Kepler- und Routeburn-Track
Mit dem Bus fuhren wir ca. 2h von Queenstown nach Te Anau, erstmals eine Busfahrt ohne Musik und Stella´s 'Oh-kei' und 'Swiiit'. Te Anau ist ein beliebter Ferienort am zweitgrößten (gleichnamigen) See des Landes und Ausgangspunkt für die 'Great Walks' im Fjordland Nationalpark .
Unser erster Weg in Te Anau führte uns zum 'Department of Conservation (DOC)', um die übers Internet gebuchten Tickets für die Hütten auf dem Kepler-Track abzuholen. Neben den Hüttentickets bekamen wir wertvollen Tipps von Rangern und eine Mülltüte, da jeder seinen Abfall wieder aus dem Nationalpark mit rausnehmen muß. Außerdem wurde uns nochmal die Notwendigkeit sehr guter Regenbekleidung bewußt: Im Fjordland regnet es mehr als 10x (!) soviel wie in Hamburg.
Danach sind wir erstmal in ein Outdoor-Geschäft gegangen, um uns Goretex-Jacken, Regenhosen und Camping-Geschirr auszuleihen. Da die Hütten nicht bewirtschaftet sind, mußten wir auch Vorräte für unsere 4-tägige Wanderung besorgen. Lothar hatte die Befürchtung zu Verhungern und entsprechend viel kauften wir ein.
Den Rest des Nachmittags durfte Andrea Wäsche waschen und Rucksäcke packen, während Lothar sich im Internet für die Verlosung der WM-Tickets anmeldete: Letzte Chance! Am Abend gab es zum Abschied von der Zivilisation nochmals ein richtig gutes Essen, das neuseeländische Nationalgericht: Lamm mit Minzsauce (schmeckt echt lecker).
15.Tage - 14.01.2006
Heute sollte unsere erste Wanderung in Neuseeland, der 4-tägige Kepler-Track, beginnen. Mit einem großen Rucksack für Lothar und einem kleinen für Andrea ging es von Te Anau zunächst mit dem Shuttlebus zum Startpunkt an die 'Control Gates'. Der erste Teil des Weges war relativ flach und führte durch Regenwald mit hauptsächlich 'Beech trees' (eine Art Buche). Auf beiden Seiten des Weges wuchsen beeindruckende, meterhohe Farne, wie es sie so nur in Neuseeland zu sehen gibt. Als es langsam immer steiler und anstrengender wurde, begannen Lothar´s 'Rucksack-zurecht-rück-Aktionen', die sich im Laufe des Tages in immer kürzeren Abständen wiederholten. Der Rucksack wurde dadurch aber auch nicht leichter!
Schließlich kamen wir am frühen Nachmittag an die Baumgrenze und mußten unsere Regen- und Windsachen anziehen, da es ohne Schutz der Bäume ziemlich kühl und sehr windig wurde. Nach weiteren 45 Minuten erreichten wir dann unser Tagesziel, die Luxmore-Hütte auf 1.085 m.
Von dort hatten wir einen herrlichen Blick auf die Fjorde und Täler der Umgebung. Obwohl wir ziemlich müde waren, haben wir noch einen Abstecher zur nahegelegenen Luxmore-Höhle gemacht. Leider waren unsere Taschenlampen nicht ausreichend, um weiter in die Höhle vorzudringen.
16. Tag - 15.01.2006
Leider hatten wir wegen der tiefhängenden Wolken keinen so tollen Blick, aber wenn der Schleier sekundenlang aufriß, konnte man die gewaltige Landschaft erahnen. Kurz hinter der zweiten Schutzhütte am Hanging Valley begann der Abstieg zur Iris-Burn-Hütte.
Wieder ging es durch Regenwald, der diesmal seinem Namen alle Ehre machte: Regen, Regen, Regen. Vorbei an kleinen Wasserfällen, über Stege und schmale Waldpfade schien der Weg endlos weiterzugehen. Schließlich kam die Hütte dann doch versteckt im Wald in Sicht.
An der Hütte angekommen waren wir froh aus den nassen Schuhen und den schlammverkrusteten Regenhosen rauszukommen. Eigentlich hätten wir ganz gut eine heiße Dusche gebrauchen könnnen. Allerdings gibt es einen solchen Luxus auf den Hütten nicht und wir mußten uns mit heißem Tee aufwärmen.
17. Tag - 16.01.2006
Sind heute relativ spät aufgestanden und losmarschiert. Bei leichtem Regen ging es zunächst wieder durch Regenwald ins Iris-Burn-Tal, vorbei am sogenannten 'Big slip'. Dort gab es 1984 einen riesigen Erdrutsch. Lothar beschwerte sich gar nicht mehr über seinen Rucksack - der Mensch gewöhnt sich halt an alles :-) Schon am frühen Nachmittag kamen wir an der Moherau-Hütte am Lake Manupori an. So hatten wir genug Zeit, die Sonne, die Ruhe und einen herrlichen Sonnenuntergang am See zu genießen.
18. Tag - 17.01.2006
Lothar konnte die ganze Nacht nicht schlafen, ist bereits um 6.00h aufgestanden und hat freiwillig Frühstück vorbereitet. Für Andrea unfreiwillig früh ging es dann gut gestärkt in Richtung Te Anau. Erster Stopp war die Rainbow Reach. Die meisten haben sich dort von einem Shuttle-Bus abholen lassen. Wir sind tapfer weiter in Richtung Control Gates gelaufen, Abkürzungen sind etwas für Warmduscher ;-)
Unterwegs haben wir auch immer wieder das ältere neuseeländische Damentrio Elizabeth, Vicky und Adrianne getroffen. Die drei hatten sich über das Internet gefunden, um zusammen den Kepler-Track zu wandern. Die Strecke war zwar flach und einfach zu laufen, zog sich dann aber doch ziemlich hin. Wir waren froh, als wir unsere Unterkunft in Te Anau erreichten. Zuerst gönnten wir uns die langersehnte Dusche und danach ein Mittagsschläfchen.
19. Tag - 18.01.2006
Heute stand mal ein Relaxtag an. Spät aufstehen, Tickets für den Routeburn-Track (Start Morgen) abholen, Proviant für die Wanderung besorgen, diesmal - nach den Erfahrungen des Kepler-Tracks - in angemessenem Umfang.
Am Abend ging es ins 'The Moose', dem wohl größten Pub in Te Anau. Lothar gönnte sich ein riesiges T-Bone-Steak. Wir hatten viel Spaß beim Karaoke, aber trotz mehrfacher Aufforderung sang Andrea keinen Song von Bryan Adams. So wird ihr Talent leider weiter im Verborgenen bleiben ;-)
20. Tag - 19.01.2006
Morgens haben wir alles Gepäck, das wir nicht auf dem Routeburn-Track brauchen, nach Queenstown vorausgeschickt. Dann fuhren wir mit dem Bus ca. 1h zum Ausgangspunkt der Wanderung 'The Divide'.
Nach einem steilen und anstrengenden Anstieg erreichten wir die Abzweigung zum Key Summit, dann folgte der Abstieg zur Howden-Hütte. Bei wirklich sehr schönen Wetter führte der weitere Weg vorbei an den beeindruckenden Earland-Wasserfällen zur Mackenzie-Hütte, unserem Nachtquartier.
Die Hütte liegt sehr idyllisch an einem See, umgeben von Bergen. In der Umgebung der Hütte leben sogar die seltenen Kiwis (diesmal sind die Vögel gemeint), die wir leider trotz intensiver Suche nicht gesehen haben. Am Abend haben wir Zusanna und Peter aus Prag vom Kepler-Track wiedergetroffen, die auf dem Zeltplatz neben der Hütte campten.
21. Tag - 20.01.2006
Obwohl uns eine lange Tagesstrecke erwartete, sind wir spät aufgestanden. Beim Frühstück haben wir das Spiegelbild der umliegenden Berge im völlig ruhigen See bewundert. Das Wetter war wieder sehr schön, so dass wir auf der Strecke herrliche Ausblicke ins Routeburn-Tal und auf die Berge genießen konnten.
Von der Schutzhütte am 'Harris Saddle' haben wir noch einen Abstecher zum 'Conical Hill' gemacht. Die ca. einstündige Extratour war zwar anstrengend, hat sich aber echt gelohnt. Vom Gipfel hatten wir einen tollen Blick auf die herrliche Berglandschaft und konnten sogar bis zum Meer sehen. Zu Lothar's Freude wurde er von einem der vielen Deutschen, die in Neuseeland unterwegs sind, auf seine Eintracht-Kappe angesprochen.
Nach unserer Rückkehr zum Track und kurzer Pause ging es weiter zur Routeburn-Falls-Hütte. Ursprünglich wollten wir den 2. Tag - wie die meisten - hier beenden. Leider war die Hütte schon ausgebucht und so mußten wir trotz schwerer Beine weiter. Nach einem anstrengenden Abstieg erreichten wir schließlich die Routeburn-Flats-Hütte, wo wir übernachteten.
22. Tag - 21.01.2006
Da wir bereits um 10.00h vom Endpunkt der Wanderung abgeholt werden sollten, mußten wir früh los. Über mehere Hängebrücken, vorbei an Wasserfällen, Schluchten und durch Waldgebiet ging es zur Abholstelle. Dort verabschiedeten wir uns von Rob und David, zwei netten Amerikanern, die uns Tipps für unsere geplante USA-Reise gegeben haben. Besonders amüsiert hatten sich die beiden über unsere Frage, ob man in Amerika gut per Anhalter reisen kann. Wir hatten nämlich 'hitchhiking' (per Anhalter) mit 'hijacking' (Entführung) verwechselt - kann ja mal passieren ;-)
Mit dem Kleinbus ging es dann nach Queenstown. Dort haben wir die geliehenen Wandersachen zurück nach Te Anau geschickt (bloß gut, dass wir sie nicht reinigen brauchten) und unsere Weiterfahrt mit Magic für den nächsten Tag organisiert.
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