Bangkok - Grand Palace, Wat Pho
114. Tag – 23.04.2006
Nach drei wirklich erlebnisreichen Tagen in Kambodscha hieß es für Lothar heute Abschied nehmen von seinen Gecko-Freunden im Hostel, gerade wo er anfing sich an sie zu gewöhnen. Eingequetscht zwischen unseren Rucksäcken ging es mit dem Tuk-Tuk zum Flughafen. Wieder mal mussten wir eine Flughafengebühr von 25$ bezahlen, dafür war die Passkontrolle diesmal problemlos.
Mit dem Taxi ging es dann zu unserer Unterkunft, der Royal Asia Lodge, ein Tipp aus dem Lonely Planet. Wir hatten zwar nicht reserviert, aber bisher hatten wir eigentlich nie Probleme. Wie nicht anders zu erwarten stellte der Taxifahrer das Taximeter nur nach Aufforderung an, aber immerhin. Das Hotel lag in einer ruhigen Seitenstraße der Sukhumvit, eine der Hauptstraßen Bangkoks. Die Sukhumvit ist eine der drei „Königlichen Straßen“, die alle Gebiete von Thailand miteinander verbinden und hat allein im Stadtgebiet von Bangkok eine Länge von 10km. Innerhalb Bangkoks unterteilen die Nebenstraßen, Soi genannt, die Sukhumvit. Unser Hotel in der Soi 8 war zwar etwas abgewirtschaftet, aber unser Zimmer war ganz nett. Zwar mit umgerechnet 35 € etwas teuerer als in unserem Reisebudget vorgesehen, aber heute wollten wir nicht mehr weitersuchen.
Nach kurzer Pause ging es mit Skytrain und per Boot zum „Grand Palace“, der ehemaligen Residenz der Könige von Siam. Kaum hatten wir die Anlegestelle verlassen, wurden wir von einem „netten“ älteren Herrn angesprochen. Wir ließen ihn erstmal erzählen, obwohl wir schon wussten was kommt. Wegen einer besonderen Zeremonie am heutigen Tag wäre der Palast geschlossen, er arbeitet dort und wüsste das genau, etc. Als Alternative schlug er uns vor, den Happy Buddha, den Black Buddha, usw. zu besichtigen. So was nennt man wohl Déjà-vu. Trotz der aufsteigenden Wut und dem Wunsch zu drastischen Mitteln zu greifen, beließen wir es bei einem: „We don’t believe you anything!“ und gingen weiter zum Eingang des „Grand Palace“ um die Ecke. Riesenüberraschung: es war offen!
Wir liehen uns EINEN Audioguide (Andrea war der Ansicht einer genügt, Lothar nicht!) und machten uns auf zum Rundgang über das Gelände des Palastes, das sich über 2,6 km² erstreckt und von einer weißen Mauer umgeben ist. Mit dem Bau wurde 1872 begonnen und seitdem hat jeder thailändische König während seiner Amtszeit Bauten hinzugefügt oder verändert. Bereits von außen beeindrucken die in den Himmel ragenden vergoldeten Kuppeln. Wenn man durch das Eingangstor tritt kann man nur staunen: riesige, prächtig verzierte Wächterfiguren und mythische Figuren flankieren die Eingänge zu den Tempeln, die Wände und Dächer der Gebäude sind mit Mosaiken aus Spiegelscherben und farbigen Steinen verkleidet, teilweise vergoldet. Es wurde mit den unterschiedlichsten Materialien gearbeitet. Beeindruckend fanden wir auch eine Miniaturnachbildung von Angkor Wat, das wir ja gerade im Original gesehen hatten.
An dieser Stelle müssen wir zugeben, dass die vergangenen 113 Tage unserer Weltreise nicht ohne gelegentliche Reibereien verlaufen sind. Wir sind ja auch nur Menschen! Aber in diesem einen bzw. fehlenden zweiten Audioguide war die Saat für unseren bisher größten Streit. Das Teil war so konstruiert, dass man es ans Ohr halten muss. Dementsprechend musste man jede Abspielstation zweimal abspielen. Hinzu kam noch, dass sich die thailändischen Historiker wohl gedacht haben, sie müssten ihr gesamtes Wissen rüberbringen. Jeder Einheit dauerte ewig. Schon nach kurzer Zeit merkten wir das es keinen Zweck hatten bzw. Lothar verweigerte die audio-kulturelle Nahrungsaufnahme. Vorwürfe machten die Runde: „wieder mal am falschen Ende gespart“, „hättest ja was sagen können“, „hab ich doch“, „nicht deutlich genug“ etc. Noch mal zum Eingang zu gehen und ein zweites Gerät auszuleihen, dafür waren wir beide zu stolz oder besser gesagt zu dickköpfig.
Trotz mieser Stimmung machten wir weiter. Ein weiterer Höhepunkt ist der „Tempel des Smaragd-Buddhas“, von den Thai „Wat Phra Kaew“ genannt. Die Tempelanlage ist eines der bedeutendsten Heiligtümer Thailands. Herzstück ist die Kapelle, in der der Smaragd-Buddha auf einem golden Thron gütig auf die Betenden herab lächelt. Die Wände der Kapelle sind mit riesigen Wandgemälden verziert, die Szenen aus dem Leben Buddhas zeigen. Seinen Namen erhielt der Buddha aufgrund der grünen Farbe des Smaragdes, ist aber tatsächlich aus Jade gefertigt.
Schon mal was von Murphy´s Gesetz gehört?! Unsere Stimmung war ziemlich weit unten und dann passiert noch der Super-GAU. Lothar bleibt an einem Gitter hängen, der Fotoapparat fällt ihm aus der Hand und knallt zu Boden. Kurzer Check: Die Verschlusslinse geht nicht mehr auf! Was nun? Nach endlosem Herumexperimentieren merkten wir, dass man den Verschluss mit der Hand öffnen kann. Wir können also doch noch weiter fotografieren. Jedoch waren wir uns beide sicher: Das geht nicht lange gut. Wir können doch nicht auf Weltreise gehen ohne Fotos zu machen.
Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir einen Abstecher zum Mah Boon Krong (MBK), einem der größten Shoppingcenter von Bangkok. Wir wollten schauen, ob wir unsere Kamera reparieren lassen können. Nix zu machen, etwas enttäuscht ging es zurück zum Hotel.
Die bilaterale Emotionslage war weiterhin schlecht und damit gingen wir auch ins Bett. Tipp für alle Weltenbummler: Vorm Einschlafen versöhnen, sonst…
115. Tag – 24.04.2006
…kann man nicht nach Sukhothai fliegen.
Der Wecker klingelte. Die Stimmung immer noch mies. Beide hatten wir nicht so recht Lust nach Sukothai zu fliegen bzw. überhaupt etwas (mit dem anderen) zu unternehmen. Das Fass zum Überlaufen brachten dann solche Bemerkungen wie etwa: „wollen wir dort auch wieder nur einen Audioguide ausleihen“ oder „die Schlaufe an den Fotoapparaten ist nicht nur zur Verzierung, man auch seine Hand dadurch stecken“. Es wurde laut, dann sehr still. Irgendwann siegte dann doch die Vernunft bzw. wir merken, wie lächerlich wir uns benommen haben. Versöhnung, Kuss, alles wieder gut!
Jetzt war es aber leider zu spät, um zum Flughafen zu fahren. Macht nichts, wir waren froh für ein paar erholsame, nicht verplante Stunden, nach den ganzen Strapazen von der Kambodscha-Reise. Den halben Vormittag verbrachten wir im Bett und schauten uns „King Ralph“ im TV an.
Nach dem Frühstück gingen wir erstmal ins Reisebüro. Und es passierte das, mit dem wir überhaupt nicht gerechtet hatten. Die Flugtickets ließen sich umschreiben, was wir auch für den übernächsten Tag machten. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Einen Tag wollten wir in Sukothai bleiben und dann zurückfliegen. Danach machten uns auf die Suche nach einem günstigeren Hotel für die nächsten Tage. Nach einiger Zeit fanden wir schließlich das „Grand Business Inn“, mit etwa 30 € zwar nicht wesentlich billiger, aber dafür sehr neu, modern und bequem eingerichtete Zimmer sowie sehr zentral, nur fünf Minuten von der Skytrain-Station Nana. Für die nächsten zwei Tage, in denen wir hauptsächlich unsere Weiterreise organisieren wollten, also echt ideal.
Den Nachmittag verbrachten wir größtenteils mit Internet-Recherche. Wir suchten Flüge nach Delhi. Die letzte Station unserer Weltreise vor der WM-Pause sollte Indien sein, unser Abflugtermin von Mumbai nach Frankfurt stand schon fest. Bereits beim Kauf unseres Around-the-World-Tickets im Dezember 2005 hatten wir ja Abflugtermine und –orte schon festlegen müssen. In verschiedenen Geschäften schauten wir uns auch nach Fotoapparaten um. Als wir genug hatten, bummelten wir einfach ziellos durch die Straßen des Viertels, beobachteten die Leute und genossen es, uns einfach treiben zu lassen.
116. Tag – 25.04.2006
Gestern hatten wir im Internet auch die Adresse der Air India herausgefunden. Wir hatten gelesen, dass manchmal die Buchung direkt bei der Fluggesellschaft günstiger ist und wollten unser Glück probieren. Also fuhren wir mit dem Skytrain nach Silom, fanden im angegebenen Bürogebäude aber nur die Indian Airlines. Man erklärte uns dort, dass die Air India vor kurzem umgezogen sei. Das neue Büro läge in Sukhumvit, in der Nähe der Nana-Station des Skytrains. Super – wir fahren durch halb Bangkok und die Air India liegt quasi 5 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt! Dafür fanden wir das erste Fastfood-Restaurant mit thailändischen Essen, das Thai Thai. Dort aßen wir echt lecker und günstig zu Mittag, allerdings war es sehr laut.
Dann machten wir uns auf dem Weg zurück nach Sukhumvit 140 zur Air India. Wir bekamen tatsächlich ein gutes Angebot: ein Drittel günstiger als im Reisebüro! Kurz entschlossen buchten wir einen Flug nach Delhi für Samstag. In einem nahe gelegenen Internet-Café buchten wir auch gleich unsere Unterkunft in Delhi, die Auswahl hatten wir schon vorher getroffen. Wieder zwei Schritte weiter bei unserer Reiseplanung.
Nach einem Mittagsschlaf – bei der Hitze die beste Art die Mittagszeit zu überbrücken – machten wir uns auf zum Pantip Plaza, einem Einkaufscenter in Pratunam. Wir suchten nach den Tags zuvor im Internet recherchierten Fotoapparaten. Die Preise waren ähnlich wir in Deutschland, wir konnten uns aber einfach nicht entscheiden.
An der Rezeption sagen wir Bescheid, dass wir bereits morgen abreisen. Sachen packen ging recht schnell, schließlich hatten wir inzwischen Routine. Unser Flug geht morgen früh um 7:10h, d. h. wir müssen um 5:30h das Hotel verlassen. Lothar stellt den Wecker.
117. Tag – 26.04.2006
Beim Weckerklingeln sind wir beide noch echt müde. Kurz noch duschen, haben wir ja mit eingeplant. Zuerst Lothar, dann Andrea. Lothar schaut auf die Uhr und fängt an zu überlegen: 6:15? Mmhh, unser Flug geht doch um 7:10h, oder? Wir sind zu spät! F***! Was war passiert? Lothar hat den Wecker auf 5:45h, anstatt auf 4:45h gestellt. Wieder war es zu spät, um zum Flughafen zu fahren.
Andrea zeigt Verständnis und Lothar war für den Rest des Tages ganz, ganz brav. Insgesamt nahmen wir es relativ gelassen und gingen erstmal frühstücken. Sukothai – das schworen wir uns – ist beim nächsten Thailand-Besuch fällig. So leicht geben wir nicht auf! An der Rezeption erkundigten wir uns, ob wir doch noch zwei Nächte bleiben können. Pech, alles ausgebucht. Also beginnen wir mit der Suche zu Fuss nach einem anderen Hotel in der Gegend. Dies gestaltet sich sehr frustrierend. Also zurück ins Hotel. Dort sagt man uns an der Rezeption, dass unser Zimmer gerade gereinigt wird. Häh? Wieso warten die nicht, bis wir ausgezogen sind, bevor sie mit der Reinigung für die nächsten Gäste beginnen? Zu unserer Überraschung ist das Zimmer doch noch frei – sogar bis übermorgen, also unserer Abreise nach Indien. Die Freude überwiegt den Frust und Ärger über den mit der unnötigen Hotelsuche verplemperten Vormittag. Lernen wir thailändische Gelassenheit?
Den Nachmittag nutzten wir für eine weitere Besichtigungstour. Unsere erste Station war das Wat Pho, der „Tempel des liegenden Buddhas“. Dieser buddhistische Tempel ist einer der wichtigsten königlichen Tempel Thailands und der älteste sowie größte Tempel Bangkoks. Er wurde bereits im 16. Jahrhundert errichtet. Hauptattraktion ist die ca. 46 m lange und 15 m hohe, liegende Buddhastatue im Inneren. Sie ist vergoldet und die Fußsohlen sind mit wunderschönen Intarsienarbeiten aus Perlmutt verziert. Wie die meisten gaben wir eine Spende und erhielten dafür eine Hand voll Münzen, die wir nacheinander in Urnen warfen, die aufgereiht hinter dem Buddha standen. Je eine Münze pro Urne, das soll Glück bringen. Wir hatten leise Zweifel, denn das hatten wir auch bei unserer „Black-Buddha-Tour“ gemacht und da hat es uns ja nicht wirklich geholfen. Auch der Rest des Tempels ist sehr interessant und sehenswert.
Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum Wat Saket, dem „Tempel des Goldenen Berges“ (Golden Mount Temple). Der Berg wurde künstlich aufgeschüttet und ist mit einer goldenen Chedi gekrönt. Man geht 318 Stufen hinauf und hat einen tollen Blick auf Bangkok. Der Lärm und Trubel der Stadt scheinen hier weit weg.
Inzwischen war es später Nachmittag. Wir beschlossen, ein weiteres öffentliches Verkehrsmittel von Bangkok auszuprobieren und nahmen eines der kleinen Kanalboote in Richtung Pratunam. Von dort wollten wir mit dem Skytrain weiter. Der Job der Kassierer, die am Bootsrand entlang balancierten und rechtzeitig vor jeder Brücke den Kopf einzogen, sah recht gefährlich aus. Aber zumindest hatten sie Helme auf. Der Kanal war eine echte Kloake, wahrscheinlich hat man mindestens fünf gefährliche Krankheiten am Hals, wenn man da reinfällt.
In Pratunam schlenderten wir erstmal die Straße entlang und schauten uns an, was an den zahlreichen Ständen feilgeboten wurde. In einem Einkaufszentrum gingen wir dann kurz entschlossen ins Kino: „ Ice Age – Teil 2“. Nach der Werbung wurde die thailändische Nationalhymne gespielt. Dazu wurden Bilder des Königs gezeigt, der in Thailand sehr verirrt wird. Alle standen aus Respekt auf. Nach dem Film gingen wir noch in einen Supermarkt und kauften neben ein paar Kleinigkeiten eine Durian-Frucht. Von denen hatten wir schon gehört: es wird gesagt, dass sie zwar wie die Hölle stinken, aber wie der Himmel schmecken. Wegen des sehr intensiven, unangenehmen Geruchs, ist der Verzehr dieser Frucht in den meisten Hotels verboten. Es gibt oft entsprechende Hinweisschilder, die wir mangels eigener Erfahrung ignorierten. Als wir im Hotel mit unseren Durian ankamen, hat allerdings der Page unser Mitbringsel gerochen. Wir mussten die Früchte draußen essen. Ja, es stimmt. Es schmeckt gut, aber nicht so gut, dass man den Geruch in Kauf nehmen sollte.
118. Tag – 27.04.2006
Heute wollten wir mal das Restaurant neben dem Hotel zum Frühstück ausprobieren. Lothar bestellt Omelett und dazu eine Scheibe Toast. Problem: Auf der Karte gibt es nur Omelett (ohne Toast) oder ‚Toast mit Marmelade’. Entweder oder. Die Bedienung ist überfordert mit dem Wunsch, eine Scheibe Toast zum Omelett zu servieren, da sie nicht weiß, wie sie die berechnen soll. Zwar lächelt das Servicepersonal in Thailand sehr oft, ist aber durch Dinge, die abseits der zugewiesenen Aufgabe liegen, schlichtweg überfordert. Schließlich bekommt Lothar doch noch sein Omelett mit Toast, da die Chefin im Haus ist und die Sache in die Hand nimmt.
Anschließend brachen wir zum Lumphini-Park auf, dem größten Park in Bangkok. Der Park ist sehr schön angelegt, mit einem künstlichen See, Bäumen die Schatten spenden, Bänken zum Ausruhen, einer Fitnessanlage. Insgesamt eine Oase der Ruhe. Lustig fanden wir die Sträucher, die wie Elefanten zurechtgestutzt waren. Wir konnten auch einen Blick auf die fleißigen Gärtner werfen, die wohl gern nah beieinander arbeiten: 8 (!) kümmerten sich gleichzeitig um eine kleine Blumeninsel.
119. Tag – 28.04.2006
Für heute hatten wir mit einem Reisebüro einen Ausflug zum „Schwimmenden Markt“ von Damnoen Saduak gebucht. Auf einem der als Khlong bezeichneten Kanäle findet jeden Vormittag ein Markt statt. Dieser Markt hat zwar eine lange Tradition, ist aber heute eher für Touristen gemacht. Wir waren etwas skeptisch, was der Tag bringen würde: zwar ist es bequemer, an einer organisierten Tour teilzunehmen, aber man ist auch ziemlich eingebunden in das Korsett.
Wir wurden bereits um 6:30h von einem Minibus abgeholt und machten dann eine 45 min lange „Stadtrundfahrt“, um noch andere Teilnehmer abzuholen. Das fing ja gut an. Während der dann anschließenden ca. 1,5 h Fahrt mit dem Bus wurde uns das Programm des Tages erläutert und uns wurde bewusst, dass wir mehr bekommen würden, als wir eigentlich gewollt hatten.
Der Minibus hielt schließlich und wir stiegen in ein so genanntes Longtail-Boot um. So ein Boot hat auch schon James Bond benutzt, aber unsere Fahrt über die Kanäle verlief eher gemächlich. Es war interessant, das Alltagsleben der Leute am Wasser zu beobachten: Wäsche waschen, Haare waschen, Schuhe putzen etc., für alles musste der Kanal herhalten. Am „Marktplatz“ angekommen, hatten wir nur anderthalb Stunden Zeit für einen Bummel entlang der Stände am Ufer oder eine Fahrt mit einem kleineren Boot zwischen den Händlern, die auf ihren Booten neben Obst, Gemüse und Kleidung vor allem Souvenirs anboten. Alle ganz nett zwar, aber wirklich eher für Touristen ausgelegt. Wir ärgerten uns nur, dass wir so wenig Zeit hatten, aber die Agentur hatte für uns halt noch ein paar tolle Extras für den Tag geplant.
Zunächst ging es zu einer Kobrashow, die ehe nicht so toll war – aus unserer Sicht eher Tierquälerei, besonders der Kampf eines Mungos gegen eine Kobra. Nervig war auch der „Moderator“ der Show mit seinem ständigen „Beeeeeeeee Careful“. Sollte wohl so etwas wie Spannung aufbauen. Nächste Station war eine Werkstatt der „Königlichen Kunsthandwerk“-Schule. Entgegen unserer Befürchtungen war der Besuch ganz interessant. Beeindruckend waren die Schnitzereien, richtige Gemälde teilweise. Zum Abschluss wollte man uns in Bangkok noch die Gelegenheit zum Besuch eines Juwelengeschäftes bieten. Wir lehnten dankend ab. Unser Fazit: der Aufwand stand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Wir ließen uns auf dem Rückweg an einem Einkaufszentrum, dem Pantip Plaza, absetzen. Ein letztes Mal wollten wir nach einem neuen Fotoapparat suchen. Doch das Preisniveau war auch dort ähnlich wie in Deutschland, die Modelle aber etwas anders. Da wir unsicher waren wegen Garantie etc., gaben wir auf und hofften, dass unsere angeschlagene Kamera bis Deutschland durchhält. In Indien hatten wir noch weniger Hoffnung, eine geeignete Kamera zu einem anständigen Preis zu finden.
Abends wollten wir uns dann noch ein paar Wettkämpfe im Thai-Boxen in der Nähe des Lumphini-Parks anschauen. Die Boxhalle dort ist eine der größten Bangkoks. An de Halle angekommen, wurden wir auch direkt angesprochen. Die Preise haben uns dann doch leicht geschockt: für Touristen kostete das günstigste Ticket 35$, etwa das 10fache des Preises für Thailänder. Das war uns dann doch etwas zu teuer. Stattdessen fuhren wir zum Suan-lum Nachtbasar. Der Schwerpunkt dieses Marktes liegt zwar auf Kunsthandwerk, aber es gibt auch alles Mögliche andere zu sehen und zu kaufen. Wir erstanden günstig ein paar Deutschlandtrikots – schließlich wollten wir auf die Fußball-WM in der Heimat gut vorbereitet sein. Zum Abschluss schlenderten wir durch den nahe gelegenen Biergarten, es gab sogar Paulaner Weißbier und Livemusik.
120. Tag – 29.04.2006
Unser letzter Morgen in Thailand, am Abend ging unser Flieger nach Delhi. Wir packten unsere Rucksäcke und machten wieder mal ein Paket für Deutschland fertig. Nach dem Auschecken gingen wir gemütlich frühstücken. In der Zeitung schauten wir nach dem Wetter in Delhi. Super, Delhi ist heute der heißeste Ort der Welt! Über 40°C. Uns kamen doch einige Bedenken, weil wir diesen Aspekt bei unserer Reiseplanung nicht richtig berücksichtigt hatten.
Bis zum Abflug war noch reichlich Zeit. Wir ließen unser Gepäck im Hotel und fuhren zum Chatuchak-Wochendmarkt. Dieser Markt ist einer der größten weltweit, es gibt tausende kleiner Stände und Geschäfte. Es herrschte eine entspannte, fröhliche Flohmarktatmosphäre. Wir kauften ein paar Kleinigkeiten und hatten dann im Wirrwarr der ganzen Geschäfte und Menschen Schwierigkeiten, wieder herauszufinden.
Zum Abschluss – wie könnte es auch anders sein – hatte wir wieder Ärger mit dem Taxifahrer. Thailändische Taxifahrer sind einfach der natürliche Feind jedes Reisenden. Unser Flug hatte zwar eine Stunde Verspätung, verlief aber ereignislos. Das einzig Bemerkenswerte war eigentlich, dass eine Stewardess vor der Landung durch die Gänge ging und kräftig irgendwas in die Luft sprühte. Sollte wahrscheinlich Indien vor gefährlichen Viren und Bakterien schützen. Kurz vor Mitternacht landeten wir. Die Einreiseformalitäten waren kein Problem. Wir hatten über unsere Gastgeberin jemanden organisiert, der uns abholt. Im Nachhinein eine echt super Idee, denn als wir aus dem Flughafen raus gingen, wurden wir trotz der späten Stunde von einem chaotischen Menschenmeer erwartet. Außerdem waren wir sehr überrascht, wie warm es noch um diese Uhrzeit war, ca. 27 Grad. Wie würde das erst tagsüber werden? Der Fahrer ging mit uns zum Parkplatz. Dort trieben sich zwei merkwürdige Gestalten rum, die uns quasi die Rucksäcke aus der Hand rissen, um sie in den Kofferraum zu packen. Dann wollten die für die Aktion einen Dollar haben! Willkommen in Indien.
Noch mehr Bilder gibt´s in unserem Webalbum.
Nach drei wirklich erlebnisreichen Tagen in Kambodscha hieß es für Lothar heute Abschied nehmen von seinen Gecko-Freunden im Hostel, gerade wo er anfing sich an sie zu gewöhnen. Eingequetscht zwischen unseren Rucksäcken ging es mit dem Tuk-Tuk zum Flughafen. Wieder mal mussten wir eine Flughafengebühr von 25$ bezahlen, dafür war die Passkontrolle diesmal problemlos.
Mit dem Taxi ging es dann zu unserer Unterkunft, der Royal Asia Lodge, ein Tipp aus dem Lonely Planet. Wir hatten zwar nicht reserviert, aber bisher hatten wir eigentlich nie Probleme. Wie nicht anders zu erwarten stellte der Taxifahrer das Taximeter nur nach Aufforderung an, aber immerhin. Das Hotel lag in einer ruhigen Seitenstraße der Sukhumvit, eine der Hauptstraßen Bangkoks. Die Sukhumvit ist eine der drei „Königlichen Straßen“, die alle Gebiete von Thailand miteinander verbinden und hat allein im Stadtgebiet von Bangkok eine Länge von 10km. Innerhalb Bangkoks unterteilen die Nebenstraßen, Soi genannt, die Sukhumvit. Unser Hotel in der Soi 8 war zwar etwas abgewirtschaftet, aber unser Zimmer war ganz nett. Zwar mit umgerechnet 35 € etwas teuerer als in unserem Reisebudget vorgesehen, aber heute wollten wir nicht mehr weitersuchen.
Nach kurzer Pause ging es mit Skytrain und per Boot zum „Grand Palace“, der ehemaligen Residenz der Könige von Siam. Kaum hatten wir die Anlegestelle verlassen, wurden wir von einem „netten“ älteren Herrn angesprochen. Wir ließen ihn erstmal erzählen, obwohl wir schon wussten was kommt. Wegen einer besonderen Zeremonie am heutigen Tag wäre der Palast geschlossen, er arbeitet dort und wüsste das genau, etc. Als Alternative schlug er uns vor, den Happy Buddha, den Black Buddha, usw. zu besichtigen. So was nennt man wohl Déjà-vu. Trotz der aufsteigenden Wut und dem Wunsch zu drastischen Mitteln zu greifen, beließen wir es bei einem: „We don’t believe you anything!“ und gingen weiter zum Eingang des „Grand Palace“ um die Ecke. Riesenüberraschung: es war offen!
Wir liehen uns EINEN Audioguide (Andrea war der Ansicht einer genügt, Lothar nicht!) und machten uns auf zum Rundgang über das Gelände des Palastes, das sich über 2,6 km² erstreckt und von einer weißen Mauer umgeben ist. Mit dem Bau wurde 1872 begonnen und seitdem hat jeder thailändische König während seiner Amtszeit Bauten hinzugefügt oder verändert. Bereits von außen beeindrucken die in den Himmel ragenden vergoldeten Kuppeln. Wenn man durch das Eingangstor tritt kann man nur staunen: riesige, prächtig verzierte Wächterfiguren und mythische Figuren flankieren die Eingänge zu den Tempeln, die Wände und Dächer der Gebäude sind mit Mosaiken aus Spiegelscherben und farbigen Steinen verkleidet, teilweise vergoldet. Es wurde mit den unterschiedlichsten Materialien gearbeitet. Beeindruckend fanden wir auch eine Miniaturnachbildung von Angkor Wat, das wir ja gerade im Original gesehen hatten.
An dieser Stelle müssen wir zugeben, dass die vergangenen 113 Tage unserer Weltreise nicht ohne gelegentliche Reibereien verlaufen sind. Wir sind ja auch nur Menschen! Aber in diesem einen bzw. fehlenden zweiten Audioguide war die Saat für unseren bisher größten Streit. Das Teil war so konstruiert, dass man es ans Ohr halten muss. Dementsprechend musste man jede Abspielstation zweimal abspielen. Hinzu kam noch, dass sich die thailändischen Historiker wohl gedacht haben, sie müssten ihr gesamtes Wissen rüberbringen. Jeder Einheit dauerte ewig. Schon nach kurzer Zeit merkten wir das es keinen Zweck hatten bzw. Lothar verweigerte die audio-kulturelle Nahrungsaufnahme. Vorwürfe machten die Runde: „wieder mal am falschen Ende gespart“, „hättest ja was sagen können“, „hab ich doch“, „nicht deutlich genug“ etc. Noch mal zum Eingang zu gehen und ein zweites Gerät auszuleihen, dafür waren wir beide zu stolz oder besser gesagt zu dickköpfig.
Trotz mieser Stimmung machten wir weiter. Ein weiterer Höhepunkt ist der „Tempel des Smaragd-Buddhas“, von den Thai „Wat Phra Kaew“ genannt. Die Tempelanlage ist eines der bedeutendsten Heiligtümer Thailands. Herzstück ist die Kapelle, in der der Smaragd-Buddha auf einem golden Thron gütig auf die Betenden herab lächelt. Die Wände der Kapelle sind mit riesigen Wandgemälden verziert, die Szenen aus dem Leben Buddhas zeigen. Seinen Namen erhielt der Buddha aufgrund der grünen Farbe des Smaragdes, ist aber tatsächlich aus Jade gefertigt.
Schon mal was von Murphy´s Gesetz gehört?! Unsere Stimmung war ziemlich weit unten und dann passiert noch der Super-GAU. Lothar bleibt an einem Gitter hängen, der Fotoapparat fällt ihm aus der Hand und knallt zu Boden. Kurzer Check: Die Verschlusslinse geht nicht mehr auf! Was nun? Nach endlosem Herumexperimentieren merkten wir, dass man den Verschluss mit der Hand öffnen kann. Wir können also doch noch weiter fotografieren. Jedoch waren wir uns beide sicher: Das geht nicht lange gut. Wir können doch nicht auf Weltreise gehen ohne Fotos zu machen.
Auf dem Rückweg zum Hotel machten wir einen Abstecher zum Mah Boon Krong (MBK), einem der größten Shoppingcenter von Bangkok. Wir wollten schauen, ob wir unsere Kamera reparieren lassen können. Nix zu machen, etwas enttäuscht ging es zurück zum Hotel.
Die bilaterale Emotionslage war weiterhin schlecht und damit gingen wir auch ins Bett. Tipp für alle Weltenbummler: Vorm Einschlafen versöhnen, sonst…
115. Tag – 24.04.2006
…kann man nicht nach Sukhothai fliegen.
Der Wecker klingelte. Die Stimmung immer noch mies. Beide hatten wir nicht so recht Lust nach Sukothai zu fliegen bzw. überhaupt etwas (mit dem anderen) zu unternehmen. Das Fass zum Überlaufen brachten dann solche Bemerkungen wie etwa: „wollen wir dort auch wieder nur einen Audioguide ausleihen“ oder „die Schlaufe an den Fotoapparaten ist nicht nur zur Verzierung, man auch seine Hand dadurch stecken“. Es wurde laut, dann sehr still. Irgendwann siegte dann doch die Vernunft bzw. wir merken, wie lächerlich wir uns benommen haben. Versöhnung, Kuss, alles wieder gut!
Jetzt war es aber leider zu spät, um zum Flughafen zu fahren. Macht nichts, wir waren froh für ein paar erholsame, nicht verplante Stunden, nach den ganzen Strapazen von der Kambodscha-Reise. Den halben Vormittag verbrachten wir im Bett und schauten uns „King Ralph“ im TV an.
Nach dem Frühstück gingen wir erstmal ins Reisebüro. Und es passierte das, mit dem wir überhaupt nicht gerechtet hatten. Die Flugtickets ließen sich umschreiben, was wir auch für den übernächsten Tag machten. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Einen Tag wollten wir in Sukothai bleiben und dann zurückfliegen. Danach machten uns auf die Suche nach einem günstigeren Hotel für die nächsten Tage. Nach einiger Zeit fanden wir schließlich das „Grand Business Inn“, mit etwa 30 € zwar nicht wesentlich billiger, aber dafür sehr neu, modern und bequem eingerichtete Zimmer sowie sehr zentral, nur fünf Minuten von der Skytrain-Station Nana. Für die nächsten zwei Tage, in denen wir hauptsächlich unsere Weiterreise organisieren wollten, also echt ideal.
Den Nachmittag verbrachten wir größtenteils mit Internet-Recherche. Wir suchten Flüge nach Delhi. Die letzte Station unserer Weltreise vor der WM-Pause sollte Indien sein, unser Abflugtermin von Mumbai nach Frankfurt stand schon fest. Bereits beim Kauf unseres Around-the-World-Tickets im Dezember 2005 hatten wir ja Abflugtermine und –orte schon festlegen müssen. In verschiedenen Geschäften schauten wir uns auch nach Fotoapparaten um. Als wir genug hatten, bummelten wir einfach ziellos durch die Straßen des Viertels, beobachteten die Leute und genossen es, uns einfach treiben zu lassen.
116. Tag – 25.04.2006
Gestern hatten wir im Internet auch die Adresse der Air India herausgefunden. Wir hatten gelesen, dass manchmal die Buchung direkt bei der Fluggesellschaft günstiger ist und wollten unser Glück probieren. Also fuhren wir mit dem Skytrain nach Silom, fanden im angegebenen Bürogebäude aber nur die Indian Airlines. Man erklärte uns dort, dass die Air India vor kurzem umgezogen sei. Das neue Büro läge in Sukhumvit, in der Nähe der Nana-Station des Skytrains. Super – wir fahren durch halb Bangkok und die Air India liegt quasi 5 Minuten Fußweg von unserem Hotel entfernt! Dafür fanden wir das erste Fastfood-Restaurant mit thailändischen Essen, das Thai Thai. Dort aßen wir echt lecker und günstig zu Mittag, allerdings war es sehr laut.
Dann machten wir uns auf dem Weg zurück nach Sukhumvit 140 zur Air India. Wir bekamen tatsächlich ein gutes Angebot: ein Drittel günstiger als im Reisebüro! Kurz entschlossen buchten wir einen Flug nach Delhi für Samstag. In einem nahe gelegenen Internet-Café buchten wir auch gleich unsere Unterkunft in Delhi, die Auswahl hatten wir schon vorher getroffen. Wieder zwei Schritte weiter bei unserer Reiseplanung.
Nach einem Mittagsschlaf – bei der Hitze die beste Art die Mittagszeit zu überbrücken – machten wir uns auf zum Pantip Plaza, einem Einkaufscenter in Pratunam. Wir suchten nach den Tags zuvor im Internet recherchierten Fotoapparaten. Die Preise waren ähnlich wir in Deutschland, wir konnten uns aber einfach nicht entscheiden.
An der Rezeption sagen wir Bescheid, dass wir bereits morgen abreisen. Sachen packen ging recht schnell, schließlich hatten wir inzwischen Routine. Unser Flug geht morgen früh um 7:10h, d. h. wir müssen um 5:30h das Hotel verlassen. Lothar stellt den Wecker.
117. Tag – 26.04.2006
Beim Weckerklingeln sind wir beide noch echt müde. Kurz noch duschen, haben wir ja mit eingeplant. Zuerst Lothar, dann Andrea. Lothar schaut auf die Uhr und fängt an zu überlegen: 6:15? Mmhh, unser Flug geht doch um 7:10h, oder? Wir sind zu spät! F***! Was war passiert? Lothar hat den Wecker auf 5:45h, anstatt auf 4:45h gestellt. Wieder war es zu spät, um zum Flughafen zu fahren.
Andrea zeigt Verständnis und Lothar war für den Rest des Tages ganz, ganz brav. Insgesamt nahmen wir es relativ gelassen und gingen erstmal frühstücken. Sukothai – das schworen wir uns – ist beim nächsten Thailand-Besuch fällig. So leicht geben wir nicht auf! An der Rezeption erkundigten wir uns, ob wir doch noch zwei Nächte bleiben können. Pech, alles ausgebucht. Also beginnen wir mit der Suche zu Fuss nach einem anderen Hotel in der Gegend. Dies gestaltet sich sehr frustrierend. Also zurück ins Hotel. Dort sagt man uns an der Rezeption, dass unser Zimmer gerade gereinigt wird. Häh? Wieso warten die nicht, bis wir ausgezogen sind, bevor sie mit der Reinigung für die nächsten Gäste beginnen? Zu unserer Überraschung ist das Zimmer doch noch frei – sogar bis übermorgen, also unserer Abreise nach Indien. Die Freude überwiegt den Frust und Ärger über den mit der unnötigen Hotelsuche verplemperten Vormittag. Lernen wir thailändische Gelassenheit?
Den Nachmittag nutzten wir für eine weitere Besichtigungstour. Unsere erste Station war das Wat Pho, der „Tempel des liegenden Buddhas“. Dieser buddhistische Tempel ist einer der wichtigsten königlichen Tempel Thailands und der älteste sowie größte Tempel Bangkoks. Er wurde bereits im 16. Jahrhundert errichtet. Hauptattraktion ist die ca. 46 m lange und 15 m hohe, liegende Buddhastatue im Inneren. Sie ist vergoldet und die Fußsohlen sind mit wunderschönen Intarsienarbeiten aus Perlmutt verziert. Wie die meisten gaben wir eine Spende und erhielten dafür eine Hand voll Münzen, die wir nacheinander in Urnen warfen, die aufgereiht hinter dem Buddha standen. Je eine Münze pro Urne, das soll Glück bringen. Wir hatten leise Zweifel, denn das hatten wir auch bei unserer „Black-Buddha-Tour“ gemacht und da hat es uns ja nicht wirklich geholfen. Auch der Rest des Tempels ist sehr interessant und sehenswert.
Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum Wat Saket, dem „Tempel des Goldenen Berges“ (Golden Mount Temple). Der Berg wurde künstlich aufgeschüttet und ist mit einer goldenen Chedi gekrönt. Man geht 318 Stufen hinauf und hat einen tollen Blick auf Bangkok. Der Lärm und Trubel der Stadt scheinen hier weit weg.
Inzwischen war es später Nachmittag. Wir beschlossen, ein weiteres öffentliches Verkehrsmittel von Bangkok auszuprobieren und nahmen eines der kleinen Kanalboote in Richtung Pratunam. Von dort wollten wir mit dem Skytrain weiter. Der Job der Kassierer, die am Bootsrand entlang balancierten und rechtzeitig vor jeder Brücke den Kopf einzogen, sah recht gefährlich aus. Aber zumindest hatten sie Helme auf. Der Kanal war eine echte Kloake, wahrscheinlich hat man mindestens fünf gefährliche Krankheiten am Hals, wenn man da reinfällt.
In Pratunam schlenderten wir erstmal die Straße entlang und schauten uns an, was an den zahlreichen Ständen feilgeboten wurde. In einem Einkaufszentrum gingen wir dann kurz entschlossen ins Kino: „ Ice Age – Teil 2“. Nach der Werbung wurde die thailändische Nationalhymne gespielt. Dazu wurden Bilder des Königs gezeigt, der in Thailand sehr verirrt wird. Alle standen aus Respekt auf. Nach dem Film gingen wir noch in einen Supermarkt und kauften neben ein paar Kleinigkeiten eine Durian-Frucht. Von denen hatten wir schon gehört: es wird gesagt, dass sie zwar wie die Hölle stinken, aber wie der Himmel schmecken. Wegen des sehr intensiven, unangenehmen Geruchs, ist der Verzehr dieser Frucht in den meisten Hotels verboten. Es gibt oft entsprechende Hinweisschilder, die wir mangels eigener Erfahrung ignorierten. Als wir im Hotel mit unseren Durian ankamen, hat allerdings der Page unser Mitbringsel gerochen. Wir mussten die Früchte draußen essen. Ja, es stimmt. Es schmeckt gut, aber nicht so gut, dass man den Geruch in Kauf nehmen sollte.
118. Tag – 27.04.2006
Heute wollten wir mal das Restaurant neben dem Hotel zum Frühstück ausprobieren. Lothar bestellt Omelett und dazu eine Scheibe Toast. Problem: Auf der Karte gibt es nur Omelett (ohne Toast) oder ‚Toast mit Marmelade’. Entweder oder. Die Bedienung ist überfordert mit dem Wunsch, eine Scheibe Toast zum Omelett zu servieren, da sie nicht weiß, wie sie die berechnen soll. Zwar lächelt das Servicepersonal in Thailand sehr oft, ist aber durch Dinge, die abseits der zugewiesenen Aufgabe liegen, schlichtweg überfordert. Schließlich bekommt Lothar doch noch sein Omelett mit Toast, da die Chefin im Haus ist und die Sache in die Hand nimmt.
Anschließend brachen wir zum Lumphini-Park auf, dem größten Park in Bangkok. Der Park ist sehr schön angelegt, mit einem künstlichen See, Bäumen die Schatten spenden, Bänken zum Ausruhen, einer Fitnessanlage. Insgesamt eine Oase der Ruhe. Lustig fanden wir die Sträucher, die wie Elefanten zurechtgestutzt waren. Wir konnten auch einen Blick auf die fleißigen Gärtner werfen, die wohl gern nah beieinander arbeiten: 8 (!) kümmerten sich gleichzeitig um eine kleine Blumeninsel.
119. Tag – 28.04.2006
Für heute hatten wir mit einem Reisebüro einen Ausflug zum „Schwimmenden Markt“ von Damnoen Saduak gebucht. Auf einem der als Khlong bezeichneten Kanäle findet jeden Vormittag ein Markt statt. Dieser Markt hat zwar eine lange Tradition, ist aber heute eher für Touristen gemacht. Wir waren etwas skeptisch, was der Tag bringen würde: zwar ist es bequemer, an einer organisierten Tour teilzunehmen, aber man ist auch ziemlich eingebunden in das Korsett.
Wir wurden bereits um 6:30h von einem Minibus abgeholt und machten dann eine 45 min lange „Stadtrundfahrt“, um noch andere Teilnehmer abzuholen. Das fing ja gut an. Während der dann anschließenden ca. 1,5 h Fahrt mit dem Bus wurde uns das Programm des Tages erläutert und uns wurde bewusst, dass wir mehr bekommen würden, als wir eigentlich gewollt hatten.
Der Minibus hielt schließlich und wir stiegen in ein so genanntes Longtail-Boot um. So ein Boot hat auch schon James Bond benutzt, aber unsere Fahrt über die Kanäle verlief eher gemächlich. Es war interessant, das Alltagsleben der Leute am Wasser zu beobachten: Wäsche waschen, Haare waschen, Schuhe putzen etc., für alles musste der Kanal herhalten. Am „Marktplatz“ angekommen, hatten wir nur anderthalb Stunden Zeit für einen Bummel entlang der Stände am Ufer oder eine Fahrt mit einem kleineren Boot zwischen den Händlern, die auf ihren Booten neben Obst, Gemüse und Kleidung vor allem Souvenirs anboten. Alle ganz nett zwar, aber wirklich eher für Touristen ausgelegt. Wir ärgerten uns nur, dass wir so wenig Zeit hatten, aber die Agentur hatte für uns halt noch ein paar tolle Extras für den Tag geplant.
Zunächst ging es zu einer Kobrashow, die ehe nicht so toll war – aus unserer Sicht eher Tierquälerei, besonders der Kampf eines Mungos gegen eine Kobra. Nervig war auch der „Moderator“ der Show mit seinem ständigen „Beeeeeeeee Careful“. Sollte wohl so etwas wie Spannung aufbauen. Nächste Station war eine Werkstatt der „Königlichen Kunsthandwerk“-Schule. Entgegen unserer Befürchtungen war der Besuch ganz interessant. Beeindruckend waren die Schnitzereien, richtige Gemälde teilweise. Zum Abschluss wollte man uns in Bangkok noch die Gelegenheit zum Besuch eines Juwelengeschäftes bieten. Wir lehnten dankend ab. Unser Fazit: der Aufwand stand in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Wir ließen uns auf dem Rückweg an einem Einkaufszentrum, dem Pantip Plaza, absetzen. Ein letztes Mal wollten wir nach einem neuen Fotoapparat suchen. Doch das Preisniveau war auch dort ähnlich wie in Deutschland, die Modelle aber etwas anders. Da wir unsicher waren wegen Garantie etc., gaben wir auf und hofften, dass unsere angeschlagene Kamera bis Deutschland durchhält. In Indien hatten wir noch weniger Hoffnung, eine geeignete Kamera zu einem anständigen Preis zu finden.
Abends wollten wir uns dann noch ein paar Wettkämpfe im Thai-Boxen in der Nähe des Lumphini-Parks anschauen. Die Boxhalle dort ist eine der größten Bangkoks. An de Halle angekommen, wurden wir auch direkt angesprochen. Die Preise haben uns dann doch leicht geschockt: für Touristen kostete das günstigste Ticket 35$, etwa das 10fache des Preises für Thailänder. Das war uns dann doch etwas zu teuer. Stattdessen fuhren wir zum Suan-lum Nachtbasar. Der Schwerpunkt dieses Marktes liegt zwar auf Kunsthandwerk, aber es gibt auch alles Mögliche andere zu sehen und zu kaufen. Wir erstanden günstig ein paar Deutschlandtrikots – schließlich wollten wir auf die Fußball-WM in der Heimat gut vorbereitet sein. Zum Abschluss schlenderten wir durch den nahe gelegenen Biergarten, es gab sogar Paulaner Weißbier und Livemusik.
120. Tag – 29.04.2006
Unser letzter Morgen in Thailand, am Abend ging unser Flieger nach Delhi. Wir packten unsere Rucksäcke und machten wieder mal ein Paket für Deutschland fertig. Nach dem Auschecken gingen wir gemütlich frühstücken. In der Zeitung schauten wir nach dem Wetter in Delhi. Super, Delhi ist heute der heißeste Ort der Welt! Über 40°C. Uns kamen doch einige Bedenken, weil wir diesen Aspekt bei unserer Reiseplanung nicht richtig berücksichtigt hatten.
Bis zum Abflug war noch reichlich Zeit. Wir ließen unser Gepäck im Hotel und fuhren zum Chatuchak-Wochendmarkt. Dieser Markt ist einer der größten weltweit, es gibt tausende kleiner Stände und Geschäfte. Es herrschte eine entspannte, fröhliche Flohmarktatmosphäre. Wir kauften ein paar Kleinigkeiten und hatten dann im Wirrwarr der ganzen Geschäfte und Menschen Schwierigkeiten, wieder herauszufinden.
Zum Abschluss – wie könnte es auch anders sein – hatte wir wieder Ärger mit dem Taxifahrer. Thailändische Taxifahrer sind einfach der natürliche Feind jedes Reisenden. Unser Flug hatte zwar eine Stunde Verspätung, verlief aber ereignislos. Das einzig Bemerkenswerte war eigentlich, dass eine Stewardess vor der Landung durch die Gänge ging und kräftig irgendwas in die Luft sprühte. Sollte wahrscheinlich Indien vor gefährlichen Viren und Bakterien schützen. Kurz vor Mitternacht landeten wir. Die Einreiseformalitäten waren kein Problem. Wir hatten über unsere Gastgeberin jemanden organisiert, der uns abholt. Im Nachhinein eine echt super Idee, denn als wir aus dem Flughafen raus gingen, wurden wir trotz der späten Stunde von einem chaotischen Menschenmeer erwartet. Außerdem waren wir sehr überrascht, wie warm es noch um diese Uhrzeit war, ca. 27 Grad. Wie würde das erst tagsüber werden? Der Fahrer ging mit uns zum Parkplatz. Dort trieben sich zwei merkwürdige Gestalten rum, die uns quasi die Rucksäcke aus der Hand rissen, um sie in den Kofferraum zu packen. Dann wollten die für die Aktion einen Dollar haben! Willkommen in Indien.
Noch mehr Bilder gibt´s in unserem Webalbum.
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