Abenteuer in Hollywood
Wir mussten nur kurz mit dem Auto fahren, um unser heutiges Ziel zu erreichen: Die Universal Studios Hollywood. Bereits bei der Zufahrt zum Parkplatz machten wir Bekanntschaft mit der hier vorherrschenden Klassenteilung. Preferred Parking, bevorzugtes Parken, kostet 18$ statt normal 10$. Wir entschieden uns (natürlich) für die Sparvariante und den etwa 5 Minuten längeren Fußmarsch. Vor dem Eingang befindet sich der sog. Citywalk, eine Straße mit Restaurants, Kinos, Souvenirläden, etc. Es gibt sogar eine Bühne. Am Vormittag ist allerdings noch nicht so viel los. Wir gönnten uns erstmal ein schönes Frühstück mit Crepes Orange.
Direkt vor dem Eingang zum Themenpark steht der berühmte Globus, das Erkennungszeichen von Universal Studios. Der normale Eintritt kostet 49$. Auch hier gibt es spezielle Angebote. Für 99$ kann ein Premium-Ticket erwerben. Der Vorteil: keine Wartezeit bei den einzelnen Attraktionen. Für weitere 50$ gibt’s eine VIP-Karte. Wenn man die hat, bekommt man eine private Studiotour (max. 10 Personen) und kann auch bei Dreharbeiten dabei sein. Auch hier entschieden wir uns für die Sparvariante.
Die Universal Studios, bekannt auch Universal Pictures, sind eine Filmproduktionsgesellschaft und gehören zum NBC-Konzern. Sie wurden 1912 gegründet. Der heutige Themenpark entstand erst ab den 60er und wurde aus den anfänglichen Studiotouren heraus entwickelt. Jährlich kommen bis zu 4,7 Millionen Besucher zu der Haupttouristenattraktion Los Angeles. Der Freizeitpark besteht aus zwei Bereichen: Dem „Upper Lot“ und dem „Lower Lot“. Auf beiden Ebenen befinden sich Attraktionen für Besucher, die eigentlichen Studios sind im unteren Bereich.
Als Einstieg wählten wir „Shrek 4D“ und mussten nur 20 Minuten warten. In einem großen Kinosaal wird als Fortsetzung des ersten Shrek-Kinofilms die Hochzeitsreise des grünen Zeichentrickmonsters gezeigt. Der Zuschauer bekommt eine 3D-Brille und kann das Ganze hautnah mit verfolgen. Die 4. Dimension sind dabei die Sitze, die sich zum Geschehen im Film bewegen, und zum Schluss bekommt man, als Shrek nießt, über eine Düse aus dem Vordersitz einen kleinen Wasserspritzer ab. Wir haben uns köstlich amüsiert.
Die Hauptattraktion des Parks ist noch immer die Studiotour, die wir als nächstes wählten. Mit einer Art Shuttle mit mehreren Anhängern ging es auf einer 45 minütigen Tour durch den Studiobereich im „Lower Lot“. Unsere Guides waren zwei Frauen, die sich mit ihren Erläuterungen und Geschichten abwechselten. Eine war real und saß neben dem Fahrer, die andere virtuell auf den Bildschirmen über den Köpfen der Passagiere. Wir erinnern uns nur noch an den Namen der imaginären Begleiterin: Whoppi Goldberg. Beide machten ihre Arbeit gut und vor allem sehr unterhaltsam.
So, jetzt wollten wir richtigen Nervenkitzel. Wir nahmen
Spezialeffekte waren das nächste Thema. Zuerst besuchten wir die Backdraft-Show. Es wurde ziemlich heiß und laut. Ein Großbrand wurde simuliert. Puh, wir waren erleichtet als wir wieder draußen waren. Die nächste Show war viel ruhiger, aber trotzdem sehr interessant. In der Show „Special Effects Stages“ wurde gezeigt mit welchen Illusionen beim Film gearbeitet wird und wie bestimmte Soundeffekte erzielt werden. Das Publikum konnte mitmachen. Echt lustig.
Nach soviel Passivität war es an der Zeit mal etwas Eigenes zu machen. Die „Dancing Heads“ kamen da gerade richtig. Man musste sich vor eine grüne Leinwand stellen, der Körper wurde mit Ausnahme des Kopfes ebenfalls mit einem grünen Stoff bedeckt. Die Musik kam vom Band und unsere realen Köpfe wurden im Video auf die Körper des Sängers und seiner Tänzerin projiziert. Lothar schaffte es schließlich Andrea zum Mitwirken zu Überreden. Es hat sich gelohnt, wie ihr sehen könnt: klick! Lothar performte den James Brown so gut, dass die Zuschauer sogar applaudierten. Ein Naturtalent!
Für unserer Abendessen hatten wir uns einen historischen Ort ausgesucht: Mel’s Drive-In. Bekannt wurde der Laden durch den Film „American Graffiti“. Das Restaurant ist ziemlich beliebt, wir mussten auf einen Sitzplatz warten, aber das waren wir ja heute gewöhnt. Das Essen entschädigte nur bedingt, aber die Atmosphäre hatte schon etwas.
177.Tag – 11.08.2006
Bevor wir Hollywood verließen suchten wir noch verzweifelt nach dem ebenfalls berühmten Hollywood Mural, der Wandmalerei, die einen Kinosaal mit lauter Hollywood-Legenden zeigt. Nach etlichen Kilometern sind wir dann fündig geworden. Das Gemälde war trotz seiner Größe leicht zu übersehen und lag in einer Nebenstraße, wie sich herausstellte ganz in der Nähe unseres Motels, wir hätten auch laufen können. Das Bild ist etwa 4 x 12m groß und zeigt ca. 50 Persönlichkeiten des Show-Business. Originell, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Weiter ging´s Richtung Westen über den Sunset Strip nach Beverly Hills. Wir sind ein bisschen über die Hügel gecruist und haben uns nach repräsentativen Immobilienobjekten umgeschaut. Ja, ganz schön, aber wir konnten uns so kurzfristig nicht entscheiden. Stattdessen sind wir weiter zum Ortskern, der hier Rodeo Drive genannt wird und zu den teuersten Einkaufsstraßen der Welt gehört, gefahren. Mal wieder etwas für Andrea. Alles wirkte so sauber und aufgeräumt. Wie ein große Shopping-Mall, nur halt ohne Dach. Die Preise entsprachen unseren Erwartungen, weshalb wir uns auch nicht so lange hier aufhielten. Der Pazifik wartete.
Entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten ging Andrea geradewegs auf Mario Barth zu und sagt „Ihr Buch (gemeint war das Wörterbuch Deutsch - Frau, Frau - Deutsch) hat unsere Beziehung gerettet“. Die Frau macht wohl alles um ins Fernsehen zu kommen, dachte sich Lothar. Selbst ein Mario Barth war für ein paar Sekunden sprachlos. Als er wieder zu sich kam gab er Lothar 20$ für diese Schleichwerbung. Wir wurden dann noch interviewt und machten ein paar Erinnerungsfotos. Die Aufnahmen waren übrigens für die Doku „Mario sucht das Paradies – Wo lebt Mann am besten?“ Unser Beitrag wurde leider rausgeschnitten, wie wir später zuhause erfahren haben. Unverschämtheit!
Der heutige Tag ging relativ schnell rum, zumindest ein Stückchen wollten wir noch in Richtung Endstation San Francisco weiterfahren. Auf dem Highway No. 1, den Pacific Coast Highway, genossen wir die herrliche Landschaft. Links das Meer und rechts die teilweise ziemlich steilen Küstenhänge. Wir fuhren ca. ne Stunde, bis es uns Zeit erschien ein Motel zu suchen. Das fanden wir auch im Städtchen Oxnard. Das „City Center Motel“ konnte uns einen akzeptablen Preis offerieren. Als wir die Ortschaft näher inspizierten dachten wir schon wir wären in die falsche Richtung gefahren und in Mexiko gelandet. Der Hispanic-Einfluss war unübersehbar. Schätzungsweise 80% der Einwohner hatten lateinamerikanische Wurzeln. Lothar wollte den Abend noch für einen Besuch beim Friseur um die Ecke nutzen. Andrea gab ihn in die mehr oder weniger vertrauensvollen Hände der ortsansässigen Frisöse und lies ihn dann (ganz) alleine. Während des Wartens wurden die Bedenken immer stärker. Alle sprachen nur spanisch und der Teenie der gerade auf dem Stuhl saß, hätte mit der Friseur auch bei der Armee anheuern können. Mit einem Lächeln und „Sorry, I forgot my money“ zog sich Lothar noch rechtzeitig aus der Affäre.
178.Tag – 12.08.2006
Heute wollten wir San Francisco möglichst nahe kommen, da wir dort übermorgen das Auto abgeben mussten. Gestern sind wir nur 80 Meilen gefahren, das müssen wir heute aufholen, immer der Küste auf dem Pazifik-Highway entlang. Den ersten Stopp machten wir in Santa Barbara. Die Häuser waren im spanisch-mexikanischen Stil gebaut und sahen so gar nicht amerikanisch aus. Die Straßen waren auch nicht so breit wie üblich. Wir schlenderten ein wenig auf der Strandpromenade und schauten uns einen Skateboard-Wettbewerb für Kinder an. Beeindruckend was so 4-5 jährige schon drauf haben. Unübersehbar in Santa Barbara ist das weit ins Meer hineinragende Pier. Wir gingen bis zur Spitze, was für Amerikaner anscheinend zu weit ist. Unglaublich: man kann mit dem Auto bis zu dem am Ende des Piers befindlichen Restaurant fahren. Die 100m kann man doch auch mal zu Fuß gehen, oder?
Wir fuhren weiter und gönnten uns die nächste Rast an der Refugio State Beach, einem kleinen Naturschutzgebiet mit einem herrlichen Strandabschnitt. Man konnte Pelikane beim Formationsflug beobachten oder einfach nur das Meer genießen. Wir bekamen langsam Hunger aßen in dem kleinen Ort Los Alamos etwas einheimisches, nämlich Tortillas. Lecker, nahrhaft
Was man mit sehr viel Geld alles anfangen kann wollten wir als nächstes in Augenschein nehmen. Unser treuer Helfer, der Lonely Planet, empfahl uns einen Abstecher zum Hearst Castle zu machen. Der Zeitungsmagnat William Randolph Hearst lies nahe San Simeon ein riesiges Schloss erbauen, das amerikanische Neuschwanstein sozusagen. Das Visitor Center inkl. Museum war unweit des Highways. Wir haben einige interessante Dinge über den Zeitungsverleger erfahren. Der Film „Citizen Kane“ mit Orson Welles bspw. hat sich stark an der Biografie von W. R. Hearst angelehnt. Die nächste Tour zum Anwesen auf dem Hügel startete erst in einer Stunde. Mit dem eigenen Wagen darf man dort nicht hinfahren. Da es schon später Nachmittag war und wir noch kein Nachtquartier hatten, mussten wir uns mit einem Blick durchs Fernrohr aufs Schloss begnügen.
Einen letzten kleinen Zwischenstopp machten wir bei einer See-Elefantenkolonie. Diese größte Robbenart hatten wir bisher noch nicht in freier Wildbahn gesehen. Die Tiere hier an der Westküste Amerikas schienen auch etwas dicker zu sein als bei uns im Zoo. Lag wohl am vielen Fastfood. Jetzt mussten wir aber weiter. Die Strecke entlang der Küste entwickelte sich immer mehr zu einer Berg- und Talfahrt. Landschaftlich wunderschön, jedoch schafften wir nur durchschnittlich 35 Meilen die Stunde.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
2 Kommentare:
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