Geburtsstädte Amerikas: Philadelphia und Washington
Entgegen unserem ursprünglichen Vorhaben sind wir doch etwas später aufgestanden. Wir sind halt auch nur Menschen. Heute wollten wir noch in das 170 km entfernte Philadelphia. Bevor wir New York verließen, wollten wir noch zum Central Park und uns das Dakota Building anschauen. Hier wurde vorm Eingangsportal John Lennon am 8.Dezember 1980 ermordet. Einige Fans, wie wir auch, machten ihr Erinnerungsfoto. Am Gebäude selbst gibt es keine Gedenktafel. Wahrscheinlich wollen die jetzigen Bewohner das nicht, um nicht noch mehr Fans anzuziehen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Central Park gibt es einen Abschnitt, der zu Ehren John Lennons in „Strawberry Fields“ (nach dem gleichnamigen Song) umbenannt worden ist. Ein großes Mosaik mit der Inschrift „Imagine“ soll an den genialen Musiker erinnern.
Für einen größeren Spaziergang im Central Park hatten wir leider keine Zeit. Der Central Park ist riesig, um es genau zu sagen: 840m breit und 4.100m lang. Wenn ein Stadtpark die Bezeichnung „Grüne Lunge“ verdient, dann dieser. Mitten im Häusermeer von Manhattan befindet sich dieses grüne Rechteck und bietet den New Yorkern Platz zum Relaxen. Nur nach Einbruch der Dunkelheit sollte man hier lieber nicht spazieren gehen.
Mit der Subway fuhren wir dann zu Thrifty, bekamen eine ziemlich kurze Einweisung von einem Angestellten und los konnte die Fahrt gehen. Ein etwas mulmiges Gefühl hat Lothar hinterm Steuer schon im New Yorker Straßenverkehr. Immer schön locker bleiben war die Devise. Zuerst ging es zu unserem Hotel in der 86th St., das Gepäck einladen. Dann hieß es die richtige Ausfahrt bzw. Tunnel aus Manhattan zu finden. Beim zweiten Anlauf klappte es auch und wir
Trotz Stau sind wir gegen 15 Uhr in Philadelphia angekommen. Wie fast immer führte unser erster Weg zur Touristeninformation. Wir bekamen nützliche Tipps für Sehenswürdigkeiten, die wir uns für morgen aufsparen wollten, und eine Liste mit Unterkünften, die wir jetzt abklappern wollten. Die günstigen Quartiere waren ausgebucht. Langsam kam Verzweiflung bei uns auf. Beim 5. Anlauf klappte es: Das Best Western Independence Parkhotel war unser Zuhause für eine Nacht. Das Reisebudget wurde mal wieder über Gebühr beansprucht, aber im Auto wollten wir schließlich auch nicht schlafen. Das Hotel lag im historischen Viertel und wir konnten morgen alles zu Fuß erkunden. Heute waren wir jedenfalls zu müde (und es war auch zu spät) für eine Sightseeing-Tour. Zum Abendessen gab’s natürlich das berühmte Phili-Steak, ein Steaksandwich mit reichlich Schmelzkäse.
151. Tag – 16.07.2006
Schräg gegenüber befindet sich die Independence Hall. An genau diesem Ort wurde die Unabhängigkeitserklärung unterschrieben und später die erste Verfassung der USA verabschiedet. Im Turm oben hing zur damaligen Zeit die Freiheitsglocke. Wir machten eine Führung mit und lernten viel über die amerikanische Geschichte. Philadelphi
Unser Bildungstour ging weiter zum National Constitution Center. In diesem Museum wurde die amerikanische Geschichte dargestellt, insbesondere die Bedeutung der Verfassung. Die Ausstellung war sehr abwechslungsreich und vor allem nicht so staubtrocken. Am Ausgang saß auch wieder ein „Storyteller“. Im gesamten historischen Park gab es solche Personen, die kleinen Geschichten aus Philadelphia und der Gründungszeit erzählten. Interessant und gut gemacht, wie das gesamte Besucherkonzept der Stadt.
Mit dem Auto fuhren wir zu Philadelphias Museum of Art, einem imposanten Bauwerk, dessen Inneres bestimmt auch einen Besuch wert ist. Dafür hatten wir aber keine Zeit. Wir bzw. Lothar wollte die legendäre Rocky-Treppe mal in Natura sehen. Bei der Gelegenheit haben wir auch mal die Szene nachgestellt, wir hatten ja jetzt einen Camcorder. Wir waren übrigens nicht die einzigen, die auf diese glorreiche Idee gekommen sind.
Nachdem die Szene im Kasten war konnten wir die Fahrt nach Washington antreten. Der Weg führte vorbei an der City Hall, dem Rathaus von Philadelphia, auf die Interstate. Langsam gewöhnen wir uns an den Beschilderung und haben unser Ziel relativ schnell und sicher erreicht. Das Kalorama Guest House liegt in einer schönen Gegend mit vielen Restaurants und Kneipen. Allerdings wurden wir auch gewarnt, nicht östlich der 14th Straße zu gehen, die Kriminalität wäre dort extrem. Bevor wir unser Auto in eine Parkgarage fuhren, mussten wir zum ersten Mal tanken. Hier muss man zuerst bezahlen und dann wird erst die Tanksäule freigegeben. Wieder zurück im Gasthaus ruhten wir uns erstmal ein wenig aus. Das Zimmer war nett eingerichtet, im Stil der Jahrhundertwende. Zum Großausgehen fehlte uns heute die Kraft.
152. Tag – 17.07.2006
Mit der Metro fuhren wir ins Zentrum, die sehr gut ausgebaut und vor allem sauberer als in New York ist. Mit einigen Schwierigkeiten fanden wir das DC Visitors Center, die Touristeninformation von Washington. Dort bekamen wir neben einem Stadtplan auch einige gute Tipps. So muss man sich, wenn man keine vorbestellten Karten hat, morgens an der jeweiligen Sehenswürdigkeit anstellen, um Tageskarten zu bekommen. Die Ausgabe für den aktuellen Tag beginnt um 8 Uhr. Für heute war es auf jeden Fall zu spät. Trotz der erwarteten Hitze, beschlossen wir zu Fuß die National Mall von Washington zu entdecken. Entlang der National Mall, eine Art Park der vom Capitol bis zum Lincoln Memorial reicht, stehen viele Sehenswürdigkeiten Washingtons. Erstmal brauchten wir aber eine Stärkung. Zum Essen gingen wir in den „Food Court“ eines kleinen Einkaufszentrums. Zwischen all den vielen Essensständen entschieden wir uns ausgerechnet für Indisch – warum bloß?!
Dann ging’s aber endlich los. Erste Station war die Pennsylvania Avenue Nr. 1600, besser bekannt als das Weiße Haus, Sitz des Präsidenten der Vereinigten Staaten. 1792 wurde mit dem Bau des Weißen Hauses als erstes Gebäude der neuen Hauptstadt begonnen. Neben uns gab es natürlich noch viele andere, die versuchten einen Blick durch den hohen Zaun zu werfen. Ein unfreundlicher Sicherheitsmann versuchte die Leute immer wieder zum Weitergehen aufzufordern. Total unentspannt der Typ, der 11. September hat Spuren hinterlassen. Auf jeden Fall war es schon irgendwie komisch, an einem Platz zu stehen, den man schon so oft im Fernsehen gesehen hat. Vom Weißen Haus liefen wir entlang der 15. Straße zum Washington Monument. Der weiße Obelisk wurde zum Gedenken an den ersten amerikanischen Präsidenten errichtet. Die Touristeninfo hatte Recht, es gab keine Karten mehr. Die Leute stehen hier schon ab 7 Uhr (!) an, um Karten zu bekommen. Na ja, auch von außen sehr beeindruckend. Übrigens ist das Washington Monument mit etwa 169 m das höchste Gebäude in Washington. Es gibt hier keine Hochhäuser, da laut Gesetz kein Gebäude höher als das Capitol (88m) sein darf. Nur drei Gebäude sind höher, da sie vor Inkrafttreten des Gesetzes gebaut wurden: das Washington Monument, der Turm der alten Post und die Washington National Cathedral.
Wir gönnten uns hier erstmal eine Pause. Heute war es wirklich extrem heiß, 35 Grad. Aber von Indien waren wir ja Schlimmeres gewöhnt. Unser Spaziergang führte uns weiter zum FDR-Memorial, der Erinnerungsstätte für den Präsidenten Franklin Delano Roosevelt. Die liegt sehr schön zwischen einem künstlichem See und dem Potomac-Fluss. Franklin D. Roosevelt war der einzige Präsident, der viermal gewählt wurde. Er führte die Vereinigten Staaten während seiner Präsidentschaft aus der Großen Depression und durch
Jetzt waren wir aber wirklich erschöpft, die Füße taten weh. Also zur nächsten Metro-Station und zurück ins Kalorama-Gästehaus. Dort duschten wir schnell im stilgerecht eingerichteten Bad. Die Wanne war echt toll, mit geschwungenen Messingfüßen. Abends gingen wir zum Essen in ein äthiopisches Restaurant. Wir wollten mal was Neues probieren. Besonders Lothar war nicht so begeistert und brauchte als „Nachtisch“ noch ein paar Pommes.
153. Tag – 18.07.2006
Trotz müder Beine machten wir uns schon früh auf den Weg. Obwohl wir schon gegen 8:30 Uhr am Capitol waren, gab es bereits eine riesige Schlange vor uns. An die Wartenden wurde ein Blatt mit Informationen verteilt, dabei eine Liste mit Dingen, die man nicht mitnehmen darf: Essen, Trinken und auch keine Waffen. Nach ca. einer Stunde bekamen wir schließlich Karten für die Führung um 10:00 Uhr. Da es nicht mehr so lange bis dahin war, genehmigten wir uns ein zweites Frühstück in einem kleinen Park in der Nähe. Getränke und Nahrungsmittel durften wir ja laut Verbotsliste sowieso nicht mitnehmen.
Anschließend besuchten wir die nahe gelegene Union Station, sozusagen der Hauptbahnhof von Washington. Das Gebäude im neoklassizistischen Stil ist bereits von außen sehr beeindruckend, doch besonders schön ist die Innenarchitektur. Wir aßen in einem kleinen Restaurant auf einer Empore zu Mittag und konnten dabei in aller Ruhe die vorbei hastenden Menschen beobachten.
Noch mehr Fotos gibt's in unserem Webalbum.
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