30. Januar 2006

Neuseeland Teil 4 - Rotorua

30. Tag - 29.01.2006

Um 10:00 h wurden wir von der Mietwagen-Firma abgeholt. Nach Erledigung der Formalitäten und kurzer Einweisung konnte es losgehen. Anfangs fuhr Lothar immer zu weit links und hat anstatt des Blinkers den Scheibenwischer betätigt – Gott sei dank war es Sonntag und nicht so viel los.

Wir hatten noch keine exakte Route zur Erkundung der Nordinsel festgelegt und wussten nur, dass wir spätestens am 08.02. zurück in Wellington sein mussten, da unser Flieger am nächsten Tag gebucht war. Heute wollten wir in Richtung Taihape fahren, um Barbara zu besuchen, eine Freundin von der Magic-Tour. Die wurde heute früh – just in time – per Mail von ihrem Glück in Kenntnis gesetzt.

Zunächst ging es gemütlich entlang der Westküste. Bei Otaki Beach (einer der zahlreichen Strände) legten wir einen Stopp ein, um einen ’coffee to go’ am Strand zu genießen. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Wanganui, eine kleine Stadt an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Dort fand gerade ein Speedboat-Rennen statt. Nix für Andrea, der jegliches Interesse und Verständnis für jede Art von Motorsport fehlt. Deshalb ging es schnell weiter am Ufer entlang. Nach wenigen hundert Metern kamen wir zur Anlegestelle der 'Waimarie', einem historischen Schaufelraddampfer - leider zu spät für eine Bootsfahrt. Wir entschlossen uns weiterzufahren zur nahe gelegenen Kai Iwi Beach. Das Besondere an diesem Strand ist neben den tollen Wellen der feine, schwarze Sand. Ein guter Platz zum Ausspannen und Tagträumen.

Dort erreicht uns auch der Anruf von Barbara, dass sie sich auf unseren Besuch freut. Also brechen wir auf nach Taihape und treffen uns mit Barbara im 'Al Centro', dem Neuseeländisch-Italienischen Restaurant ihres Cousins. Beim Essen haben wir Barbara von unseren Plänen für die nächsten Tage erzählt und sie gefragt, ob sie nicht mitkommen will. Nach kurzer Überlegung stimmte sie zu – für die nächsten Tage sind wir zu dritt!


31. Tag - 30.01.2006

Tagesziel war Rotorua, bekannt für seine zahlreichen Geysire und den Schwefelgestank. Bevor es richtig losging, wollte uns Barbara ein ,Marae’ (Versammlungshaus der Maori) zeigen, dass nur 5 Minuten entfernt sein sollte. Nach ca. 30 Minuten vergeblicher Suche gaben wir auf – haben Frauen doch ein Problem mit der Orientierung?

Gegen Mittag erreichten wir Taupo am größten See Neuseeland’s, dem Lake Taupo. Die Stadt ist ein beliebtes Ausflugsziel für verschiedene Wassersportarten (Segeln, Fischen, etc.). Es waren gerade Schulferien und jede Menge los. Auf unsere Pizza mussten wir ziemlich lange warten und außerdem einen ‚Ferien-Zuschlag’ bezahlen, dessen Grund uns bis heute schleierhaft ist.

Auf Besonderheiten entlang der Strecke wurden wir von unserer Assistentin auf der Rückbank aufmerksam gemacht, die mit dem Lonely Planet (Standardlektüre aller Backpacker) bewaffnet war. Barbara empfahl uns auch einen Abstecher in ein Café etwas abseits der Hauptstraße. Neben Kaffee und Kuchen gab es eine Katze für Lothar zum Streicheln und ein komisches Tier, das wie eine Mischung aus Schaf und Lama aussah.

Die Sehenswürdigkeit des heutigen Tages waren die Huka-Fälle, eine Kaskade von Wasserfällen des Flusses Waikato. Der vorher breite Fluss zwängt sich durch einen ca. 15 m schmalen Canyon und stürzt über mehrere Felsstufen, was ziemlich beeindruckend anzusehen ist. Das Problem des Tages war es dann, trotz Stadtplans, das YHA in Rotorua zu finden. Leider waren wir dann auch zu spät, um zu einem ‚Hangi’ (traditionell zubereitetes Essen der Maori) zu gehen. Stattdessen genossen wir die Hauptattraktion des YHA, den Pool mit heißem Quellwasser, und hatten in sehr entspannter Atmosphäre ein paar interessante Gespräche mit anderen Reisenden. Wir bekamen z.B. von einer Australierin ein paar gute Tipps für unsere weitere Reise.

32. Tag - 31.01.2006

Morgens fiel uns sofort der strenge Geruch nach faulen Eiern auf, der über der ganzen Stadt lag – wie halten das die Leute hier nur aus? Wahrscheinlich gewöhnt man sich an alles. Als erstes hatten wir für heute einen Besuch im ‚Wai-O-Tapu Thermal Wonderland’ geplant. Wir mussten uns beeilen, um den Ausbruch des Lady Knox-Geysir nicht zu verpassen. Jeden Morgen gegen 10 h wird der Geysir mit Hilfe von Seifenpulver zum Ausbruch gebracht. Die Fontäne ist bis 20 Meter hoch. Wir blieben ca. 20 Minuten, um uns dieses beeindruckende Schauspiel anzusehen und begannen dann mit unserer Wanderung durch den Park. Der Weg führte vorbei an eingebrochenen Kratern, heißen und kalten Seen, brodelnden Schlammtümpeln. Überall dampfte es und stank furchtbar. Besonders beeindruckend sind die unterschiedlichen Farben durch Ablagerungen von Mineralien.



Wieder mussten wir uns beeilen, der Besuch des Te Puia, ein Maori-Kulturzentrums stand auf dem Plan und wir wollten rechtzeitig zu einer Tanz- und Gesangsaufführung kommen. Zur Begrüßung wurde uns die Zunge raus gestreckt, was bei den Maori das typische Willkommens-Ritual ist. Danach gab es ein paar Gesangs- und Tanzeinlagen mit Erläuterungen, die einen Einblick in die Kultur der Maori gaben. Besonders cool fanden wir den ‚Haka’, ein Ritual um dem Gegner Angst einzuflößen – wird heute vom neuseeländischen Rugby-Nationalteam vor jedem Spiel zelebriert (hier könnte ihr Haka lernen -> Link). Leider hat gerade in dem Moment, als wir das ‚Marae’ betraten, die Batterie unserer Kamera den Geist aufgegeben – und bei Barbara’s Kamera war die Speicherkarte voll.

Heute wollte sich Lothar einen weiteren Traum erfüllen – den Traum vom Fliegen (jedoch mit Risikominimierung ;-) Und in Rotorua befindet sich der einzige Aerodom der südlichen Hemisphäre. Lothar nahm all seinen Mut zusammen und schlüpfte in einen ‚Fliegeranzug’ (mind. drei Nummern zu groß damit eine große Auftriebsfläche erreicht wird). Dann ging es los: Durch einen Riesenpropeller wird ein so starker Luftstrom erzeugt, dass man – bei richtiger Technik – in die Luft gehoben wird. Lothar hatte nach Anfangsschwierigkeiten Riesenspaß beim Fliegen und kam sich vor wie Superman – zumindest für zwei mal zwei Minuten.



Lothar’s Adrenalin-Rausch hielt noch mehrere Stunden an auf der Fahrt in Richtung Norden. Bei einem Stopp in Tauranga hatten wir vom Strand aus einen herrlichen Blick auf den Mt. Maunganui. Obwohl es schon später Nachmittag war, entschlossen wir uns noch weiter in den Norden zu fahren. Telefonisch reservierten wir uns eine Unterkunft in Katikati (ca. 40 km entfernt). Nach einigen Schwierigkeiten fanden wir den Weg aus Tauranga heraus. Inzwischen wurde es dunkel und nur mit viel Glück fanden wir die Abzweigung zur ‚Kingfisher Backpacker Lodge’, sehr idyllisch in einem Wald gelegen. Wir waren zu Dritt in einer Hütte untergebracht, die große Glastüren hatte. Als wir das Licht anmachten begann der Horror – Angriff der Killerzikaden. Durch das Licht angezogen, starteten die Zikaden ihre Belagerung. Leider mussten wir auf dem Weg zur Küche immer aus dem Zimmer gehen und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gelang es einigen Feinden einzudringen. Lothar hat noch mal all seinen Mut zusammen genommen und die Eindringlinge an den Flügeln gepackt und rausgeschmissen (unser Gastwirt hatte uns diese Methode gezeigt).

Keine Kommentare: