Chicago - The Windy City
159. Tag – 24.07.2006
Heute stand Stadtbesichtigung auf dem Plan. Zuvor mussten wir erstmal wieder Organisatorisches im Internet klären bzw. recherchieren. Hierfür geht zwar ziemlich viel Zeit drauf, ist aber unvermeidlich. Wir können uns nur sehr schwer vorstellen, wie man eine solche Weltreise ohne Internet organisieren kann. Nach einem zweiten Frühstück ging es dann endlich los. Wir orientierten uns mal wieder an einem empfohlenen Walk aus dem Lonely Planet.
Chicago ist mit 2,8 Mio. Einwohnern (in der Region leben rund 9,5 Mio. Menschen) die drittgrößte Stadt der USA und ein bedeutender Handelsplatz, u.a. auch bedingt durch seine Lage am Michigansee, einem der fünf großen Seen Nordamerikas. Der Name der Stadt leitet sich übrigens aus dem indianischen Wort Checagou ab, was frei übersetzt soviel bedeutet wie: „Land, das nach Zwiebeln stinkt“. Wir haben jedenfalls nichts (mehr) gerochen. Chicago, wie auch Wellington in Neuseeland, das wir ganz am Anfang unserer Weltreise besuchten, wird auch „windy city“ genannt. Nicht nur wegen der starken und rauen Winden, die vom Michigansee in die Stadt hereinziehen und im Winter für ziemlich unangenehme Temperaturen sorgen, sondern auch wegen der Cleverness der Einwohner hat sich der Name festgesetzt. Da wir schon mal bei Namensgebungen sind: Anfang des vorigen Jahrhunderts war Chicago auch als „hog butcher for the world“, übersetzt „Schweineschlächter für die Welt“, bekannt. In den riesigen Schlachthöfen der Union Stock Yards wurden bis zu 82% des gesamten Fleischbedarfes der Vereinigten Staaten quasi industriell produziert. Erstmals kam hierbei auch das Fließband zum Einsatz.
Erste Station auf unserem LP-Walk war eines der berühmtesten Gebäude Chicagos: der Water Tower. Dieser prächtige Wasserturm war das einzige Gebäude, das vom Großen Brand von 1871 verschont geblieben ist. Zwei Tage lang wütete die wohl größte Feuerkatastrophe der Welt und zerstörte nahezu die gesamte damalige (Innen-)Stadt. Der Legende nach soll eine Kuh durch Umstoßen einer Laterne den Brand verursacht haben. Die Stadt wurde schnell wieder aufgebaut. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Stadt auch der Tatsache, dass die Stadtplanung bei Null beginnen musste/konnte.
Wir gingen weiter der Michigan Avenue entlang, die in diesem Abschnitt auch Magnificent Mile genannt wird, entlang. Hier kann man(n) oder frau nach Herzenslust shoppen gehen. Sowohl Mega-Einkaufscenter, als auch Luxusläden der bekannten Weltmarken bieten genug Möglichkeiten den einen oder anderen Dollar loszuwerden. Wir hielten uns (vorerst) nicht damit auf und gingen weiter zum John-Hancock-Center. Der 344m hohe Wolkenkratzer, immerhin das derzeit achthöchste freistehende Gebäude der Welt, besticht durch sein ausgewöhnliches Erscheinungsbild. Die gesamte Fassade ist in tiefschwarz gehalten. Die Stahlträger sind anders als bei normalen Hochhäusern nicht verkleidet, sondern gut sichtbar von außen. Mit dem Fahrstuhl, mit was auch sonst, fuhren wir in den 94. Stock zum Observatory, der Aussichtsetage. Diese wirbt mit der weltbesten Vogelperspektive (wenn Vögel so hoch fliegen würden). Und in der Tat: von hier oben hatten wir einen phänomenalen Blick auf die Skyline und die Küste des Michigansees. Dort oben gibt es auch noch eine interessante Ausstellung über Chicago und die Möglichkeit ein paar lustige Schnappschüsse zu machen, was wir natürlich auch taten, wie ihr sehen könnt.
Wieder unten angekommen war es für Andrea höchste Zeit dem hiesigen H&M-Laden einen Besuch abzustatten. Nach dem wir diesen „wichtigen“ Punkt hinter uns gelassen hatten, kauften wir uns noch ein Buch über die Nationalparks der USA. Wie bei anderen Dingen waren wir nicht so richtig gut vorbereitet. Wir machten aber das Beste daraus und holten uns die notwendigen Infos „zeitnah“ während der Reise. Unsere Sightseeing-Tour ging weiter zum Tribune Tower. Die Chicago Tribune schrieb 1922 einen weltweiten Architekturwettbewerb aus, auf der Suche nach "the most beautiful and eye-catching building in the world", also dem schönsten Gebäude der Welt. Solche Superlative zu erfüllen fällt naturgemäß schwer. Wir können nur sagen, dass wir das Ergebnis im neogotischen Stil sehr schön fanden. Gegenüber befindet sich ein ebenso beeindruckendes Gebäude, das Wrigley Building. Noch heute befindet sich hier der Hauptsitz des Kaugummi-Konzerns.
Weil es auf dem Weg lag, gingen wir auch noch zur Touristeninfo im Cultural Center der Stadt, um vielleicht noch ein paar Insidertipps zu bekommen. Das Gebäude an sich ist schon einen Besuch wert. Die große Glaskuppel aus Tiffanyglas ist absolut sehenswert. Am Ende unseres Stadtspaziergangs stand der Millennium-Park. Der 2004 eröffnete Park entstand auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände und befindet sich zusammen mit dem Grant Park am Ufer des Michigansees. Das Besondere an diesem Park - passend zu Chicago - ist seine Kombination aus Kunst und Architektur. Hauptattraktion, zumindest bei den Touristen, ist das „Cloud Gate“, so der offizielle Name. So nennen aber nur die Wenige diese etwa 10m hohe und 20m breite Skulptur. Eigentlich sprich fast jeder von „The Bean“, der Bohne, entsprechend ihrem Aussehen. Im Mittelpunkt des Parks steht der Jay-Pritzker-Pavillon, eine der modernsten Freilichtbühnen der Vereinigen Staaten. Wir ruhten uns ein wenig aus und verfolgten das Geschehen auf der Bühne. Es wurde gerade „The Balloon Man“ aufgeführt. Leicht verdauliche Kost, gerade richtig für den Ausklang eines schönen Sommernachmittags.
Zum Schluss machten wir noch einen Abstecher zum Ufer des Michigansees. Leider ist es hier nicht ganz so idyllisch, da eine dreispurige Straße in unmittelbarer Nähe zum Ufer entlang führt. Das ist halt Amerika. Wir hielten uns deshalb auch nicht lange auf und marschierten wieder zurück Richtung Motel. Wir waren ziemlich hungrig und beschlossen deshalb, direkt auf dem Weg etwas zu essen. Chicago ist berühmt für seine „deep-dish“-Pizza. Diese Pizza ist nicht flach, wie normale Pizzen, sondern ziemlich hoch wie eine Quiche Lorraine. Der Lonely Planet empfahl uns die Pizzeria Uno. Hier soll dieses kulinarische Meisterwerk vor rund 50 Jahren auch erfunden worden sein. Nun gut, wer etwas Besonders haben möchte muss… Na was schon? Richtig, warten! Und zwar vor der Tür ungefähr 45 Minuten. Wir waren langsam am verhungern, haben es aber doch noch ausgehalten. Das Warten hat sich nur bedingt gelohnt. Wir bleiben weiterhin der normalen Pizza treu. Als Absacker gönnten wir uns noch eine Sundae Ice Cream bei dem riesigen McDonalds direkt vor unserer Haustür.
160. Tag – 25.07.2006
Heute sollte es zuerst zum Adler-Planetarium gehen, das sich auf einer Halbinsel unweit des Grant Parks befindet. Als Beförderungsmittel wählten wir den Touristen- Trolley. Wir mussten zwar einen Umweg in Kauf nehmen, dafür war die Fahrt kostenlos und wir bekamen eine schöne Stadtrundfahrt obendrein. Das Adler-Planetarium ist eines der ältesten in Nordamerika. Angeschlossen ist auch ein Astronomie-Museum.
Wir waren noch ein bisschen geschafft vom gestrigen Tag und wollten deshalb erstmal eine Vorführung besuchen. Wir wählten „Sterne der Pharaonen“. Im Sky Theater wurde mittels Projektoren auf einer Halbkugel über den Köpfen der Besucher der Beitrag der alten Ägypter zur Astronomie vorgestellt. Bestimmt sehr interessant, aber wir mussten trotzdem gegen den Schlaf ankämpfen. Die anschließende Stärkung in der Cafeteria tat uns richtig gut und wir fingen uns so langsam wieder. Den Besuch des Astronomie-Museums konnten wir jetzt besser genießen. Allerlei zur Geschichte der Astronomie, der Raumfahrt und den Planeten wurde anschaulich präsentiert. Eine Original-Raumkapsel aus dem Gemini-Programm konnte man auch besichtigen. Sah ziemlich eng aus und wirkte aufgrund der vielen manuellen Schalter etwas antiquiert. Kaum vorstellbar, das die damit zum Mond geflogen sind.
Als wir das Planetarium wieder verließen war herrlicher Sonnenschein. Direkt vorm Eingang stand eine Gruppe der Illinois State Police, die ihre neuen Harleys eingeweihten. Der Ort hierfür ist ideal, denn von hier aus hat man wohl den besten Panoramablick auf die Skyline Chicagos am Ufer des Michigansees. Kein Frage, dass wir die Chance für ein Foto zusammen mit den Harleys nutzen. Wir spazierten weiter Richtung Innenstadt, die hier „The Loop“ genannt wird. Diese ist eingeschlossen von der berühmten Chicagoer Hochbahn, die bei den Einwohnern nur kurz als „Chicago L“ bezeichnet wird. Auf unserem Weg kamen wir vorbei am Shedd Aquarium, mit dem größten Indoor-Aquarium der Welt. Die Schlange am Eingang war leider zu lang und wir hatten noch andere Pläne für den heutigen Tag. Auch für das bestimmt sehenswerte „Field Museum of Natural History“ hatten wir keine Zeit. Eine etwas längere Rast machten wir bei der Buckingham Fontaine, die Lothar ziemlich bekannt vorkam, als hätte er sie schon hunderte Male in seinem früheren Leben gesehen. Nach ein paar Minuten des Nachdenkens kam dann die Erleuchtung. Dieser imposante Springbrunnen ist in der Eingangssequenz zu Al Bundy´s „Schrecklich netten Familie“ zu sehen. Da sag´ noch einer, Fernsehen bildet nicht. Die Fontaine ist wirklich bemerkenswert und war mal die größte der Welt. Sie wird für 20 Minuten jede Stunde angestellt und erreicht eine Höhe von 46m.
Es war bereits später Nachmittag, als wir unser Ziel den Chicago River erreichten. Wir wollten eine Architektur-Bootstour machen, da man vom Fluss aus den besten Blick auf die Hochhäuser hat. Die Tour bei dem Anbieter, von dem wir gestern den Prospekt mitgenommen und auf dessen Abfahrtszeiten wir uns eingestellt hatten, fiel kurzfristig aus. Mist! Wir suchten und fanden einen anderen Anbieter. Gott sei Dank, den diese Bootstour sollte der Höhepunkt unseres Chicago-Aufenthalts werden.
Chicago wird nicht zu unrecht Architektur-Hauptstadt der Welt genannt. Es gibt in wohl keiner anderen Stadt so viele moderne und richtungsweisende Bauten, wie hier. Berühmte Architekten, wie Frank Lloyd Wright und Mies van der Rohe konnten hier ihre Vorstellungen verwirklichen. Die Tatsache, dass es hier so viele moderne Gebäude gibt, liegt u.a. auch daran, dass ein Großteil der Stadt dem schon erwähnten Großen Brand von 1871 zum Opfer fiel. Im Gegensatz zu New York, wo das gesamte Häusermeer als Einheit beeindruckt, wirkt in Chicago jeder einzelne Wolkenkratzer für sich allein. Die Fassaden und die Struktur der Gebäude sind sehr unterschiedlich. Jedes ein Meisterwerk für sich. Unsere Flusskreuzfahrt führte auch vorbei am Sears Tower, der mit seinen 442 Metern (mit Antenne sogar 527m) das derzeit höchste Gebäude der USA ist. Während der rund einstündigen Bootstour erhielten wir auch interessante und amüsante Infos zur Stadt. So erfuhren wir auch – und konnte es erst gar nicht glauben – das der Chicago River am St. Patrick’s Day, dem Nationalfeiertag der Iren, grün eingefärbt wird. Hoffentlich ist die Farbe abwaschbar.
Nach der Architektur-Tour, die wir jeden Chicago-Besucher nur ans Herz legen können, machten wir uns auf den Weg nach Hause bzw. zu unserem Motel. Unterwegs noch kurz im Internet vorbeigeschaut, ein paar Briefmarken für die Heimatpost gekauft und dann wenig spektakulär Essen gegangen. That´s all.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
Heute stand Stadtbesichtigung auf dem Plan. Zuvor mussten wir erstmal wieder Organisatorisches im Internet klären bzw. recherchieren. Hierfür geht zwar ziemlich viel Zeit drauf, ist aber unvermeidlich. Wir können uns nur sehr schwer vorstellen, wie man eine solche Weltreise ohne Internet organisieren kann. Nach einem zweiten Frühstück ging es dann endlich los. Wir orientierten uns mal wieder an einem empfohlenen Walk aus dem Lonely Planet.
Chicago ist mit 2,8 Mio. Einwohnern (in der Region leben rund 9,5 Mio. Menschen) die drittgrößte Stadt der USA und ein bedeutender Handelsplatz, u.a. auch bedingt durch seine Lage am Michigansee, einem der fünf großen Seen Nordamerikas. Der Name der Stadt leitet sich übrigens aus dem indianischen Wort Checagou ab, was frei übersetzt soviel bedeutet wie: „Land, das nach Zwiebeln stinkt“. Wir haben jedenfalls nichts (mehr) gerochen. Chicago, wie auch Wellington in Neuseeland, das wir ganz am Anfang unserer Weltreise besuchten, wird auch „windy city“ genannt. Nicht nur wegen der starken und rauen Winden, die vom Michigansee in die Stadt hereinziehen und im Winter für ziemlich unangenehme Temperaturen sorgen, sondern auch wegen der Cleverness der Einwohner hat sich der Name festgesetzt. Da wir schon mal bei Namensgebungen sind: Anfang des vorigen Jahrhunderts war Chicago auch als „hog butcher for the world“, übersetzt „Schweineschlächter für die Welt“, bekannt. In den riesigen Schlachthöfen der Union Stock Yards wurden bis zu 82% des gesamten Fleischbedarfes der Vereinigten Staaten quasi industriell produziert. Erstmals kam hierbei auch das Fließband zum Einsatz.
Erste Station auf unserem LP-Walk war eines der berühmtesten Gebäude Chicagos: der Water Tower. Dieser prächtige Wasserturm war das einzige Gebäude, das vom Großen Brand von 1871 verschont geblieben ist. Zwei Tage lang wütete die wohl größte Feuerkatastrophe der Welt und zerstörte nahezu die gesamte damalige (Innen-)Stadt. Der Legende nach soll eine Kuh durch Umstoßen einer Laterne den Brand verursacht haben. Die Stadt wurde schnell wieder aufgebaut. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Stadt auch der Tatsache, dass die Stadtplanung bei Null beginnen musste/konnte.
Wir gingen weiter der Michigan Avenue entlang, die in diesem Abschnitt auch Magnificent Mile genannt wird, entlang. Hier kann man(n) oder frau nach Herzenslust shoppen gehen. Sowohl Mega-Einkaufscenter, als auch Luxusläden der bekannten Weltmarken bieten genug Möglichkeiten den einen oder anderen Dollar loszuwerden. Wir hielten uns (vorerst) nicht damit auf und gingen weiter zum John-Hancock-Center. Der 344m hohe Wolkenkratzer, immerhin das derzeit achthöchste freistehende Gebäude der Welt, besticht durch sein ausgewöhnliches Erscheinungsbild. Die gesamte Fassade ist in tiefschwarz gehalten. Die Stahlträger sind anders als bei normalen Hochhäusern nicht verkleidet, sondern gut sichtbar von außen. Mit dem Fahrstuhl, mit was auch sonst, fuhren wir in den 94. Stock zum Observatory, der Aussichtsetage. Diese wirbt mit der weltbesten Vogelperspektive (wenn Vögel so hoch fliegen würden). Und in der Tat: von hier oben hatten wir einen phänomenalen Blick auf die Skyline und die Küste des Michigansees. Dort oben gibt es auch noch eine interessante Ausstellung über Chicago und die Möglichkeit ein paar lustige Schnappschüsse zu machen, was wir natürlich auch taten, wie ihr sehen könnt.
Wieder unten angekommen war es für Andrea höchste Zeit dem hiesigen H&M-Laden einen Besuch abzustatten. Nach dem wir diesen „wichtigen“ Punkt hinter uns gelassen hatten, kauften wir uns noch ein Buch über die Nationalparks der USA. Wie bei anderen Dingen waren wir nicht so richtig gut vorbereitet. Wir machten aber das Beste daraus und holten uns die notwendigen Infos „zeitnah“ während der Reise. Unsere Sightseeing-Tour ging weiter zum Tribune Tower. Die Chicago Tribune schrieb 1922 einen weltweiten Architekturwettbewerb aus, auf der Suche nach "the most beautiful and eye-catching building in the world", also dem schönsten Gebäude der Welt. Solche Superlative zu erfüllen fällt naturgemäß schwer. Wir können nur sagen, dass wir das Ergebnis im neogotischen Stil sehr schön fanden. Gegenüber befindet sich ein ebenso beeindruckendes Gebäude, das Wrigley Building. Noch heute befindet sich hier der Hauptsitz des Kaugummi-Konzerns.
Weil es auf dem Weg lag, gingen wir auch noch zur Touristeninfo im Cultural Center der Stadt, um vielleicht noch ein paar Insidertipps zu bekommen. Das Gebäude an sich ist schon einen Besuch wert. Die große Glaskuppel aus Tiffanyglas ist absolut sehenswert. Am Ende unseres Stadtspaziergangs stand der Millennium-Park. Der 2004 eröffnete Park entstand auf einem ehemaligen Bahnhofsgelände und befindet sich zusammen mit dem Grant Park am Ufer des Michigansees. Das Besondere an diesem Park - passend zu Chicago - ist seine Kombination aus Kunst und Architektur. Hauptattraktion, zumindest bei den Touristen, ist das „Cloud Gate“, so der offizielle Name. So nennen aber nur die Wenige diese etwa 10m hohe und 20m breite Skulptur. Eigentlich sprich fast jeder von „The Bean“, der Bohne, entsprechend ihrem Aussehen. Im Mittelpunkt des Parks steht der Jay-Pritzker-Pavillon, eine der modernsten Freilichtbühnen der Vereinigen Staaten. Wir ruhten uns ein wenig aus und verfolgten das Geschehen auf der Bühne. Es wurde gerade „The Balloon Man“ aufgeführt. Leicht verdauliche Kost, gerade richtig für den Ausklang eines schönen Sommernachmittags.
Zum Schluss machten wir noch einen Abstecher zum Ufer des Michigansees. Leider ist es hier nicht ganz so idyllisch, da eine dreispurige Straße in unmittelbarer Nähe zum Ufer entlang führt. Das ist halt Amerika. Wir hielten uns deshalb auch nicht lange auf und marschierten wieder zurück Richtung Motel. Wir waren ziemlich hungrig und beschlossen deshalb, direkt auf dem Weg etwas zu essen. Chicago ist berühmt für seine „deep-dish“-Pizza. Diese Pizza ist nicht flach, wie normale Pizzen, sondern ziemlich hoch wie eine Quiche Lorraine. Der Lonely Planet empfahl uns die Pizzeria Uno. Hier soll dieses kulinarische Meisterwerk vor rund 50 Jahren auch erfunden worden sein. Nun gut, wer etwas Besonders haben möchte muss… Na was schon? Richtig, warten! Und zwar vor der Tür ungefähr 45 Minuten. Wir waren langsam am verhungern, haben es aber doch noch ausgehalten. Das Warten hat sich nur bedingt gelohnt. Wir bleiben weiterhin der normalen Pizza treu. Als Absacker gönnten wir uns noch eine Sundae Ice Cream bei dem riesigen McDonalds direkt vor unserer Haustür.
160. Tag – 25.07.2006
Heute sollte es zuerst zum Adler-Planetarium gehen, das sich auf einer Halbinsel unweit des Grant Parks befindet. Als Beförderungsmittel wählten wir den Touristen- Trolley. Wir mussten zwar einen Umweg in Kauf nehmen, dafür war die Fahrt kostenlos und wir bekamen eine schöne Stadtrundfahrt obendrein. Das Adler-Planetarium ist eines der ältesten in Nordamerika. Angeschlossen ist auch ein Astronomie-Museum.
Wir waren noch ein bisschen geschafft vom gestrigen Tag und wollten deshalb erstmal eine Vorführung besuchen. Wir wählten „Sterne der Pharaonen“. Im Sky Theater wurde mittels Projektoren auf einer Halbkugel über den Köpfen der Besucher der Beitrag der alten Ägypter zur Astronomie vorgestellt. Bestimmt sehr interessant, aber wir mussten trotzdem gegen den Schlaf ankämpfen. Die anschließende Stärkung in der Cafeteria tat uns richtig gut und wir fingen uns so langsam wieder. Den Besuch des Astronomie-Museums konnten wir jetzt besser genießen. Allerlei zur Geschichte der Astronomie, der Raumfahrt und den Planeten wurde anschaulich präsentiert. Eine Original-Raumkapsel aus dem Gemini-Programm konnte man auch besichtigen. Sah ziemlich eng aus und wirkte aufgrund der vielen manuellen Schalter etwas antiquiert. Kaum vorstellbar, das die damit zum Mond geflogen sind.
Als wir das Planetarium wieder verließen war herrlicher Sonnenschein. Direkt vorm Eingang stand eine Gruppe der Illinois State Police, die ihre neuen Harleys eingeweihten. Der Ort hierfür ist ideal, denn von hier aus hat man wohl den besten Panoramablick auf die Skyline Chicagos am Ufer des Michigansees. Kein Frage, dass wir die Chance für ein Foto zusammen mit den Harleys nutzen. Wir spazierten weiter Richtung Innenstadt, die hier „The Loop“ genannt wird. Diese ist eingeschlossen von der berühmten Chicagoer Hochbahn, die bei den Einwohnern nur kurz als „Chicago L“ bezeichnet wird. Auf unserem Weg kamen wir vorbei am Shedd Aquarium, mit dem größten Indoor-Aquarium der Welt. Die Schlange am Eingang war leider zu lang und wir hatten noch andere Pläne für den heutigen Tag. Auch für das bestimmt sehenswerte „Field Museum of Natural History“ hatten wir keine Zeit. Eine etwas längere Rast machten wir bei der Buckingham Fontaine, die Lothar ziemlich bekannt vorkam, als hätte er sie schon hunderte Male in seinem früheren Leben gesehen. Nach ein paar Minuten des Nachdenkens kam dann die Erleuchtung. Dieser imposante Springbrunnen ist in der Eingangssequenz zu Al Bundy´s „Schrecklich netten Familie“ zu sehen. Da sag´ noch einer, Fernsehen bildet nicht. Die Fontaine ist wirklich bemerkenswert und war mal die größte der Welt. Sie wird für 20 Minuten jede Stunde angestellt und erreicht eine Höhe von 46m.
Es war bereits später Nachmittag, als wir unser Ziel den Chicago River erreichten. Wir wollten eine Architektur-Bootstour machen, da man vom Fluss aus den besten Blick auf die Hochhäuser hat. Die Tour bei dem Anbieter, von dem wir gestern den Prospekt mitgenommen und auf dessen Abfahrtszeiten wir uns eingestellt hatten, fiel kurzfristig aus. Mist! Wir suchten und fanden einen anderen Anbieter. Gott sei Dank, den diese Bootstour sollte der Höhepunkt unseres Chicago-Aufenthalts werden.
Chicago wird nicht zu unrecht Architektur-Hauptstadt der Welt genannt. Es gibt in wohl keiner anderen Stadt so viele moderne und richtungsweisende Bauten, wie hier. Berühmte Architekten, wie Frank Lloyd Wright und Mies van der Rohe konnten hier ihre Vorstellungen verwirklichen. Die Tatsache, dass es hier so viele moderne Gebäude gibt, liegt u.a. auch daran, dass ein Großteil der Stadt dem schon erwähnten Großen Brand von 1871 zum Opfer fiel. Im Gegensatz zu New York, wo das gesamte Häusermeer als Einheit beeindruckt, wirkt in Chicago jeder einzelne Wolkenkratzer für sich allein. Die Fassaden und die Struktur der Gebäude sind sehr unterschiedlich. Jedes ein Meisterwerk für sich. Unsere Flusskreuzfahrt führte auch vorbei am Sears Tower, der mit seinen 442 Metern (mit Antenne sogar 527m) das derzeit höchste Gebäude der USA ist. Während der rund einstündigen Bootstour erhielten wir auch interessante und amüsante Infos zur Stadt. So erfuhren wir auch – und konnte es erst gar nicht glauben – das der Chicago River am St. Patrick’s Day, dem Nationalfeiertag der Iren, grün eingefärbt wird. Hoffentlich ist die Farbe abwaschbar.
Nach der Architektur-Tour, die wir jeden Chicago-Besucher nur ans Herz legen können, machten wir uns auf den Weg nach Hause bzw. zu unserem Motel. Unterwegs noch kurz im Internet vorbeigeschaut, ein paar Briefmarken für die Heimatpost gekauft und dann wenig spektakulär Essen gegangen. That´s all.
Noch mehr Fotos gibt´s in unserem Webalbum.
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