Abenteuer in Hollywood
176.Tag – 10.08.2006
Wir mussten nur kurz mit dem Auto fahren, um unser heutiges Ziel zu erreichen: Die Universal Studios Hollywood. Bereits bei der Zufahrt zum Parkplatz machten wir Bekanntschaft mit der hier vorherrschenden Klassenteilung. Preferred Parking, bevorzugtes Parken, kostet 18$ statt normal 10$. Wir entschieden uns (natürlich) für die Sparvariante und den etwa 5 Minuten längeren Fußmarsch. Vor dem Eingang befindet sich der sog. Citywalk, eine Straße mit Restaurants, Kinos, Souvenirläden, etc. Es gibt sogar eine Bühne. Am Vormittag ist allerdings noch nicht so viel los. Wir gönnten uns erstmal ein schönes Frühstück mit Crepes Orange.
Direkt vor dem Eingang zum Themenpark steht der berühmte Globus, das Erkennungszeichen von Universal Studios. Der normale Eintritt kostet 49$. Auch hier gibt es spezielle Angebote. Für 99$ kann ein Premium-Ticket erwerben. Der Vorteil: keine Wartezeit bei den einzelnen Attraktionen. Für weitere 50$ gibt’s eine VIP-Karte. Wenn man die hat, bekommt man eine private Studiotour (max. 10 Personen) und kann auch bei Dreharbeiten dabei sein. Auch hier entschieden wir uns für die Sparvariante.
Die Universal Studios, bekannt auch Universal Pictures, sind eine Filmproduktionsgesellschaft und gehören zum NBC-Konzern. Sie wurden 1912 gegründet. Der heutige Themenpark entstand erst ab den 60er und wurde aus den anfänglichen Studiotouren heraus entwickelt. Jährlich kommen bis zu 4,7 Millionen Besucher zu der Haupttouristenattraktion Los Angeles. Der Freizeitpark besteht aus zwei Bereichen: Dem „Upper Lot“ und dem „Lower Lot“. Auf beiden Ebenen befinden sich Attraktionen für Besucher, die eigentlichen Studios sind im unteren Bereich.
Als Einstieg wählten wir „Shrek 4D“ und mussten nur 20 Minuten warten. In einem großen Kinosaal wird als Fortsetzung des ersten Shrek-Kinofilms die Hochzeitsreise des grünen Zeichentrickmonsters gezeigt. Der Zuschauer bekommt eine 3D-Brille und kann das Ganze hautnah mit verfolgen. Die 4. Dimension sind dabei die Sitze, die sich zum Geschehen im Film bewegen, und zum Schluss bekommt man, als Shrek nießt, über eine Düse aus dem Vordersitz einen kleinen Wasserspritzer ab. Wir haben uns köstlich amüsiert.
Die Hauptattraktion des Parks ist noch immer die Studiotour, die wir als nächstes wählten. Mit einer Art Shuttle mit mehreren Anhängern ging es auf einer 45 minütigen Tour durch den Studiobereich im „Lower Lot“. Unsere Guides waren zwei Frauen, die sich mit ihren Erläuterungen und Geschichten abwechselten. Eine war real und saß neben dem Fahrer, die andere virtuell auf den Bildschirmen über den Köpfen der Passagiere. Wir erinnern uns nur noch an den Namen der imaginären Begleiterin: Whoppi Goldberg. Beide machten ihre Arbeit gut und vor allem sehr unterhaltsam.
Die Fahrt führte vorbei an mehreren Studios (in einigen wurde auch gerade gedreht, z.B. mit den „verzweifelten Hausfrauen“) und an etlichen Requisiten, z.B. das Originalauto aus „Zurück in die Zukunft“. Danach konnten wir eine Sturzflut nach einem Unwetter miterleben. Getoppt wurde es noch von dem Erdbeben, das wir in einem Studio genießen konnten. Auf einmal fing unser Wagen an zu zittern, immer stärker. Eine U-Bahnschacht zerbarst, ein Tankwagen kippte um, Öl lief aus, Feuer, eine Pipeline brach, nur schnell raus hier. Wow, das kann wirklich nur Hollywood. Danach konnten wir noch live miterleben, wie ein Fluss geteilt wurde, diesmal ohne Moses. Wir hatten eine Begegnung mit dem Weißen Hai und konnten mal Bates Motel (wir waren schon in schlechteren untergekommen) im Original sehen. Etwas unheimlich wurde es, als wir durch das Set von „Krieg der Welten“ fuhren. Hier wurde ein Flugzeugabsturz sehr realistisch dargestellt. Es wirkte ziemlich beklemmend. Die 45 Minuten vergingen wie im Flug, ein Höhepunkt jagte den anderen.
So, jetzt wollten wir richtigen Nervenkitzel. Wir nahmen die Rolltreppe (die weltweit größte und höchste ihrer Art) zum „Lower Lot“. Wir hatten uns für den „Jurassic Park The Ride“ entschieden, eine Kombination aus Achterbahn, Bootstour und Geisterbahn. Leider wurden aus den angesagten 30 Minuten am Ende doch 50 Minuten, bis wir an der Reihe waren. Das Warten hat sich jedoch gelohnt. Sehr kurzweilige (im wahrsten Sinne des Wortes) Unterhaltung. Höchste Zeit für eine Stärkung. Mist, hier gab es auch wieder die üblichen Schlangen. Dazu hatten wir keine Lust und begnügten uns mit Chips.
Spezialeffekte waren das nächste Thema. Zuerst besuchten wir die Backdraft-Show. Es wurde ziemlich heiß und laut. Ein Großbrand wurde simuliert. Puh, wir waren erleichtet als wir wieder draußen waren. Die nächste Show war viel ruhiger, aber trotzdem sehr interessant. In der Show „Special Effects Stages“ wurde gezeigt mit welchen Illusionen beim Film gearbeitet wird und wie bestimmte Soundeffekte erzielt werden. Das Publikum konnte mitmachen. Echt lustig.
Wir besuchten als nächstes die beste und größte Show bei den Universal Studios: Waterworld. In einer großen Arena, in der mehrere tausend Leute Platz finden, wurde eine kleine Story angelehnt an den Film nachgestellt. In der Mitte gab es ein großes Bassin. Die Kämpfe wurde mit Jet Skis und teilweise in den Zuschauerrängen ausgetragen. Zum Schluss, wir haben einen riesen Schreck bekommen, schwebte auf einmal ein Flugzeug herein und landete in dem kleinen Wasserbecken. Unglaublich! Bei den Shows macht den Amis so leicht keiner was vor. Die 3D-Show „Terminator 2“ war unser nächstes Ziel. Reale Schauspieler wurden in den Film bzw. in Handlung integriert. Auch wieder perfekt gemacht. Verblüffend, wir real der 3D-Film wirkte.
Nach soviel Passivität war es an der Zeit mal etwas Eigenes zu machen. Die „Dancing Heads“ kamen da gerade richtig. Man musste sich vor eine grüne Leinwand stellen, der Körper wurde mit Ausnahme des Kopfes ebenfalls mit einem grünen Stoff bedeckt. Die Musik kam vom Band und unsere realen Köpfe wurden im Video auf die Körper des Sängers und seiner Tänzerin projiziert. Lothar schaffte es schließlich Andrea zum Mitwirken zu Überreden. Es hat sich gelohnt, wie ihr sehen könnt: klick! Lothar performte den James Brown so gut, dass die Zuschauer sogar applaudierten. Ein Naturtalent!
Zum Schluss wollten wir noch zu „Back to the future“, eine Art virtueller Autofahrt mit dem De Lorean von Doc Brown. Wir üblich hieß es warten. Nach 30 Minuten hatten wir aber keine Lust mehr und gingen. Wir hatten auch so viel erlebt und waren mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Die Universal Studios muss man einfach gesehen haben, wenn man in der Gegend ist. Auf dem Weg zum Parkplatz gingen wir wieder über den Citywalk. Jetzt war viel mehr los. Viele Besucher verbrachten noch einige Zeit hier, bis sie nach Hause fuhren. Wir kauften noch schnell ein paar Souvenirs und beobachten das Geschehen auf der Bühne. Ein besonders mutiger junger Kerl machte seiner Freundin einen Heiratsantrag. Sie sagte ja. Lothar dachte nach …
Für unserer Abendessen hatten wir uns einen historischen Ort ausgesucht: Mel’s Drive-In. Bekannt wurde der Laden durch den Film „American Graffiti“. Das Restaurant ist ziemlich beliebt, wir mussten auf einen Sitzplatz warten, aber das waren wir ja heute gewöhnt. Das Essen entschädigte nur bedingt, aber die Atmosphäre hatte schon etwas.
177.Tag – 11.08.2006
Breakfast in Amerika, heute mal wieder bei Denny´s. Reichlich gestärkt gingen wir dann auf die Suche nach einem guten Blick auf das berühmte Hollywood-Schriftzug. Es dauerte nicht lange und wir konnten den Schriftzug auf unserer SD-Karte verewigen. Der Schriftzug auf den Hollywood Hills wurde von einer Maklerfirma 1923 aufgestellt, um den Kauf der Grundstücke in dieser damals öden und abgelegenen Gegend anzukurbeln. Vor einem Jahr wurden die Buchstaben zuletzt renoviert. Das „Y“ wurde übrigens vom berühmten amerikanischen Philosophen Hugh Hefner gesponsert.
Bevor wir Hollywood verließen suchten wir noch verzweifelt nach dem ebenfalls berühmten Hollywood Mural, der Wandmalerei, die einen Kinosaal mit lauter Hollywood-Legenden zeigt. Nach etlichen Kilometern sind wir dann fündig geworden. Das Gemälde war trotz seiner Größe leicht zu übersehen und lag in einer Nebenstraße, wie sich herausstellte ganz in der Nähe unseres Motels, wir hätten auch laufen können. Das Bild ist etwa 4 x 12m groß und zeigt ca. 50 Persönlichkeiten des Show-Business. Originell, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Weiter ging´s Richtung Westen über den Sunset Strip nach Beverly Hills. Wir sind ein bisschen über die Hügel gecruist und haben uns nach repräsentativen Immobilienobjekten umgeschaut. Ja, ganz schön, aber wir konnten uns so kurzfristig nicht entscheiden. Stattdessen sind wir weiter zum Ortskern, der hier Rodeo Drive genannt wird und zu den teuersten Einkaufsstraßen der Welt gehört, gefahren. Mal wieder etwas für Andrea. Alles wirkte so sauber und aufgeräumt. Wie ein große Shopping-Mall, nur halt ohne Dach. Die Preise entsprachen unseren Erwartungen, weshalb wir uns auch nicht so lange hier aufhielten. Der Pazifik wartete.
Nach 20 Minuten war es dann so weit. Nach rund 9.000 gefahrenen Kilometern konnten wir in Santa Monica einen ersten Blick auf den Stillen Ozean werfen. Wir hatten es geschafft und waren stolz. Lothar hatte seinen Traum verwirklicht: einmal USA from Coast to Coast. Santa Monica ist ein beliebtes Ausflugsziel im Großraum Los Angeles und eine begehrte Wohngegend. Wahrzeichen ist der Santa-Monica-Pier, auf dem sich ein kleiner Vergnügungspark, der in den 20er Jahren erbaut wurde, befindet. Für einen Besuch hatten wir leider keine Zeit. Wir hielten uns nur kurz auf und fuhren der Küste – entgegen unseres Ziels – in Richtung Süden.
Nur wenige Kilometer entfernt liegt einer der bekanntesten Strände der Welt: Venice Beach, bekannt für die Schönen und Starken am Strand. Hier trainieren die Bodybuilder unter freiem Himmel. Das Motto könnte man auch als „auffallen um jeden Preis“ bezeichnen. Passend dazu gab es auch eine große Ansammlung der fast schon ausgestorbenen Spezies der „Hippies“ zu beobachten. Wir hatten reichlich Gelegenheit dazu bei unserem Spaziergang entlang der Strandpromenade, da das Wasser im Pazifik, für uns zumindest, zu kalt war. Apropos seltsame Typen. Als wir so die Leute beobachten, fällt uns ein Kamerateam auf, das zwei Typen beim spaziergehen aufnimmt. Neugierig wie wir sind, gehen wir näher ran und denken: Die kennen wir doch? Ralf Möller und ???. Wie heißt der Typ bloß? Gesehen hatten wir ihn im Fernsehen schon öfters. Zwei Tage später fiel uns auch der Name wieder ein: Mario Barth (zu unserer Ehrenrettung sei erwähnt, das Mitte 2006 dieser junge Mann noch „Newcomer“ war; heute kennt ihn – und seine Freundin – ja fast jeder).
Entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten ging Andrea geradewegs auf Mario Barth zu und sagt „Ihr Buch (gemeint war das Wörterbuch Deutsch - Frau, Frau - Deutsch) hat unsere Beziehung gerettet“. Die Frau macht wohl alles um ins Fernsehen zu kommen, dachte sich Lothar. Selbst ein Mario Barth war für ein paar Sekunden sprachlos. Als er wieder zu sich kam gab er Lothar 20$ für diese Schleichwerbung. Wir wurden dann noch interviewt und machten ein paar Erinnerungsfotos. Die Aufnahmen waren übrigens für die Doku „Mario sucht das Paradies – Wo lebt Mann am besten?“ Unser Beitrag wurde leider rausgeschnitten, wie wir später zuhause erfahren haben. Unverschämtheit!
Der heutige Tag ging relativ schnell rum, zumindest ein Stückchen wollten wir noch in Richtung Endstation San Francisco weiterfahren. Auf dem Highway No. 1, den Pacific Coast Highway, genossen wir die herrliche Landschaft. Links das Meer und rechts die teilweise ziemlich steilen Küstenhänge. Wir fuhren ca. ne Stunde, bis es uns Zeit erschien ein Motel zu suchen. Das fanden wir auch im Städtchen Oxnard. Das „City Center Motel“ konnte uns einen akzeptablen Preis offerieren. Als wir die Ortschaft näher inspizierten dachten wir schon wir wären in die falsche Richtung gefahren und in Mexiko gelandet. Der Hispanic-Einfluss war unübersehbar. Schätzungsweise 80% der Einwohner hatten lateinamerikanische Wurzeln. Lothar wollte den Abend noch für einen Besuch beim Friseur um die Ecke nutzen. Andrea gab ihn in die mehr oder weniger vertrauensvollen Hände der ortsansässigen Frisöse und lies ihn dann (ganz) alleine. Während des Wartens wurden die Bedenken immer stärker. Alle sprachen nur spanisch und der Teenie der gerade auf dem Stuhl saß, hätte mit der Friseur auch bei der Armee anheuern können. Mit einem Lächeln und „Sorry, I forgot my money“ zog sich Lothar noch rechtzeitig aus der Affäre.
178.Tag – 12.08.2006
Heute wollten wir San Francisco möglichst nahe kommen, da wir dort übermorgen das Auto abgeben mussten. Gestern sind wir nur 80 Meilen gefahren, das müssen wir heute aufholen, immer der Küste auf dem Pazifik-Highway entlang. Den ersten Stopp machten wir in Santa Barbara. Die Häuser waren im spanisch-mexikanischen Stil gebaut und sahen so gar nicht amerikanisch aus. Die Straßen waren auch nicht so breit wie üblich. Wir schlenderten ein wenig auf der Strandpromenade und schauten uns einen Skateboard-Wettbewerb für Kinder an. Beeindruckend was so 4-5 jährige schon drauf haben. Unübersehbar in Santa Barbara ist das weit ins Meer hineinragende Pier. Wir gingen bis zur Spitze, was für Amerikaner anscheinend zu weit ist. Unglaublich: man kann mit dem Auto bis zu dem am Ende des Piers befindlichen Restaurant fahren. Die 100m kann man doch auch mal zu Fuß gehen, oder?
Wir fuhren weiter und gönnten uns die nächste Rast an der Refugio State Beach, einem kleinen Naturschutzgebiet mit einem herrlichen Strandabschnitt. Man konnte Pelikane beim Formationsflug beobachten oder einfach nur das Meer genießen. Wir bekamen langsam Hunger aßen in dem kleinen Ort Los Alamos etwas einheimisches, nämlich Tortillas. Lecker, nahrhaft und preiswert, was will man mehr. Nächste Station, wir hatten ein wenig abgekürzt, war wieder an der Pazifikküste die Stadt Morro Bay. Es gibt nur zwei Dinge aus unserer Sicht bei dieser Stadt zu erwähnen. Zum einen die kleine Insel mit dem riesigen Fels direkt vor der Küste und zum anderen das unheimlich hässliche Kraftwerk mit seinen drei (!), ca. 100m hohen, Schornsteinen direkt am Strand. Wahrscheinlich hatten sich die Stadtplaner überlegt, wo kommt unser Kraftwerk am besten zur Geltung. Auftrag erfüllt.
Was man mit sehr viel Geld alles anfangen kann wollten wir als nächstes in Augenschein nehmen. Unser treuer Helfer, der Lonely Planet, empfahl uns einen Abstecher zum Hearst Castle zu machen. Der Zeitungsmagnat William Randolph Hearst lies nahe San Simeon ein riesiges Schloss erbauen, das amerikanische Neuschwanstein sozusagen. Das Visitor Center inkl. Museum war unweit des Highways. Wir haben einige interessante Dinge über den Zeitungsverleger erfahren. Der Film „Citizen Kane“ mit Orson Welles bspw. hat sich stark an der Biografie von W. R. Hearst angelehnt. Die nächste Tour zum Anwesen auf dem Hügel startete erst in einer Stunde. Mit dem eigenen Wagen darf man dort nicht hinfahren. Da es schon später Nachmittag war und wir noch kein Nachtquartier hatten, mussten wir uns mit einem Blick durchs Fernrohr aufs Schloss begnügen.
Einen letzten kleinen Zwischenstopp machten wir bei einer See-Elefantenkolonie. Diese größte Robbenart hatten wir bisher noch nicht in freier Wildbahn gesehen. Die Tiere hier an der Westküste Amerikas schienen auch etwas dicker zu sein als bei uns im Zoo. Lag wohl am vielen Fastfood. Jetzt mussten wir aber weiter. Die Strecke entlang der Küste entwickelte sich immer mehr zu einer Berg- und Talfahrt. Landschaftlich wunderschön, jedoch schafften wir nur durchschnittlich 35 Meilen die Stunde.
Wir waren jetzt schon 4 Wochen in den USA unterwegs, doch eine Lehre hatten wir anscheinend immer noch nicht begriffen: Die Unterkunft für die Nacht rechtzeitig sichern bzw. klären! In den vergangenen Wochen hatten wir uns mal die Zielgröße 18 Uhr gesetzt. Bis dahin wollten wir spätestens ein Motel gefunden haben. Spätestens, wohlgemerkt! Wie gesagt, wir kamen wegen der kurvenreichen Strecke nicht so schnell voran. Durch die Windschutzscheibe konnten wir immer nur „sold out“ lesen. Es war Samstag, wie wir nach einigem Nachdenken herausfanden, und ganz San Francisco machte wohl einen Wochenend-Trip ans Meer. In Monterey haben wir die ganze Stadt auf dem Kopf gestellt und mindestens 10 Motels abgeklappert. Außer einem Raucherzimmer für 250$ gab´s nichts. Bei Denny´s stärken wir uns erstmal und gingen das dort ausliegende Branchenbuch durch. Wir riefen bei einem halben Dutzend Hotels, erfolglos. Wir fuhren weiter. Lothar war schon ein wenig verzweifelt und sah sich im Auto übernachten. Doch wie heißt es so schön: "Immer wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her". Wir mussten tanken und haben den Tankwart gefragt, ob er ein Motel kennt. Ja, ein Verwandter von ihm arbeitet in einem Motel in der Nähe. Er rief für uns an und sie hatten tatsächlich noch ein Zimmer für uns. Halleluja! Wunder gibt es immer wieder. Um 21 Uhr sind wir schließlich am Ziel unserer Träume angekommen: Die „Laguna Lodge“ in Marina. Das Zimmer war sogar relativ preisgünstig und wir hatten Gelegenheit unsere Wäsche zu waschen. Wir waren happy.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
Wir mussten nur kurz mit dem Auto fahren, um unser heutiges Ziel zu erreichen: Die Universal Studios Hollywood. Bereits bei der Zufahrt zum Parkplatz machten wir Bekanntschaft mit der hier vorherrschenden Klassenteilung. Preferred Parking, bevorzugtes Parken, kostet 18$ statt normal 10$. Wir entschieden uns (natürlich) für die Sparvariante und den etwa 5 Minuten längeren Fußmarsch. Vor dem Eingang befindet sich der sog. Citywalk, eine Straße mit Restaurants, Kinos, Souvenirläden, etc. Es gibt sogar eine Bühne. Am Vormittag ist allerdings noch nicht so viel los. Wir gönnten uns erstmal ein schönes Frühstück mit Crepes Orange.
Direkt vor dem Eingang zum Themenpark steht der berühmte Globus, das Erkennungszeichen von Universal Studios. Der normale Eintritt kostet 49$. Auch hier gibt es spezielle Angebote. Für 99$ kann ein Premium-Ticket erwerben. Der Vorteil: keine Wartezeit bei den einzelnen Attraktionen. Für weitere 50$ gibt’s eine VIP-Karte. Wenn man die hat, bekommt man eine private Studiotour (max. 10 Personen) und kann auch bei Dreharbeiten dabei sein. Auch hier entschieden wir uns für die Sparvariante.
Die Universal Studios, bekannt auch Universal Pictures, sind eine Filmproduktionsgesellschaft und gehören zum NBC-Konzern. Sie wurden 1912 gegründet. Der heutige Themenpark entstand erst ab den 60er und wurde aus den anfänglichen Studiotouren heraus entwickelt. Jährlich kommen bis zu 4,7 Millionen Besucher zu der Haupttouristenattraktion Los Angeles. Der Freizeitpark besteht aus zwei Bereichen: Dem „Upper Lot“ und dem „Lower Lot“. Auf beiden Ebenen befinden sich Attraktionen für Besucher, die eigentlichen Studios sind im unteren Bereich.
Als Einstieg wählten wir „Shrek 4D“ und mussten nur 20 Minuten warten. In einem großen Kinosaal wird als Fortsetzung des ersten Shrek-Kinofilms die Hochzeitsreise des grünen Zeichentrickmonsters gezeigt. Der Zuschauer bekommt eine 3D-Brille und kann das Ganze hautnah mit verfolgen. Die 4. Dimension sind dabei die Sitze, die sich zum Geschehen im Film bewegen, und zum Schluss bekommt man, als Shrek nießt, über eine Düse aus dem Vordersitz einen kleinen Wasserspritzer ab. Wir haben uns köstlich amüsiert.
Die Hauptattraktion des Parks ist noch immer die Studiotour, die wir als nächstes wählten. Mit einer Art Shuttle mit mehreren Anhängern ging es auf einer 45 minütigen Tour durch den Studiobereich im „Lower Lot“. Unsere Guides waren zwei Frauen, die sich mit ihren Erläuterungen und Geschichten abwechselten. Eine war real und saß neben dem Fahrer, die andere virtuell auf den Bildschirmen über den Köpfen der Passagiere. Wir erinnern uns nur noch an den Namen der imaginären Begleiterin: Whoppi Goldberg. Beide machten ihre Arbeit gut und vor allem sehr unterhaltsam.
Die Fahrt führte vorbei an mehreren Studios (in einigen wurde auch gerade gedreht, z.B. mit den „verzweifelten Hausfrauen“) und an etlichen Requisiten, z.B. das Originalauto aus „Zurück in die Zukunft“. Danach konnten wir eine Sturzflut nach einem Unwetter miterleben. Getoppt wurde es noch von dem Erdbeben, das wir in einem Studio genießen konnten. Auf einmal fing unser Wagen an zu zittern, immer stärker. Eine U-Bahnschacht zerbarst, ein Tankwagen kippte um, Öl lief aus, Feuer, eine Pipeline brach, nur schnell raus hier. Wow, das kann wirklich nur Hollywood. Danach konnten wir noch live miterleben, wie ein Fluss geteilt wurde, diesmal ohne Moses. Wir hatten eine Begegnung mit dem Weißen Hai und konnten mal Bates Motel (wir waren schon in schlechteren untergekommen) im Original sehen. Etwas unheimlich wurde es, als wir durch das Set von „Krieg der Welten“ fuhren. Hier wurde ein Flugzeugabsturz sehr realistisch dargestellt. Es wirkte ziemlich beklemmend. Die 45 Minuten vergingen wie im Flug, ein Höhepunkt jagte den anderen.
So, jetzt wollten wir richtigen Nervenkitzel. Wir nahmen die Rolltreppe (die weltweit größte und höchste ihrer Art) zum „Lower Lot“. Wir hatten uns für den „Jurassic Park The Ride“ entschieden, eine Kombination aus Achterbahn, Bootstour und Geisterbahn. Leider wurden aus den angesagten 30 Minuten am Ende doch 50 Minuten, bis wir an der Reihe waren. Das Warten hat sich jedoch gelohnt. Sehr kurzweilige (im wahrsten Sinne des Wortes) Unterhaltung. Höchste Zeit für eine Stärkung. Mist, hier gab es auch wieder die üblichen Schlangen. Dazu hatten wir keine Lust und begnügten uns mit Chips.
Spezialeffekte waren das nächste Thema. Zuerst besuchten wir die Backdraft-Show. Es wurde ziemlich heiß und laut. Ein Großbrand wurde simuliert. Puh, wir waren erleichtet als wir wieder draußen waren. Die nächste Show war viel ruhiger, aber trotzdem sehr interessant. In der Show „Special Effects Stages“ wurde gezeigt mit welchen Illusionen beim Film gearbeitet wird und wie bestimmte Soundeffekte erzielt werden. Das Publikum konnte mitmachen. Echt lustig.
Wir besuchten als nächstes die beste und größte Show bei den Universal Studios: Waterworld. In einer großen Arena, in der mehrere tausend Leute Platz finden, wurde eine kleine Story angelehnt an den Film nachgestellt. In der Mitte gab es ein großes Bassin. Die Kämpfe wurde mit Jet Skis und teilweise in den Zuschauerrängen ausgetragen. Zum Schluss, wir haben einen riesen Schreck bekommen, schwebte auf einmal ein Flugzeug herein und landete in dem kleinen Wasserbecken. Unglaublich! Bei den Shows macht den Amis so leicht keiner was vor. Die 3D-Show „Terminator 2“ war unser nächstes Ziel. Reale Schauspieler wurden in den Film bzw. in Handlung integriert. Auch wieder perfekt gemacht. Verblüffend, wir real der 3D-Film wirkte.
Nach soviel Passivität war es an der Zeit mal etwas Eigenes zu machen. Die „Dancing Heads“ kamen da gerade richtig. Man musste sich vor eine grüne Leinwand stellen, der Körper wurde mit Ausnahme des Kopfes ebenfalls mit einem grünen Stoff bedeckt. Die Musik kam vom Band und unsere realen Köpfe wurden im Video auf die Körper des Sängers und seiner Tänzerin projiziert. Lothar schaffte es schließlich Andrea zum Mitwirken zu Überreden. Es hat sich gelohnt, wie ihr sehen könnt: klick! Lothar performte den James Brown so gut, dass die Zuschauer sogar applaudierten. Ein Naturtalent!
Zum Schluss wollten wir noch zu „Back to the future“, eine Art virtueller Autofahrt mit dem De Lorean von Doc Brown. Wir üblich hieß es warten. Nach 30 Minuten hatten wir aber keine Lust mehr und gingen. Wir hatten auch so viel erlebt und waren mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Die Universal Studios muss man einfach gesehen haben, wenn man in der Gegend ist. Auf dem Weg zum Parkplatz gingen wir wieder über den Citywalk. Jetzt war viel mehr los. Viele Besucher verbrachten noch einige Zeit hier, bis sie nach Hause fuhren. Wir kauften noch schnell ein paar Souvenirs und beobachten das Geschehen auf der Bühne. Ein besonders mutiger junger Kerl machte seiner Freundin einen Heiratsantrag. Sie sagte ja. Lothar dachte nach …
Für unserer Abendessen hatten wir uns einen historischen Ort ausgesucht: Mel’s Drive-In. Bekannt wurde der Laden durch den Film „American Graffiti“. Das Restaurant ist ziemlich beliebt, wir mussten auf einen Sitzplatz warten, aber das waren wir ja heute gewöhnt. Das Essen entschädigte nur bedingt, aber die Atmosphäre hatte schon etwas.
177.Tag – 11.08.2006
Breakfast in Amerika, heute mal wieder bei Denny´s. Reichlich gestärkt gingen wir dann auf die Suche nach einem guten Blick auf das berühmte Hollywood-Schriftzug. Es dauerte nicht lange und wir konnten den Schriftzug auf unserer SD-Karte verewigen. Der Schriftzug auf den Hollywood Hills wurde von einer Maklerfirma 1923 aufgestellt, um den Kauf der Grundstücke in dieser damals öden und abgelegenen Gegend anzukurbeln. Vor einem Jahr wurden die Buchstaben zuletzt renoviert. Das „Y“ wurde übrigens vom berühmten amerikanischen Philosophen Hugh Hefner gesponsert.
Bevor wir Hollywood verließen suchten wir noch verzweifelt nach dem ebenfalls berühmten Hollywood Mural, der Wandmalerei, die einen Kinosaal mit lauter Hollywood-Legenden zeigt. Nach etlichen Kilometern sind wir dann fündig geworden. Das Gemälde war trotz seiner Größe leicht zu übersehen und lag in einer Nebenstraße, wie sich herausstellte ganz in der Nähe unseres Motels, wir hätten auch laufen können. Das Bild ist etwa 4 x 12m groß und zeigt ca. 50 Persönlichkeiten des Show-Business. Originell, sollte man sich nicht entgehen lassen.
Weiter ging´s Richtung Westen über den Sunset Strip nach Beverly Hills. Wir sind ein bisschen über die Hügel gecruist und haben uns nach repräsentativen Immobilienobjekten umgeschaut. Ja, ganz schön, aber wir konnten uns so kurzfristig nicht entscheiden. Stattdessen sind wir weiter zum Ortskern, der hier Rodeo Drive genannt wird und zu den teuersten Einkaufsstraßen der Welt gehört, gefahren. Mal wieder etwas für Andrea. Alles wirkte so sauber und aufgeräumt. Wie ein große Shopping-Mall, nur halt ohne Dach. Die Preise entsprachen unseren Erwartungen, weshalb wir uns auch nicht so lange hier aufhielten. Der Pazifik wartete.
Nach 20 Minuten war es dann so weit. Nach rund 9.000 gefahrenen Kilometern konnten wir in Santa Monica einen ersten Blick auf den Stillen Ozean werfen. Wir hatten es geschafft und waren stolz. Lothar hatte seinen Traum verwirklicht: einmal USA from Coast to Coast. Santa Monica ist ein beliebtes Ausflugsziel im Großraum Los Angeles und eine begehrte Wohngegend. Wahrzeichen ist der Santa-Monica-Pier, auf dem sich ein kleiner Vergnügungspark, der in den 20er Jahren erbaut wurde, befindet. Für einen Besuch hatten wir leider keine Zeit. Wir hielten uns nur kurz auf und fuhren der Küste – entgegen unseres Ziels – in Richtung Süden.
Nur wenige Kilometer entfernt liegt einer der bekanntesten Strände der Welt: Venice Beach, bekannt für die Schönen und Starken am Strand. Hier trainieren die Bodybuilder unter freiem Himmel. Das Motto könnte man auch als „auffallen um jeden Preis“ bezeichnen. Passend dazu gab es auch eine große Ansammlung der fast schon ausgestorbenen Spezies der „Hippies“ zu beobachten. Wir hatten reichlich Gelegenheit dazu bei unserem Spaziergang entlang der Strandpromenade, da das Wasser im Pazifik, für uns zumindest, zu kalt war. Apropos seltsame Typen. Als wir so die Leute beobachten, fällt uns ein Kamerateam auf, das zwei Typen beim spaziergehen aufnimmt. Neugierig wie wir sind, gehen wir näher ran und denken: Die kennen wir doch? Ralf Möller und ???. Wie heißt der Typ bloß? Gesehen hatten wir ihn im Fernsehen schon öfters. Zwei Tage später fiel uns auch der Name wieder ein: Mario Barth (zu unserer Ehrenrettung sei erwähnt, das Mitte 2006 dieser junge Mann noch „Newcomer“ war; heute kennt ihn – und seine Freundin – ja fast jeder).
Entgegen ihrer sonstigen Gepflogenheiten ging Andrea geradewegs auf Mario Barth zu und sagt „Ihr Buch (gemeint war das Wörterbuch Deutsch - Frau, Frau - Deutsch) hat unsere Beziehung gerettet“. Die Frau macht wohl alles um ins Fernsehen zu kommen, dachte sich Lothar. Selbst ein Mario Barth war für ein paar Sekunden sprachlos. Als er wieder zu sich kam gab er Lothar 20$ für diese Schleichwerbung. Wir wurden dann noch interviewt und machten ein paar Erinnerungsfotos. Die Aufnahmen waren übrigens für die Doku „Mario sucht das Paradies – Wo lebt Mann am besten?“ Unser Beitrag wurde leider rausgeschnitten, wie wir später zuhause erfahren haben. Unverschämtheit!
Der heutige Tag ging relativ schnell rum, zumindest ein Stückchen wollten wir noch in Richtung Endstation San Francisco weiterfahren. Auf dem Highway No. 1, den Pacific Coast Highway, genossen wir die herrliche Landschaft. Links das Meer und rechts die teilweise ziemlich steilen Küstenhänge. Wir fuhren ca. ne Stunde, bis es uns Zeit erschien ein Motel zu suchen. Das fanden wir auch im Städtchen Oxnard. Das „City Center Motel“ konnte uns einen akzeptablen Preis offerieren. Als wir die Ortschaft näher inspizierten dachten wir schon wir wären in die falsche Richtung gefahren und in Mexiko gelandet. Der Hispanic-Einfluss war unübersehbar. Schätzungsweise 80% der Einwohner hatten lateinamerikanische Wurzeln. Lothar wollte den Abend noch für einen Besuch beim Friseur um die Ecke nutzen. Andrea gab ihn in die mehr oder weniger vertrauensvollen Hände der ortsansässigen Frisöse und lies ihn dann (ganz) alleine. Während des Wartens wurden die Bedenken immer stärker. Alle sprachen nur spanisch und der Teenie der gerade auf dem Stuhl saß, hätte mit der Friseur auch bei der Armee anheuern können. Mit einem Lächeln und „Sorry, I forgot my money“ zog sich Lothar noch rechtzeitig aus der Affäre.
178.Tag – 12.08.2006
Heute wollten wir San Francisco möglichst nahe kommen, da wir dort übermorgen das Auto abgeben mussten. Gestern sind wir nur 80 Meilen gefahren, das müssen wir heute aufholen, immer der Küste auf dem Pazifik-Highway entlang. Den ersten Stopp machten wir in Santa Barbara. Die Häuser waren im spanisch-mexikanischen Stil gebaut und sahen so gar nicht amerikanisch aus. Die Straßen waren auch nicht so breit wie üblich. Wir schlenderten ein wenig auf der Strandpromenade und schauten uns einen Skateboard-Wettbewerb für Kinder an. Beeindruckend was so 4-5 jährige schon drauf haben. Unübersehbar in Santa Barbara ist das weit ins Meer hineinragende Pier. Wir gingen bis zur Spitze, was für Amerikaner anscheinend zu weit ist. Unglaublich: man kann mit dem Auto bis zu dem am Ende des Piers befindlichen Restaurant fahren. Die 100m kann man doch auch mal zu Fuß gehen, oder?
Wir fuhren weiter und gönnten uns die nächste Rast an der Refugio State Beach, einem kleinen Naturschutzgebiet mit einem herrlichen Strandabschnitt. Man konnte Pelikane beim Formationsflug beobachten oder einfach nur das Meer genießen. Wir bekamen langsam Hunger aßen in dem kleinen Ort Los Alamos etwas einheimisches, nämlich Tortillas. Lecker, nahrhaft und preiswert, was will man mehr. Nächste Station, wir hatten ein wenig abgekürzt, war wieder an der Pazifikküste die Stadt Morro Bay. Es gibt nur zwei Dinge aus unserer Sicht bei dieser Stadt zu erwähnen. Zum einen die kleine Insel mit dem riesigen Fels direkt vor der Küste und zum anderen das unheimlich hässliche Kraftwerk mit seinen drei (!), ca. 100m hohen, Schornsteinen direkt am Strand. Wahrscheinlich hatten sich die Stadtplaner überlegt, wo kommt unser Kraftwerk am besten zur Geltung. Auftrag erfüllt.
Was man mit sehr viel Geld alles anfangen kann wollten wir als nächstes in Augenschein nehmen. Unser treuer Helfer, der Lonely Planet, empfahl uns einen Abstecher zum Hearst Castle zu machen. Der Zeitungsmagnat William Randolph Hearst lies nahe San Simeon ein riesiges Schloss erbauen, das amerikanische Neuschwanstein sozusagen. Das Visitor Center inkl. Museum war unweit des Highways. Wir haben einige interessante Dinge über den Zeitungsverleger erfahren. Der Film „Citizen Kane“ mit Orson Welles bspw. hat sich stark an der Biografie von W. R. Hearst angelehnt. Die nächste Tour zum Anwesen auf dem Hügel startete erst in einer Stunde. Mit dem eigenen Wagen darf man dort nicht hinfahren. Da es schon später Nachmittag war und wir noch kein Nachtquartier hatten, mussten wir uns mit einem Blick durchs Fernrohr aufs Schloss begnügen.
Einen letzten kleinen Zwischenstopp machten wir bei einer See-Elefantenkolonie. Diese größte Robbenart hatten wir bisher noch nicht in freier Wildbahn gesehen. Die Tiere hier an der Westküste Amerikas schienen auch etwas dicker zu sein als bei uns im Zoo. Lag wohl am vielen Fastfood. Jetzt mussten wir aber weiter. Die Strecke entlang der Küste entwickelte sich immer mehr zu einer Berg- und Talfahrt. Landschaftlich wunderschön, jedoch schafften wir nur durchschnittlich 35 Meilen die Stunde.
Wir waren jetzt schon 4 Wochen in den USA unterwegs, doch eine Lehre hatten wir anscheinend immer noch nicht begriffen: Die Unterkunft für die Nacht rechtzeitig sichern bzw. klären! In den vergangenen Wochen hatten wir uns mal die Zielgröße 18 Uhr gesetzt. Bis dahin wollten wir spätestens ein Motel gefunden haben. Spätestens, wohlgemerkt! Wie gesagt, wir kamen wegen der kurvenreichen Strecke nicht so schnell voran. Durch die Windschutzscheibe konnten wir immer nur „sold out“ lesen. Es war Samstag, wie wir nach einigem Nachdenken herausfanden, und ganz San Francisco machte wohl einen Wochenend-Trip ans Meer. In Monterey haben wir die ganze Stadt auf dem Kopf gestellt und mindestens 10 Motels abgeklappert. Außer einem Raucherzimmer für 250$ gab´s nichts. Bei Denny´s stärken wir uns erstmal und gingen das dort ausliegende Branchenbuch durch. Wir riefen bei einem halben Dutzend Hotels, erfolglos. Wir fuhren weiter. Lothar war schon ein wenig verzweifelt und sah sich im Auto übernachten. Doch wie heißt es so schön: "Immer wenn du glaubst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her". Wir mussten tanken und haben den Tankwart gefragt, ob er ein Motel kennt. Ja, ein Verwandter von ihm arbeitet in einem Motel in der Nähe. Er rief für uns an und sie hatten tatsächlich noch ein Zimmer für uns. Halleluja! Wunder gibt es immer wieder. Um 21 Uhr sind wir schließlich am Ziel unserer Träume angekommen: Die „Laguna Lodge“ in Marina. Das Zimmer war sogar relativ preisgünstig und wir hatten Gelegenheit unsere Wäsche zu waschen. Wir waren happy.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
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