen Garten ausfallen und gingen lieber in ein kleines Café zu einem ausgedehnten Frühstück. Danach mussten wir schnell zurück ins Hostel, um unser erstesPäckchen für Deutschland zu packen. Zum Mittagessen trafen wir uns mit Marta. Die Mädels wollten alleine Shoppen gehen. Lothar ging noch mal ins Te Papa, dass ihm so gut gefallen hatte.

Abends machten wir noch einen Abschiedsspaziergang durch Wellington. Leider war in der Cuba Street wochentags nicht so viel los. Das machte aber auch nichts, da wir ohnehin morgen sehr früh zum Flughafen mussten.

Keine Kommentare: