Wellington, Abel-Tasman-Nationalpark
Nach langem Flug mit Zwischenstopp in Brisbane sind wir schließlich am frühen Nachmittag in Neuseeland, Wellington gelandet.
Kaum angekommen hat Lothar schon die Aufmerksamkeit der neuseeländischen Grenzpolizei erregt: Kurz allein gelassen, weil Andrea die Sanitäranlagen besuchte, mußte er während des Wartens bei der Immigration (Einwanderungsstelle) unbedingt einen sooooo süßen 'Food dog' fotografieren. Food dogs sind auf das Erschnüffeln von Eßbaren (darf nicht nach Neuseeland mitgenommen werden) trainiert und dürfen, so wie der gesamte Bereich der Immigration, nicht fotografiert werden. Nachdem Lothar das Bild gelöscht hatte und ein paar strengen Worten der Ermahnung durften wir weiter warten und wurden nach Neuseeland reingelassen.
Vom Flughafen ging es direkt zu unserer Unterkunft, die wir bereits übers Internet in Deutschland gebucht hatten: Das 'Downtown Backpackers', eines der populärsten und größten Hostels in Wellington.
Inzwischen war es später Nachmittag und obwohl wir ziemlich geschafft waren, wollten wir noch kurz die Gegend erkunden. Dabei fanden wir heraus, warum Wellington 'Stadt der Winde' genannt wird: Es war sehr, sehr windig. Die Geschäfte schließen um 17:30h, nach Singapur mit 24h-Service ein echter Kulturschock für uns und abends bleibt es bis 21:00h hell. Nach Winterdeutschland und Singapur, wo es bereits 18:00h dunkel wurde, echt toll.
7. Tag - 06.01.2006
Zum Frühstück ging es erstmal in einen Foodcourt, eine Ansammlung kleiner Geschäfte mit unterschiedlichen Spezialitäten zum Essen. So gestärkt konnten wir die wichtigste Tagesaufgabe angehen: die Visa für unsere Chinareise im März beantragen. Durch den wunderschönen botanischen Garten, der an einem Hang liegt, ging es zur chinesischen Botschaft. Die Abgabe der Visa-Anträge ging schnell und problemlos, nach 5 Minuten waren wir schon wieder draußen. Die Visa wollten wir vor Abreise aus Neuseeland abholen. Damit war Andrea's bis dahin größte Sorge erstmal erledigt.
Unser nächstes Abenteuer: Erstmals in einem neuseeländischen Supermarkt einzukaufen. Zuerst wren wir ziemlich orientierungslos, da es lauter für uns unbekannte Marken gab. Was uns besonders auffiel waren ganze Regalreihen mit Chips; hunderte unterschiedliche Toastbrotsorten, aber kein 'ordentliches' Mischbrot; riesige Packungen und wenig Auswahl an Wurst; relativ wening Joghurt und Käsesorten. Es sah ganz so aus, als ob wir unsere Ernährung etwas umstellen müßten ;-)
Den Rest des Nachmittags haben wir genutzt, uns endlich konkrete Gedanken darüber zu machen, was genau wir in Neuseeland tun wollten. Nach einiger Diskussion haben wir uns entschieden, zunächst die Südinsel zu erobern und dafür die Dienste von 'Magic Bus' in Anspruch zu nehmen. Man kauft einen Buspass für eine bestimmte Strecke und kann auf dieser ein- und aussteigen, wann und wo man will. Der Busfahrer bucht für einen unterwegs auch die Hostels und Aktivitäten an bestimmten Orten. In unserem Backpacker kauften wir die Tickets für unsere 'Southern Discovery' (Start 08.01.) und buchten die Fähre von Wellington zu unserem Startpunkt Picton auf der Südinsel.
8. Tag - 07.01.2006
Vormittags haben wir erstmal wieder für unseren Neuseeland-Aufenthalt geplant. Wir wollten unbedingt einen oder mehrere der sogenannten 'Great Walks' auf der Südinsel wandern. Für die 'Great Walks' muß man seine Übernachtungen auf den Hütten schon im voraus buchen. Der bekannteste 'Great Walk' ist der Milford Track, der auch die schönste Wanderroute der Welt sein soll. Zu unserer Enttäuschung war dieser bereits ausgebucht; man hätte schon mind. ein halbes Jahr vorher buchen müssen. Einzige Möglichkeit jetzt: übers Reisebüro buchen, Kostenpunkt ca. 1.000 Euro. Das war uns dann doch etwas zu teuer. Schließlich haben wir uns für den Kepler- und den Routeburn-Track entschieden und die Übernachtungen auf den Hütten per Internet gebucht.
Dann zogen wir los, um die Stadt zu erkunden. Wellington ist zwar die Hauptstadt Neuseelands aber mit ca. 190.000 Einwohnern nur die sechstgrösste Stadt des Landes und liegt an der Südküste der Nordinsel. Es gibt eine schöne Hafenpromenade, mit der Cable Car kann man zu einem Aussichtspunkt mit tollen Blick über Wellington fahren. Von dort kann man zum Botanischen Garten, in dem man Stunden verbringen kann. Sehenswert ist außerdem das (kostenlose) Nationalmuseum Te Papa und das Parlamentsgebaeude, auch 'Bienenkorb' genannt. Zum Einkaufen kann man zum Lambton Quay und abends ist rund um die Cuba Street Unterhaltung angesagt.
9. Tag - 08.01.2006
Früh morgens ging es mit der Fähre von Wellington nach Picton. Die Überfahrt von der Nord- zur Südinsel dauerte ca. 3h und wir Landratten empfanden sie als ziemlich stürmisch. Besonders beeindruckend war die Einfahrt zur Südinsel in den Marlborough Sound.
Am Ausgang des Fährterminals in Picton wartete schon der Bus und - Überraschung - unsere Busfahrerin: Mitte 20, hübsch, lange blonde Haare. Sie wuchtete unsere Rucksäcke wie nix in den Bus. Während der Fahrt zu unserer ersten Station in Nelson bekamen wir einen ersten Eindruck von der landschaftlichen Schönheit der Südinsel. Nach unserer Ankunft in Nelson haben wir dann erstmal eine Tour zum Abel-Tasman-Nationalpark für morgen gebucht.
Unser Quartier für die Nacht, das 'Paradiso', können wir wegen der netten Atmosphäre nur weiterempfehlen. Neben einer gut ausgestatteten Küche gab es sogar einen Swimmingpool. Auf dem Rückweg vom Einkaufen fürs Abendessen haben wir in einem Vorgarten einen riesigen Zitronenbaum entdeckt. Zufällig sind wir dann mit dem Besitzer ins Gespräch gekommen, der megastolz auf seinen Baum war. Er hat uns dann sogar 2 Zitronen geschenkt, die wir gut zur Bekämpfung von Andrea's Erkältung gebrauchen konnten.
10. Tag - 09.01.2006
Heute haben wir einen Trip zum Abel-Tasman-Nationalpark unternommen. Mit dem Boot ging es zunächst von Kaiteriteri entlang der wunderschönen Küste nach Torrent Bay. Dort wurden wir mit anderen Tageswanderern abgesetzt, um an der Küste entlang zurück nach Marahau zu wandern.
Zusammen mit Barbara aus Italien und Jessica aus Schweden, die auch mit 'Magic Bus' unterwegs waren und im Paradiso wohnten, machten wir uns auf den ca. 4h langen Weg.
Die Strecke war gut zu laufen, wir hatten wunderschöne Ausblicke auf das Meer, es war warm und wir hatten nette Unterhaltung mit den Mädels. Barbara hat Lothar immer nur Luca genannt, weil sie den Namen nicht richtig verstanden hattte und 'Lothar' für italienische Ohren wohl zu exotisch ist ;-) Am Ende der Strecke haben wir eine kleine Abkürzung über eine Bucht genommen, die ca. 30 Minuten später aufgrund der Flut nicht mehr passierbar war.
Während des Wartens auf den Bus zurück nach Nelson malten wir uns vor lauter Hunger schon aus, was es Tolles zum Abendessen geben sollte. Schließlich beschlossen wir, abends gemeinsam Pasta-Salat und Tiramisu zu machen.
Zurück im 'Paradiso' mußten wir aber erstmal feststellen, daß wir obdachlos waren. Wir hatten unsere Rucksäcke am Morgen gepackt und wie vereinbart an der Rezeption stehen lassen, da wir das Zimmer wechseln sollten. Leider standen unsere Sachen immer noch da und es stellte sich raus, daß was schiefgelaufen und das Zimmer, das wir bekommen sollten, vergeben war. Als Ersatz haben wir schließlich ein Zimmer im dazugehörigen Motel zum Backpacker-Preis bekommen. Eines der besten Zimmer der Reise: riesiges Bett mit 5 (!) Kopfkissen, TV, eigene Küche mit Kühlschrank und Whirlpool!
Während Lothar sich von den Strapazen des Tages im Whirlpool erholte, mußten Barbara und Andrea für das Festmahl am Abend einkaufen gehen. Besonders die Suche nach Löffelbiskuit für das Tiramisu im Supermarkt war echt lustig. Als wir die Angestellten nach 'Biskuit' fragten, schauten die uns nur verwirrt an und zeigten auf eine ganze Regalreihe. Schließlich wurde uns klar, daß im Englischen ALLE Kekse/Plätzchen 'Biscuit' heißen und die für's Tiramisu 'Sponge finger'.
Der Pasta-Salat und besonders das Tiramisu waren echt lecker und besonders die vielen Deutschen im Backpacker haben uns beneidet.
11. Tag - 10.01.2006
Nächste Station unserer Tour war Greymouth an der Westküste. Auf der Fahrt dorthin stoppte der Bus in Westport, wo wir eine Seelöwenkolonie sehen konnten. Weiteren Stopps machten wir im Paparoa-Nationalpark (beeindruckender Wasserfall) und bei Punakaiki, wo die berühmten 'Pancake Rocks' zu bewundern sind. Ihren Namen haben sie, da die Felsen wie aufgestapelt Pfannkuchen (engl. 'Pancake') aussehen. Es war echt toll, im Sonnenschein an den Felsen zu stehen, auf das Meer zu schauen und die Kraft des Meeres zu bewundern.
Unser Backpacker 'Noah's Ark' in Greymouth war ganz nett. Jedes Zimmer ist einem Tier gewidmet und hat dessen Namen. Wir haben z. B. im 'Katzen-Zimmer' geschlafen. Leider war die Küche nicht so gut ausgestattet und uns fehlte das Salz für unsere Spaghetti Carbonara. Wir haben uns dann noch nett mit Simon und Clara aus der Schweiz unterhalten, einem 19jährigen und seiner Oma (70), die zusammen mit 'Magic' unterwegs waren.
12. Tag -11.01.2006
Ziel heute war Franz Josef, ein kleiner Ort direkt am Franz-Josef-Gletscher.
Unterwegs hielten wir in Hokitika, bekannt durch Jadeschmuck-Herstellung, für einen Kaffee. (In Neuseeland bekommt man übrigens bei der Bestellung fast immer eine Nummer, setzt sich an einen Tisch und der Kaffee wird - nach manchmal unglaublicher Wartezeit - gebracht.) Nächster Stopp war Ross, eine ehemalige Goldgräberstadt. Lothar versuchte sich als Goldwäscher und der ganze Bus mußte warten, bis er seinen 'Schatz' ausgewaschen hatte.
Während der Weiterfahrt zogen bereits Wolken auf und bei unserer Ankunft in Franz Josef regnete es in Strömen. Daher mußte Andrea's geplantes 'Heli hiki' (Flug mit dem Hubschrauber zum Gletscher und dann 2h Wanderung auf dem Gletscher) ausfallen. Für sonstige Wanderungen am Gletscher war es auch zu nass, so verbrachten wir den ganzen Nachmittag im Hostel. Übrigens hatten wir als 'Zimmer' einen etwas in die Jahre gekommenen Wohnwagen, den sogenannten 'Love Shack'.
13. Tag - 12.01.2006
Heute stand eine lange Busfahrt an. Es ging bereits um 7:45h los und die Ankunft am Ziel Queenstown war für 19:00h geplant. Zunächst ging es zum Lake Matheson, der bekannt dafür ist, daß sich der Mount Cook (Aoraki) und der Mount Tasman an klaren Tagen in ihm spiegeln. Wegen des anhaltenden Regens und der Wolken sahen wir dieses Naturschauspiel leider nicht. Also kauften wir uns eine Postkarte, um zu sehen, was wir nicht sahen.
Kurz vor Queenstown stoppte der Bus an der Geburtsstätte des Bungeejumping. Vor ca. 15 Jahren hat hier AJ Hackett das Bungeejumping erfunden (die Neuseeländer sind halt ein bisschen crazy). Einige aus der Gruppe wagten den Sprung - wir nicht.
Am Abend hieß es dann Abschied von Barbara nehmen, unserer italienischen Freundin, und dem 'Magic Bus' mit Fahrerin Stella. Morgen wollten wir weiter in den Süden nach Te Anau, den Startpunkt unserer Wandertouren.
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